Bundesgesetz
über den Nachrichtendienst
(Nachrichtendienstgesetz, NDG)

vom 25. September 2015 (Stand am 1. Juli 2021)


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Art. 19 Auskunftspflicht bei einer konkreten Bedrohung

1 Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie Or­ga­ni­sa­tio­nen, de­nen der Bund oder die Kan­to­ne die Er­fül­lung öf­fent­li­cher Auf­ga­ben über­tra­gen ha­ben, sind ver­pflich­tet, dem NDB im Ein­zel­fall, auf be­grün­de­tes Er­su­chen hin, die Aus­künf­te zu er­tei­len, die zum Er­ken­nen oder Ab­weh­ren ei­ner kon­kre­ten Be­dro­hung der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit oder zur Wah­rung wei­te­rer wich­ti­ger Lan­des­in­ter­es­sen nach Ar­ti­kel 3 not­wen­dig sind.

2 Ei­ne kon­kre­te Be­dro­hung der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit ist ge­ge­ben, wenn ein be­deu­ten­des Rechts­gut wie Leib und Le­ben oder die Frei­heit von Per­so­nen oder der Be­stand und das Funk­tio­nie­ren des Staa­tes be­trof­fen ist und die Be­dro­hung aus­geht von:

a.
ter­ro­ris­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten im Sin­ne von Be­stre­bun­gen zur Be­ein­flus­sung oder Ver­än­de­rung der staat­li­chen Ord­nung, die durch Be­ge­hung oder An­dro­hung von schwe­ren Straf­ta­ten oder mit der Ver­brei­tung von Furcht und Schre­cken ver­wirk­licht oder be­güns­tigt wer­den sol­len;
b.
ver­bo­te­nem Nach­rich­ten­dienst nach den Ar­ti­keln 272–274 und 301 des Straf­ge­setz­buchs (StGB)8 so­wie den Ar­ti­keln 86 und 93 des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 19279;
c.
NBC-Pro­li­fe­ra­ti­on oder il­le­ga­lem Han­del mit ra­dio­ak­ti­ven Sub­stan­zen, Kriegs­ma­te­ri­al und an­de­ren Rüs­tungs­gü­tern;
d.
ei­nem An­griff auf ei­ne kri­ti­sche In­fra­struk­tur; oder
e.
ge­walt­tä­tig-ex­tre­mis­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten im Sin­ne von Be­stre­bun­gen von Or­ga­ni­sa­tio­nen, wel­che die de­mo­kra­ti­schen und rechts­staat­li­chen Grund­la­gen ab­leh­nen und zum Er­rei­chen ih­rer Zie­le Ge­walt­ta­ten ver­üben, för­dern oder be­für­wor­ten.

3 Die Be­hör­den und Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ab­satz 1 sind ver­pflich­tet, ge­gen­über Drit­ten über das Er­su­chen und die all­fäl­li­ge Aus­kunft Still­schwei­gen zu be­wah­ren. Aus­ge­nom­men ist die In­for­ma­ti­on von vor­ge­setz­ten Stel­len und Auf­sichts­or­ga­nen.

4 Sie kön­nen un­auf­ge­for­dert Mel­dung er­stat­ten, wenn sie ei­ne kon­kre­te Be­dro­hung der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit nach Ab­satz 2 fest­stel­len.

5 Der Bun­des­rat be­stimmt in ei­ner Ver­ord­nung die Or­ga­ni­sa­tio­nen, die zu Aus­künf­ten ver­pflich­tet sind; dar­un­ter fal­len na­ment­lich Or­ga­ni­sa­tio­nen des öf­fent­li­chen und pri­va­ten Rechts, die nicht der Bun­des­ver­wal­tung an­ge­hö­ren, so­weit sie Er­las­se oder ers­tin­stanz­li­che Ver­fü­gun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 5 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196810 er­las­sen oder so­weit sie ih­nen über­tra­ge­ne Voll­zugs­auf­ga­ben des Bun­des er­fül­len; aus­ge­nom­men sind Kan­to­ne.

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