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Bundesgesetz
betreffend die Ergänzung
des Schweizerischen Zivilgesetzbuches
(Fünfter Teil: Obligationenrecht)

vom 30. März 1911 (Stand am 9. Februar 2023)

Art. 360a214

IV. Min­dest­löh­ne

1. Vor­aus­set­zun­gen

 

1 Wer­den in­ner­halb ei­ner Bran­che oder ei­nem Be­ruf die orts‑, be­rufs- oder bran­chen­üb­li­chen Löh­ne wie­der­holt in miss­bräuch­li­cher Wei­se un­ter­bo­ten und liegt kein Ge­samt­ar­beits­ver­trag mit Be­stim­mun­gen über Min­dest­löh­ne vor, der all­ge­mein ver­bind­lich er­klärt wer­den kann, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de zur Be­kämp­fung oder Ver­hin­de­rung von Miss­bräu­chen auf An­trag der tri­par­ti­ten Kom­mis­si­on nach Ar­ti­kel 360b einen be­fris­te­ten Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag er­las­sen, der nach Re­gio­nen und ge­ge­be­nen­falls Or­ten dif­fe­ren­zier­te Min­dest­löh­ne vor­sieht.

2 Die Min­dest­löh­ne dür­fen we­der dem Ge­sam­t­in­ter­es­se zu­wi­der­lau­fen noch die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen an­de­rer Bran­chen oder Be­völ­ke­rungs­krei­se be­ein­träch­ti­gen. Sie müs­sen den auf re­gio­na­len oder be­trieb­li­chen Ver­schie­den­hei­ten be­ru­hen­den Min­der­heits­in­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Bran­chen oder Be­ru­fe an­ge­mes­sen Rech­nung tra­gen.

3 Wird wie­der­holt ge­gen die Be­stim­mun­gen über den Min­dest­lohn in ei­nem Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag nach Ab­satz 1 ver­stos­sen oder lie­gen Hin­wei­se vor, dass der Weg­fall des Nor­ma­l­ar­beits­ver­tra­ges zu er­neu­ten Miss­bräu­chen nach Ab­satz 1 füh­ren kann, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de den Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag auf An­trag der tri­par­ti­ten Kom­mis­si­on be­fris­tet ver­län­gern.215

214 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 8. Okt. 1999 über die in die Schweiz ent­sand­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer, in Kraft seit 1. Ju­ni 2004 (AS 2003 1370; BBl 1999 6128).

215 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. April 2017 (AS 2017 2077; BBl 2015 5845).