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Bundesgesetz
betreffend die Ergänzung
des Schweizerischen Zivilgesetzbuches
(Fünfter Teil: Obligationenrecht)

vom 30. März 1911 (Stand am 1. Januar 2022)

Art. 271a

II. Kün­di­gung durch den Ver­mie­ter

 

1 Die Kün­di­gung durch den Ver­mie­ter ist ins­be­son­de­re an­fecht­bar, wenn sie aus­ge­spro­chen wird:

a.
weil der Mie­ter nach Treu und Glau­ben An­sprü­che aus dem Miet­ver­hält­nis gel­tend macht;
b.
weil der Ver­mie­ter ei­ne ein­sei­ti­ge Ver­trags­än­de­rung zu Las­ten des Mie­ters oder ei­ne Miet­zinsan­pas­sung durch­set­zen will;
c.
al­lein um den Mie­ter zum Er­werb der ge­mie­te­ten Woh­nung zu ver­an­las­sen;
d.
wäh­rend ei­nes mit dem Miet­ver­hält­nis zu­sam­men­hän­gen­den Schlich­tungs- oder Ge­richts­ver­fah­rens, aus­ser wenn der Mie­ter das Ver­fah­ren miss­bräuch­lich ein­ge­lei­tet hat;
e.
vor Ab­lauf von drei Jah­ren nach Ab­schluss ei­nes mit dem Miet­ver­hält­nis zu­sam­men­hän­gen­den Schlich­tungs- oder Ge­richts­ver­fah­rens, in dem der Ver­mie­ter:
1.
zu ei­nem er­heb­li­chen Teil un­ter­le­gen ist;
2.
sei­ne For­de­rung oder Kla­ge zu­rück­ge­zo­gen oder er­heb­lich ein­ge­schränkt hat;
3.
auf die An­ru­fung des Rich­ters ver­zich­tet hat;
4.
mit dem Mie­ter einen Ver­gleich ge­schlos­sen oder sich sonst­wie ge­ei­nigt hat;
f.
we­gen Än­de­run­gen in der fa­mi­li­ären Si­tua­ti­on des Mie­ters, aus de­nen dem Ver­mie­ter kei­ne we­sent­li­chen Nach­tei­le ent­ste­hen.

2 Ab­satz 1 Buch­sta­be e ist auch an­wend­bar, wenn der Mie­ter durch Schrift­stücke nach­wei­sen kann, dass er sich mit dem Ver­mie­ter aus­ser­halb ei­nes Schlich­tungs- oder Ge­richts­ver­fah­rens über ei­ne For­de­rung aus dem Miet­ver­hält­nis ge­ei­nigt hat.

3 Ab­satz 1 Buch­sta­ben d und e sind nicht an­wend­bar bei Kün­di­gun­gen:

a.
we­gen drin­gen­den Ei­gen­be­darfs des Ver­mie­ters für sich, na­he Ver­wand­te oder Ver­schwä­ger­te;
b.
we­gen Zah­lungs­rück­stand des Mie­ters (Art. 257d);
c.
we­gen schwe­rer Ver­let­zung der Pflicht des Mie­ters zu Sorg­falt und Rück­sicht­nah­me (Art. 257f Abs. 3 und 4);
d.
in­fol­ge Ver­äus­se­rung der Sa­che (Art. 261);
e.
aus wich­ti­gen Grün­den (Art. 266g);
f.
we­gen Kon­kurs des Mie­ters (Art. 266h).