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Bundesgesetz
betreffend die Ergänzung
des Schweizerischen Zivilgesetzbuches
(Fünfter Teil: Obligationenrecht)

vom 30. März 1911 (Stand am 9. Februar 2023)

Art. 331d153

V. Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung

1. Ver­pfän­dung

 

1 Der Ar­beit­neh­mer kann bis drei Jah­re vor Ent­ste­hung des An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen sei­nen An­spruch auf Vor­sor­ge­leis­tun­gen oder einen Be­trag bis zur Hö­he sei­ner Frei­zü­gig­keits­leis­tung für Wohn­ei­gen­tum zum ei­ge­nen Be­darf ver­pfän­den.

2 Die Ver­pfän­dung ist auch zu­läs­sig für den Er­werb von An­teil­schei­nen ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­cher Be­tei­li­gun­gen, wenn der Ar­beit­neh­mer ei­ne da­durch mit­fi­nan­zier­te Woh­nung selbst be­nutzt.

3 Die Ver­pfän­dung be­darf zu ih­rer Gül­tig­keit der schrift­li­chen An­zei­ge an die Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

4 Ar­beit­neh­mer, die das 50. Al­ters­jahr über­schrit­ten ha­ben, dür­fen höchs­tens die Frei­zü­gig­keits­leis­tung, auf die sie im 50. Al­ters­jahr An­spruch ge­habt hät­ten, oder die Hälf­te der Frei­zü­gig­keits­leis­tung im Zeit­punkt der Ver­pfän­dung als Pfand ein­set­zen.

5 Ist der Ar­beit­neh­mer ver­hei­ra­tet, so ist die Ver­pfän­dung nur zu­läs­sig, wenn sein Ehe­gat­te schrift­lich zu­stimmt. Kann der Ar­beit­neh­mer die Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihm ver­wei­gert, so kann er das Zi­vil­ge­richt an­ru­fen.154 Die glei­che Re­ge­lung gilt bei ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaf­ten.155

6 Wird das Pfand vor dem Vor­sor­ge­fall oder vor der Ba­r­aus­zah­lung ver­wer­tet, so fin­den die Ar­ti­kel 30d, 30e, 30g und 83a des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1982156 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge An­wen­dung.157

7 Der Bun­des­rat be­stimmt:

a.
die zu­läs­si­gen Ver­pfän­dungs­zwe­cke und den Be­griff «Wohn­ei­gen­tum zum ei­ge­nen Be­darf»;
b.
wel­che Vor­aus­set­zun­gen bei der Ver­pfän­dung von An­teil­schei­nen ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­cher Be­tei­li­gun­gen zu er­fül­len sind.

153Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung mit Mit­teln der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

154 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

155 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 11 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

156 SR 831.40

157 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).