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Bundesgesetz
betreffend die Ergänzung
des Schweizerischen Zivilgesetzbuches
(Fünfter Teil: Obligationenrecht)

Art. 336192

III. Kün­di­gungs­schutz

1. Miss­bräuch­li­che Kün­di­gung

a. Grund­satz

 

1 Die Kün­di­gung ei­nes Ar­beits­ver­hält­nis­ses ist miss­bräuch­lich, wenn ei­ne Par­tei sie aus­spricht:

a.
we­gen ei­ner Ei­gen­schaft, die der an­de­ren Par­tei kraft ih­rer Per­sön­lich­keit zu­steht, es sei denn, die­se Ei­gen­schaft ste­he in ei­nem Zu­sam­men­hang mit dem Ar­beits­ver­hält­nis oder be­ein­träch­ti­ge we­sent­lich die Zu­sam­men­ar­beit im Be­trieb;
b.
weil die an­de­re Par­tei ein ver­fas­sungs­mäs­si­ges Recht aus­übt, es sei denn, die Rechts­aus­übung ver­let­ze ei­ne Pflicht aus dem Ar­beits­ver­hält­nis oder be­ein­träch­ti­ge we­sent­lich die Zu­sam­men­ar­beit im Be­trieb;
c.
aus­sch­liess­lich um die Ent­ste­hung von An­sprü­chen der an­de­ren Par­tei aus dem Ar­beits­ver­hält­nis zu ver­ei­teln;
d.
weil die an­de­re Par­tei nach Treu und Glau­ben An­sprü­che aus dem Ar­beits­ver­hält­nis gel­tend macht;
e.193
weil die an­de­re Par­tei schwei­ze­ri­schen ob­li­ga­to­ri­schen Mi­li­tär- oder Schutz­dienst oder schwei­ze­ri­schen Zi­vil­dienst leis­tet oder ei­ne nicht frei­wil­lig über­nom­me­ne ge­setz­li­che Pflicht er­füllt.

2 Die Kün­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses durch den Ar­beit­ge­ber ist im Wei­te­ren miss­bräuch­lich, wenn sie aus­ge­spro­chen wird:

a.
weil der Ar­beit­neh­mer ei­nem Ar­beit­neh­mer­ver­band an­ge­hört oder nicht an­ge­hört oder weil er ei­ne ge­werk­schaft­li­che Tä­tig­keit recht­mäs­sig aus­übt;
b.
wäh­rend der Ar­beit­neh­mer ge­wähl­ter Ar­beit­neh­mer­ver­tre­ter in ei­ner be­trieb­li­chen oder in ei­ner dem Un­ter­neh­men an­ge­schlos­se­nen Ein­rich­tung ist, und der Ar­beit­ge­ber nicht be­wei­sen kann, dass er einen be­grün­de­ten An­lass zur Kün­di­gung hat­te;
c.194
im Rah­men ei­ner Mas­sen­ent­las­sung, oh­ne dass die Ar­beit­neh­mer­ver­tre­tung oder, falls es kei­ne sol­che gibt, die Ar­beit­neh­mer, kon­sul­tiert wor­den sind (Art. 335f).

3 Der Schutz ei­nes Ar­beit­neh­mer­ver­tre­ters nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b, des­sen Man­dat in­fol­ge Über­gangs des Ar­beits­ver­hält­nis­ses en­det (Art. 333), be­steht so lan­ge wei­ter, als das Man­dat ge­dau­ert hät­te, falls das Ar­beits­ver­hält­nis nicht über­tra­gen wor­den wä­re.195

192Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1988, in Kraft seit 1. Jan. 1989 (AS 1988 1472; BBl 1984 II 551).

193Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1996 (AS 1996 1445; BBl 1994 III 1609).

194Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Mai 1994 (AS 1994 804; BBl 1993 I 805).

195Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Mai 1994 (AS 1994 804; BBl 1993 I 805).