Mehrwertsteuerverordnung
(MWSTV)

vom 27. November 2009 (Stand am 1. Januar 2023)


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Art. 77 Grundsätze

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Bei der Ab­klä­rung, ob die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 37 MWSTG er­füllt sind, sind die im In­land ge­gen Ent­gelt er­brach­ten steu­er­ba­ren Leis­tun­gen zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Die Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de kann nicht ge­wählt wer­den von steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die:

a.
nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 5 MWSTG nach der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen kön­nen;
b.
das Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 63 MWSTG an­wen­den;
c.
die Grup­pen­be­steue­rung nach Ar­ti­kel 13 MWSTG an­wen­den;
d.
ih­ren Sitz oder ei­ne Be­triebs­stät­te in den Tal­schaf­ten Samnaun oder Sam­pu­oir ha­ben;
e.58
mehr als 50 Pro­zent ih­res Um­sat­zes aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen an an­de­re steu­er­pflich­ti­ge, nach der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de ab­rech­nen­de Per­so­nen er­zie­len, so­fern die be­tei­lig­ten Per­so­nen un­ter ein­heit­li­cher Lei­tung ste­hen;
f.59
ge­stützt auf Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 MWSTG Lie­fe­run­gen im In­land er­brin­gen.

3 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die mit der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen, kön­nen nicht für die Ver­steue­rung von Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 1–24, 27, 29 und 30 MWSTG op­tie­ren. Wird die Steu­er gleich­wohl in Rech­nung ge­stellt, so ist die aus­ge­wie­se­ne Steu­er un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 MWSTG der ESTV ab­zu­lie­fern.60

58 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3143).

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

BGE

124 IV 23 () from 6. Januar 1998
Regeste: Art. 68 MWSTV und Art. 77 MWSTV, Art. 8 ÜbBest. BV; Art. 13 ZG, Art. 29 ff. ZG, Art. 34-36 ZG, Art. 65 ff. ZG, Art. 72a ZG und Art. 142 ZG; Art. 2 des internationalen Übereinkommens zur Vereinfachung und Harmonisierung der Zollverfahren vom 18. Mai 1973 (Kyoto-Abkommen), Ziff. 43 der Anlage B.1; Mehrwertsteuer auf der Einfuhr von Gegenständen, fahrlässige Widerhandlung durch Falschdeklaration im EDV-Verfahren. Die Strafbestimmung des Art. 77 MWSTV erfüllt die Anforderungen des Legalitätsprinzips (E. 1). Im Gegensatz zum herkömmlichen Zollverfahren ist die "Vorprüfung" der EDV-gestützten Zolldeklarationen durch die Zollbehörden eingeschränkt; die dadurch verminderte, straflose Verbesserungsmöglichkeit von Falschdeklarationen führt nicht zu einer gesetzwidrigen Ausweitung der einschlägigen Strafbestimmungen (E. 2). Eine Falschdeklaration des Deklaranten im Zollverfahren erfüllt den objektiven Tatbestand der Gefährdung der Mehrwertsteuer auf der Einfuhr von Gegenständen, selbst wenn dieselben Gegenstände anschliessend der in der Regel vorsteuerabzugsberechtigten Mehrwertsteuer auf dem Umsatz im Inland unterliegen (E. 3). Ziff. 43 der Anlage B.1 des Kyoto-Abkommens besitzt keinen self-executing-Charakter (E. 4).

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