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Bundesgesetz
betreffend die Ergänzung
des Schweizerischen Zivilgesetzbuches
(Fünfter Teil: Obligationenrecht)

vom 30. März 1911 (Stand am 1. Januar 2023)

Art. 493

II. Form

 

1 Die Bürg­schaft be­darf zu ih­rer Gül­tig­keit der schrift­li­chen Er­klä­rung des Bür­gen und der An­ga­be des zah­len­mäs­sig be­stimm­ten Höchst­be­tra­ges sei­ner Haf­tung in der Bürg­schafts­ur­kun­de selbst.

2 Die Bürg­schafts­er­klä­rung na­tür­li­cher Per­so­nen be­darf aus­ser­dem der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung, die den am Ort ih­rer Vor­nah­me gel­ten­den Vor­schrif­ten ent­spricht. Wenn aber der Haf­tungs­be­trag die Sum­me von 2000 Fran­ken nicht über­steigt, so ge­nügt die ei­gen­schrift­li­che An­ga­be des zah­len­mäs­sig be­stimm­ten Haf­tungs­be­tra­ges und ge­ge­be­nen­falls der so­li­da­ri­schen Haf­tung in der Bürg­schafts­ur­kun­de selbst.

3 Bürg­schaf­ten, die ge­gen­über der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ih­ren öf­fent­lich-recht­li­chen An­stal­ten oder ge­gen­über ei­nem Kan­ton für öf­fent­lich-recht­li­che Ver­pflich­tun­gen, wie Zöl­le, Steu­ern u. dgl. oder für Frach­ten ein­ge­gan­gen wer­den, be­dür­fen in al­len Fäl­len le­dig­lich der schrift­li­chen Er­klä­rung des Bür­gen und der An­ga­be des zah­len­mäs­sig be­stimm­ten Höchst­be­tra­ges sei­ner Haf­tung in der Bürg­schafts­ur­kun­de selbst.

4 Ist der Haf­tungs­be­trag zur Um­ge­hung der Form der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung in klei­ne­re Be­trä­ge auf­ge­teilt wor­den, so ist für die Ver­bür­gung der Teil­be­trä­ge die für den Ge­samt­be­trag vor­ge­schrie­be­ne Form not­wen­dig.

5 Für nach­träg­li­che Ab­än­de­run­gen der Bürg­schaft, aus­ge­nom­men die Er­hö­hung des Haf­tungs­be­tra­ges und die Um­wand­lung ei­ner ein­fa­chen Bürg­schaft in ei­ne so­li­da­ri­sche, ge­nügt die Schrift­form. Wird die Haupt­schuld von ei­nem Drit­ten mit be­frei­en­der Wir­kung für den Schuld­ner über­nom­men, so geht die Bürg­schaft un­ter, wenn der Bür­ge die­ser Schuld­über­nah­me nicht schrift­lich zu­ge­stimmt hat.

6 Der glei­chen Form wie die Bürg­schaft be­dür­fen auch die Er­tei­lung ei­ner be­son­de­ren Voll­macht zur Ein­ge­hung ei­ner Bürg­schaft und das Ver­spre­chen, dem Ver­trags­geg­ner oder ei­nem Drit­ten Bürg­schaft zu leis­ten. Durch schrift­li­che Ab­re­de kann die Haf­tung auf den­je­ni­gen Teil der Haupt­schuld be­schränkt wer­den, der zu­erst ab­ge­tra­gen wird.

7 Der Bun­des­rat kann die Hö­he der Ge­büh­ren für die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung be­schrän­ken.