Federal Act
on the Intelligence Service
(Intelligence Service Act, IntelSA)


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Art. 38 Radio communications intelligence

1 The Con­fed­er­a­tion may op­er­ate a ser­vice for re­cord­ing elec­tro-mag­net­ic emis­sions from tele­com­mu­nic­a­tions sys­tems loc­ated abroad (ra­dio com­mu­nic­a­tions in­tel­li­gence).

2 Ra­dio com­mu­nic­a­tions in­tel­li­gence has the fol­low­ing pur­poses:

a.
in­form­a­tion gath­er­ing about events out­side Switzer­land that are of sig­ni­fic­ance to se­cur­ity, in par­tic­u­lar re­lat­ing to ter­ror­ism, the pro­lif­er­a­tion of weapons of mass de­struc­tion and for­eign con­flicts that have an ef­fect on Switzer­land;
b.
safe­guard­ing of oth­er im­port­ant na­tion­al in­terests in ac­cord­ance with Art­icle 3.

3 The Fed­er­al Coun­cil shall reg­u­late the fields of com­mu­nic­a­tions in­tel­li­gence, and the or­gan­isa­tion and pro­ced­ures for ra­dio com­mu­nic­a­tions in­tel­li­gence. It shall spe­cify for how long the re­cor­ded com­mu­nic­a­tions and con­nec­tion data may be re­tained by the ser­vice car­ry­ing out the com­mu­nic­a­tions in­tel­li­gence.

4 It shall in par­tic­u­lar en­sure that from the re­cor­ded com­mu­nic­a­tions the ser­vice car­ry­ing out the com­mu­nic­a­tions in­tel­li­gence:

a.
only passes on in­form­a­tion re­lat­ing to events out­side Switzer­land that are of sig­ni­fic­ance to se­cur­ity;
b.
only passes on in­form­a­tion about per­sons in Switzer­land if the in­form­a­tion is re­quired to un­der­stand an event abroad and has been an­onymised be­fore­hand.

5 The ser­vice car­ry­ing out the com­mu­nic­a­tions in­tel­li­gence shall pass on in­form­a­tion about events in Switzer­land ob­tained from the re­cor­ded com­mu­nic­a­tions if the in­form­a­tion provides evid­ence of a spe­cif­ic threat to in­tern­al se­cur­ity in ac­cord­ance with Art­icle 6 para­graph 1 let­ter a.

6 If it comes across re­cor­ded com­mu­nic­a­tions in the course of its activ­it­ies that con­tain no in­form­a­tion about events out­side Switzer­land that are of sig­ni­fic­ance to se­cur­ity and no evid­ence of any spe­cif­ic threat to in­tern­al se­cur­ity, it shall des­troy the re­cord­ings as quickly as pos­sible.

BGE

147 I 280 (1C_377/2019) from 1. Dezember 2020
Regeste: Unterlassungs- und Feststellungsgesuche betreffend Funk- und Kabelaufklärung (Art. 38 ff. NDG); Anspruch auf materielle Beurteilung der Gesuche (Art. 25 Abs. 1 DSG; Art. 13 EMRK). Bei der Funk- und Kabelaufklärung werden Personendaten bearbeitet, unabhängig davon, ob Informationen durch den NDB gespeichert werden (E. 6.1). Die Beschwerdeführenden sind potenziell in gleicher Weise von der Funk- und Kabelaufklärung betroffen wie alle Kommunikationsteilnehmer (E. 6.2.2). Speziell betroffen sind Medienschaffende sowie Anwälte und Anwältinnen (E. 6.2.3). Das Recht auf wirksame Beschwerde gemäss Art. 13 EMRK kann bei geheimen Überwachungsmassnahmen eingeschränkt oder aufgeschoben werden, wenn überwiegende Geheimhaltungsinteressen dies rechtfertigen und das System insgesamt mit Art. 8 EMRK vereinbar ist (E. 7.1). Dies muss von einer unabhängigen Instanz innerstaatlich überprüft werden können (E. 7.2). Für die "Opferstellung" i.S.v. Art. 34 EMRK genügt nach der EGMR-Rechtsprechung die hinreichende Wahrscheinlichkeit, einer geheimen Überwachung ausgesetzt zu sein, wenn es nicht möglich oder zumutbar ist, Beschwerde gegen konkrete Überwachungsmassnahmen zu ergreifen (E. 7.2.2). Die Beschwerdeführenden werden durch die Funk- und Kabelaufklärung mit hinreichender Wahrscheinlichkeit in ihrem Recht auf informationelle Selbstbestimmung (Art. 8 EMRK und Art. 13 BV) tangiert (E. 8). Sie haben keine Möglichkeit, Kenntnis von sie betreffenden Massnahmen der Funk- und Kabelaufklärung zu erhalten (E. 9.2) und sind daher darauf angewiesen, das System der Funk- und Kabelaufklärung in der Schweiz auf seine Verfassungs- und EMRK-Konformität überprüfen zu lassen. Dies stellt keine abstrakte Normenkontrolle dar: Gegenstand der Prüfung ist nicht das Gesetz als solches, sondern die (vermutete) Erfassung von Daten der Beschwerdeführenden (E. 9.3). Auf die Gesuche ist daher grundsätzlich nach Art. 25 Abs. 1 DSG i.V.m. Art. 13 EMRK einzutreten (E. 9.4).

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