Bundesgesetz
über die Mehrwertsteuer
(Mehrwertsteuergesetz, MWSTG)

vom 12. Juni 2009 (Stand am 1. Januar 2023)


Open article in different language:  FR  |  IT  |  EN
Art. 53 Steuerbefreite Einfuhren

1 Von der Steu­er be­freit ist die Ein­fuhr von:

a.
Ge­gen­stän­den in klei­nen Men­gen, von un­be­deu­ten­dem Wert oder mit ge­ring­fü­gi­gem Steu­er­be­trag; das EFD er­lässt die nä­he­ren Be­stim­mun­gen;
b.
mensch­li­chen Or­ga­nen durch me­di­zi­nisch an­er­kann­te In­sti­tu­tio­nen und Spi­tä­ler so­wie von mensch­li­chem Voll­blut durch In­ha­ber und In­ha­be­rin­nen ei­ner hier­zu er­for­der­li­chen Be­wil­li­gung;
c.
Kunst­wer­ken, die von Kunst­ma­lern und Kunst­ma­le­rin­nen oder Bild­hau­ern und Bild­haue­rin­nen per­sön­lich ge­schaf­fen wur­den und von ih­nen selbst oder in ih­rem Auf­trag ins In­land ver­bracht wer­den, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 54 Ab­satz 1 Buch­sta­be c;
d.
Ge­gen­stän­den, die nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b–d, g und i–l ZG90 zoll­frei sind;
e.
Ge­gen­stän­den nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 2 Zif­fer 8, die im Rah­men ei­ner Lie­fe­rung von Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 2 Zif­fer 8 ein­ge­führt oder die von sol­chen Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men ins In­land ver­bracht wer­den, so­fern die­se die Ge­gen­stän­de vor der Ein­fuhr im Rah­men ei­ner Lie­fe­rung be­zo­gen ha­ben und nach der Ein­fuhr für ei­ge­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de un­ter­neh­me­ri­sche Tä­tig­kei­ten (Art. 28) ver­wen­den;
f.
Ge­gen­stän­den, die nach dem Aus­fuhr­ver­fah­ren (Art. 61 ZG) ver­an­lagt wor­den sind und un­ver­än­dert an den Ab­sen­der oder die Ab­sen­de­rin im In­land zu­rück­ge­sandt wer­den, so­fern sie nicht we­gen der Aus­fuhr von der Steu­er be­freit wor­den sind; ist die Steu­er be­acht­lich, so er­folgt die Steu­er­be­frei­ung durch Rück­er­stat­tung; die Be­stim­mun­gen von Ar­ti­kel 59 gel­ten sinn­ge­mä­ss;
g.91
Elek­tri­zi­tät in Lei­tun­gen, Gas über das Erd­gas­ver­teil­netz und Fern­wär­me;
h.
Ge­gen­stän­den, die in völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen für steu­er­frei er­klärt wer­den;
i.
Ge­gen­stän­den, die nach den Ar­ti­keln 9 und 58 ZG zur vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung oder nach den Ar­ti­keln 12 und 59 ZG zur ak­ti­ven Ver­ede­lung nach dem Ver­fah­ren mit Rück­er­stat­tungs­an­spruch ins In­land ein­ge­führt wer­den, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 54 Ab­satz 1 Buch­sta­be d;
j.
Ge­gen­stän­den, die zur Lohn­ver­ede­lung im Rah­men ei­nes Werk­ver­trags von ei­ner im In­land als steu­er­pflich­tig ein­ge­tra­ge­nen Per­son vor­über­ge­hend ins In­land ein­ge­führt und nach dem Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht (Nicht­er­he­bungs­ver­fah­ren) ver­an­lagt wer­den (Art. 12 und 59 ZG);
k.
Ge­gen­stän­den, die nach den Ar­ti­keln 9 und 58 ZG zur vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung oder nach den Ar­ti­keln 13 und 60 ZG zur pas­si­ven Lohn­ver­ede­lung im Rah­men ei­nes Werk­ver­tra­ges aus dem In­land aus­ge­führt und an den Ab­sen­der oder die Ab­sen­de­rin im In­land zu­rück­ge­sandt wer­den, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 54 Ab­satz 1 Buch­sta­be e;
l.
Ge­gen­stän­den, die zur Lohn­ver­ede­lung im Rah­men ei­nes Werk­ver­trags nach dem Aus­fuhr­ver­fah­ren (Art. 61 ZG) ins Aus­land ver­bracht wor­den sind und an den Ab­sen­der oder die Ab­sen­de­rin im In­land zu­rück­ge­sandt wer­den, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 54 Ab­satz 1 Buch­sta­be f.

