Drucken
Artikel, Notizen und Markierungen werden geladen... Bitte um etwas Geduld.

Bundesgesetz
über die Mehrwertsteuer
(Mehrwertsteuergesetz, MWSTG)

vom 12. Juni 2009 (Stand am 1. Januar 2024)

Art. 86 Entrichtung der Steuer

1 In­nert 60 Ta­gen nach Ab­lauf der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode hat die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die in die­sem Zeit­raum ent­stan­de­ne Steu­er­for­de­rung zu be­glei­chen.

2 Er­bringt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kei­ne oder ei­ne of­fen­sicht­lich un­ge­nü­gen­de Zah­lung, so setzt die ESTV den für die je­wei­li­ge Ab­rech­nungs­pe­ri­ode pro­vi­so­risch ge­schul­de­ten Steu­er­be­trag nach vor­gän­gi­ger Mah­nung in Be­trei­bung. Liegt kei­ne oder ei­ne of­fen­sicht­lich un­ge­nü­gen­de Ab­rech­nung der steu­er­pflich­ti­gen Per­son vor, so be­stimmt die ESTV den pro­vi­so­risch ge­schul­de­ten Steu­er­be­trag vor­gän­gig nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen.

3 Durch Rechts­vor­schlag er­öff­net die steu­er­pflich­ti­ge Per­son das Ver­fah­ren um Rechts­öff­nung. Für die Be­sei­ti­gung des Rechts­vor­schla­ges ist die ESTV im Ver­fü­gungs- und Ein­spra­che­ver­fah­ren zu­stän­dig.

4 Die Ver­fü­gung be­tref­fend den Rechts­vor­schlag kann in­nert 10 Ta­gen nach der Er­öff­nung mit Ein­spra­che bei der ESTV an­ge­foch­ten wer­den. Der Ein­spra­cheent­scheid ist un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 5 end­gül­tig.

5 Hat die ESTV den in Be­trei­bung ge­setz­ten pro­vi­so­risch ge­schul­de­ten Steu­er­be­trag nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen be­stimmt, so kann ge­gen den Ein­spra­cheent­scheid beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den. Die Be­schwer­de hat kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung, es sei denn, das Ge­richt ord­ne die­se auf be­grün­de­tes Er­su­chen hin an. Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ent­schei­det end­gül­tig.

6 Ar­ti­kel 85a des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 1889144 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs (SchKG) ist nicht an­wend­bar.

7 Der Ein­zug ei­nes Steu­er­be­trags nach Ab­satz 2 be­rührt die Fest­set­zung nach den Ar­ti­keln 72, 78 und 82 der end­gül­ti­gen Steu­er­for­de­rung nicht. Un­ter­bleibt die Fest­set­zung der Steu­er­for­de­rung we­gen Un­tä­tig­keit der steu­er­pflich­ti­gen Per­son, ins­be­son­de­re weil die­se we­der Män­gel nach Ar­ti­kel 72 kor­ri­giert noch ei­ne Ver­fü­gung nach Ar­ti­kel 82 ver­langt, so gel­ten mit Ein­tritt der Fest­set­zungs­ver­jäh­rung auch die von der ESTV nach Ab­satz 2 be­stimm­ten Steu­er­be­trä­ge als Steu­er­for­de­rung.145

8 An­stel­le ei­ner Zah­lung des Steu­er­be­trags kann die steu­er­pflich­ti­ge Per­son auch Si­cher­hei­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 93 Ab­satz 7 leis­ten.

9 Un­mit­tel­bar nach Ein­gang der Zah­lung oder der Si­cher­heits­leis­tung zieht die ESTV die Be­trei­bung zu­rück.

144 SR 281.1

145 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).