Bundesgesetz
über die Mehrwertsteuer
(Mehrwertsteuergesetz, MWSTG)

vom 12. Juni 2009 (Stand am 1. Januar 2023)


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Art. 14 Beginn und Ende der Steuerpflicht und der Befreiung von der Steuerpflicht

1 Die Steu­er­pflicht be­ginnt:

a.
für Un­ter­neh­men mit Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land: mit der Auf­nah­me der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit;
b.
für al­le an­de­ren Un­ter­neh­men: mit dem erst­ma­li­gen Er­brin­gen ei­ner Leis­tung im In­land.19

2 Die Steu­er­pflicht en­det:

a.
für Un­ter­neh­men mit Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land:
1.
mit der Be­en­di­gung der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit,
2.
bei Ver­mö­gens­li­qui­da­ti­on: mit Ab­schluss des Li­qui­da­ti­ons­ver­fah­rens;
b.
für al­le an­de­ren Un­ter­neh­men: am Schluss des Ka­len­der­jah­res, in dem letzt­mals ei­ne Leis­tung im In­land er­bracht wird.20

3 Die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht en­det, so­bald das To­tal der im letz­ten Ge­schäfts­jahr er­ziel­ten Um­sät­ze die Gren­ze von Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c oder 12 Ab­satz 3 er­reicht hat oder ab­seh­bar ist, dass die­se Gren­ze in­ner­halb von 12 Mo­na­ten nach der Auf­nah­me oder Aus­wei­tung der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit über­schrit­ten wird.

4 Der Ver­zicht auf die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht kann frü­he­s­tens auf den Be­ginn der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode er­klärt wer­den.

5 Un­ter­schrei­tet der mass­ge­ben­de Um­satz der steu­er­pflich­ti­gen Per­son die Um­satz­gren­ze nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c oder 12 Ab­satz 3 und ist zu er­war­ten, dass der mass­ge­ben­de Um­satz auch in der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode nicht mehr er­reicht wird, so muss sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ab­mel­den. Die Ab­mel­dung ist frü­he­s­tens mög­lich auf das En­de der Steu­er­pe­ri­ode, in der der mass­ge­ben­de Um­satz nicht er­reicht wor­den ist. Die Nich­tab­mel­dung gilt als Ver­zicht auf die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht nach Ar­ti­kel 11. Der Ver­zicht gilt ab Be­ginn der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode.

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

BGE

142 II 488 (2C_1115/2014) from 29. August 2016
Regeste: Art. 130 Abs. 1 BV; Art. 1 Abs. 1 und 2, Art. 10, Art. 28 ff. MWSTG; Art. 58 Abs. 1 lit. b, Art. 59 Abs. 1 DBG; Voraussetzungen des Vorsteuerabzugs (hier: Erwerb von Kunstgegenständen). Der Vorsteuerabzug bedingt neben den formellen Voraussetzungen, dass die steuerpflichtige Person wirtschaftlich mit Vorsteuern belastet ist und diese "im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit" anfallen (E. 2.3). Die Kriterien der "unternehmerischen Tätigkeit" (MWSTG) und der "geschäftsmässigen Begründetheit" (DBG) sind betriebswirtschaftlich geprägt und weitgehend deckungsgleich (E. 3.6). Auch eine Kunstsammlung bildet grundsätzlich einen Bestandteil des Unternehmens im Sinne des Mehrwertsteuerrechts. Bestreitet die Eidgenössische Steuerverwaltung die Abzugsfähigkeit der Vorsteuern, hat sie dies nachzuweisen, wobei unter Würdigung der Gesamtumstände eine qualitative und quantitative Prüfung anzustellen ist (E. 3.7 und 3.8).

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