2 Der Bun­des­rat kann Ge­gen­stän­de, die er nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 Buch­sta­be a ZG für zoll­frei er­klärt, von der Ein­fuhr­steu­er be­frei­en.

90 SR 631.0

91 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

BGE

143 II 646 (2C_745/2015) from 23. Oktober 2017
Regeste: Art. 3 lit e VwVG; Art. 12, 18, 25, 28 Abs. 1 lit. a und 59 Abs. 4 ZG; Art. 168 ZV; Art. 6 Abs. 2 lit. a ZV-EZV. Codierungsfehler der zollpflichtigen Person im elektronisch abgewickelten Verfahren der aktiven Veredelung. Wenn die zollpflichtige Person bei Ausfuhr der aktiv veredelten Waren zwar sämtliche Vorschriften befolgt, so namentlich die Ausfuhrfrist einhält, aber bei Vornahme der elektronischen Ausfuhrzollanmeldung im IT-System "NCTS" einen unzutreffenden Zollcode setzt, bewirkt dies den nicht ordnungsgemässen Abschluss des Verfahrens der aktiven Veredelung. Dadurch werden die bislang aufgeschobenen Einfuhrzollabgaben fällig. Der formelle Mangel, der in der unzutreffenden Codierung liegt, kann aber geheilt werden, indem die zollpflichtige Person den Nachweis erbringt, dass die veredelten Waren ausgeführt worden sind. Hierzu hat die zollpflichtige Person innerhalb von 60 Tagen nach Ablauf der Ausfuhrfrist bei der Eidgenössischen Zollverwaltung ein begründetes Gesuch einzureichen. Die Zollverwaltung hat dieses mit freier Beweiswürdigung zu prüfen und darüber zu entscheiden (E. 2 und 3).

144 II 293 (2C_721/2016) from 3. August 2018
Regeste: Mehrwertsteuer auf der Einfuhr eines durch die Erben des Künstlers eingeführten Kunstwerkes; Art. 52, 53 Abs. 1 lit. c und d MWSTG; Vereinbarung vom 22. November 1950 über die Einfuhr von Gegenständen erzieherischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Charakters. Anwendbares Recht (E. 2). Auf dem Kunstwerk, einem Originalwerk der Bildhauerei, sind keine Zollabgaben geschuldet; grundsätzlich ist darauf jedoch die Einfuhrsteuer zu erheben. Die Liste der steuerbefreiten Einfuhren ist abschliessend (E. 3). Das strittige Kunstwerk wird nicht öffentlich ausgestellt und fällt somit nicht unter den auf Kunst- und Ausstellungsgegenstände anwendbaren mehrwertsteuerlichen Steuerbefreiungstatbestand (E. 4.1). Voraussetzungen für eine Befreiung von Erbschaftsgut von der Einfuhrsteuer. Das strittige Kunstwerk ist kein Gebrauchsgegenstand (gebrauchtes Erbschaftsgut) im Sinne der Bestimmungen des Zollrechts, auf welche das MWSTG verweist. Eine Voraussetzung für die Steuerbefreiung fehlt somit (E. 4.2). Die Beschwerdeführer können sich, angesichts ihrer Qualifikation als Erben, auch nicht auf die auf Künstlerinnen und Künstler anwendbare Steuerbefreiung berufen (E. 5). Die Erhebung der Einfuhrsteuer auf der Einfuhr des Kunstwerkes verletzt somit unter diesen Umständen die Vereinbarung vom 22. November 1950 über die Einfuhr von Gegenständen erzieherischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Charakters nicht (E. 6).

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden