Bundesgesetz
betreffend die Ergänzung
des Schweizerischen Zivilgesetzbuches
(Fünfter Teil: Obligationenrecht)


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Art. 336c199

2. Kün­di­gung zur Un­zeit

a. durch den
Ar­beit­ge­ber

 

1 Nach Ab­lauf der Pro­be­zeit darf der Ar­beit­ge­ber das Ar­beits­ver­hält­nis nicht kün­di­gen:

a.200
wäh­rend die an­de­re Par­tei schwei­ze­ri­schen ob­li­ga­to­ri­schen Mi­li­tär- oder Schutz­dienst oder schwei­ze­ri­schen Zi­vil­dienst leis­tet, so­wie, so­fern die Dienst­leis­tung mehr als elf201 Ta­ge dau­ert, wäh­rend vier Wo­chen vor­her und nach­her;
b.
wäh­rend der Ar­beit­neh­mer oh­ne ei­ge­nes Ver­schul­den durch Krank­heit oder durch Un­fall ganz oder teil­wei­se an der Ar­beits­leis­tung ver­hin­dert ist, und zwar im ers­ten Dienst­jahr wäh­rend 30 Ta­gen, ab zwei­tem bis und mit fünf­tem Dienst­jahr wäh­rend 90 Ta­gen und ab sechs­tem Dienst­jahr wäh­rend 180 Ta­gen;
c.
wäh­rend der Schwan­ger­schaft und in den 16 Wo­chen nach der Nie­der­kunft ei­ner Ar­beit­neh­me­rin;
cbis.202
vor dem En­de des ver­län­ger­ten Mut­ter­schafts­ur­laubs nach Ar­ti­kel 329f Ab­satz 2;
cter.203
zwi­schen dem Be­ginn des Ur­laubs nach Ar­ti­kel 329f Ab­satz 3 und dem letz­ten be­zo­ge­nen Ur­laubs­tag, längs­tens aber wäh­rend drei Mo­na­ten ab dem En­de der Sperr­frist nach Buch­sta­be c;
cqua­ter.204
so­lan­ge der An­spruch auf Be­treu­ungs­ur­laub nach Ar­ti­kel 329i be­steht, längs­tens aber wäh­rend sechs Mo­na­ten ab dem Tag, an dem die Rah­men­frist zu lau­fen be­ginnt;
cquin­quies.205
wäh­rend des Ur­laubs nach Ar­ti­kel 329gbis;
d.
wäh­rend der Ar­beit­neh­mer mit Zu­stim­mung des Ar­beit­ge­bers an ei­ner von der zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­de an­ge­ord­ne­ten Dienst­leis­tung für ei­ne Hilfs­ak­ti­on im Aus­land teil­nimmt.

2 Die Kün­di­gung, die wäh­rend ei­ner der in Ab­satz 1 fest­ge­setz­ten Sperr­fris­ten er­klärt wird, ist nich­tig; ist da­ge­gen die Kün­di­gung vor Be­ginn ei­ner sol­chen Frist er­folgt, aber die Kün­di­gungs­frist bis da­hin noch nicht ab­ge­lau­fen, so wird de­ren Ab­lauf un­ter­bro­chen und erst nach Be­en­di­gung der Sperr­frist fort­ge­setzt.

3 Gilt für die Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses ein End­ter­min, wie das En­de ei­nes Mo­nats oder ei­ner Ar­beits­wo­che, und fällt die­ser nicht mit dem En­de der fort­ge­setz­ten Kün­di­gungs­frist zu­sam­men, so ver­län­gert sich die­se bis zum nächst­fol­gen­den End­ter­min.

199Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1988, in Kraft seit 1. Jan. 1989 (AS 1988 1472; BBl 1984 II 551).

200Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1996 (AS 1996 1445; BBl 1994 III 1609).

201Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 33 GVG – AS 19741051).

202 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 18. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 288; BBl 2019 141).

203 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2023 (Tag­gel­der für den hin­ter­las­se­nen El­tern­teil), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 680; BBl 2022 2515, 2742).

204 Ur­sprüng­lich: Bst. cbis, dann cter. Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2020 4525; BBl 2019 4103).

205 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2023 (Tag­gel­der für den hin­ter­las­se­nen El­tern­teil), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 680; BBl 2022 2515, 2742).

BGE

150 III 78 (4A_396/2022) from 7. November 2023
Regeste: Art. 336c Abs. 1 lit. b und Art. 336 Abs. 1 lit. a OR; ordentliche Kündigung aufgrund einer andauernden Krankheit. Nach Ablauf der Sperrfrist gemäss Art. 336c Abs. 1 lit. b OR kann der Arbeitgeber den Arbeitsvertrag aufgrund einer andauernden Krankheit des Arbeitnehmers frei kündigen (E. 3.1.1 und 3.1.2). Die ordentliche Kündigung ist nur in krassen Fällen missbräuchlich im Sinne von Art. 336 Abs. 1 lit. a OR (E. 3.1.3). Krasser Fall vorliegend verneint (E. 3.2).

 

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