Federal Act
on Patents for Inventions
(Patents Act, PatA)1

of 25 June 1954 (Status as of 1 July 2023)

1Amended by No I of the FA of 3 Feb. 1995, in force since 1 Sept. 1995 (AS 1995 2879; BBl 1993 III 706).


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Art. 211

1 In­ven­tions whose ex­ploit­a­tion is con­trary to hu­man dig­nity or that dis­reg­ard the in­teg­rity of liv­ing or­gan­isms or that are in any oth­er way con­trary to pub­lic policy or mor­al­ity are not pat­entable. In par­tic­u­lar, no pat­ent may be gran­ted for:

a.
pro­cesses for clon­ing hu­man be­ings and the clones ob­tained thereby;
b.
pro­cesses for form­ing hy­brid or­gan­isms by us­ing hu­man germ cells, hu­man to­ti­po­tent cells or hu­man em­bryon­ic stem cells and the en­tit­ies ob­tained thereby;
c.
pro­cesses of partheno­gen­es­is by us­ing hu­man ger­min­al ma­ter­i­al and the partheno­gen­et­ic en­tit­ies ob­tained thereby;
d.
pro­cesses for modi­fy­ing the germ line ge­net­ic iden­tity of hu­man be­ings and the germ line cells ob­tained thereby;
e.
un­mod­i­fied hu­man em­bryon­ic stem cells and stem cell lines;
f.
the use of hu­man em­bry­os for non-med­ic­al pur­poses;
g.
pro­cesses for modi­fy­ing the ge­net­ic iden­tity of an­im­als which are likely to cause them suf­fer­ing without be­ing jus­ti­fied by over­rid­ing in­terests worthy of pro­tec­tion, and also an­im­als res­ult­ing from such pro­cesses.

2 Also ex­cluded from pat­entab­il­ity are:

a.
meth­ods for treat­ment by sur­gery or ther­apy and dia­gnost­ic meth­ods prac­tised on the hu­man or an­im­al body;
b.
plant vari­et­ies and an­im­al vari­et­ies or es­sen­tially bio­lo­gic­al pro­cesses for the pro­duc­tion of plants or an­im­als; however, sub­ject to the re­ser­va­tion of para­graph 1, mi­cro­bi­o­lo­gic­al or oth­er tech­nic­al pro­cesses and the products ob­tained thereby as well as in­ven­tions that con­cern plants or an­im­als are pat­entable provided that their ap­plic­a­tion is not tech­nic­ally con­fined to a single plant or an­im­al vari­ety.

11Amended by No I of the FA of 22 June 2007, in force since 1 Ju­ly 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

BGE

91 I 219 () from 15. Juni 1965
Regeste: Art. 2 Ziff. 2 PatG. Zweck der Vorschrift. Begriff der Herstellung von Arzneimitteln. Herstellung auf anderm als chemischem Wege. Fall der Hitzesterilisation. Art. 59 Abs. 1 PatG. Das Amt ist nicht gehalten, dem Patentbewerber die Gründe, aus denen es die Erfindung als von der Patentierung ausgeschlossen betrachtet, vor Erlass der Zurückweisungsverfügung in Form von Beanstandungen des Patentgesuchs mitzuteilen.

97 I 423 () from 25. Mai 1971
Regeste: Erfindung neuer Kristallformen, Patentschutz. 1. Zurückweisung von Patentgesuchen gemäss Art. 59 Abs. 1 und 2 PatG (Erw. 1). 2. Art. 2 Ziff. 4 und 53 PatG. Begriff des chemischen Stoffes: Kennzeichnendes Merkmal ist die Beschaffenheit des Stoffes, nicht der chemische Weg, auf dem er hergestellt wird (Erw. 2). 3. Schutzfähigkeit einer Erfindung, die darin besteht, dass einem chemischen Stoff durch besondere Eingriffe eine für ihn nicht bekannte Kristallform verliehen wird (Erw. 3). 4. Art. 51 und 52 PatG. Bedeutung des Patentanspruches; Anforderungen an dessen Inhalt, wenn für ein Erzeugnis Patentschutz verlangt wird (Erw. 4).

99 IB 250 () from 10. Juli 1973
Regeste: Patentgesetz. Art. 2 Ziff. 2 PatG. Ausschluss von der Patentierung eines Herstellungsverfahrens für Arzneimittel, das aus einer chemischen und einer davon unabhängigen nichtchemischen Stufe besteht.

101 IB 18 () from 4. Februar 1975
Regeste: Art. 2 Ziff. 2 und Art. 52 PatG. Eine Erfindung, die sich auf die Verwendung eines chemischen Stoffes zu Heilzwecken bezieht, darf nicht patentiert werden, gleichviel wie der Stoff abgegeben und verwendet werden soll.

101 IB 129 () from 11. März 1975
Regeste: Patentrecht. Art. 2 Ziff. 2 PatG. Begriff des Arzneimittels (Erw. 1). Eine Erfindung, die den Träger einer formgebundenen, aber nach Zusammensetzung und Wirkung nicht bezeichneten Substanz betrifft, fällt nicht unter das Patentierungsverbot (Erw. 2).

121 III 125 () from 27. März 1995
Regeste: Patentschutz für eine neue Kamillensorte? (Art. 1, 1a und 8 Abs. 3 PatG). Für eine neue Kamillensorte, die nach dem Sortenschutzgesetz schützbar ist, kann wegen des Doppelschutzverbotes kein Erzeugnispatent erteilt werden. Das gilt unabhängig davon, ob die entsprechende Pflanzenfamilie im Artenverzeichnis aufgeführt ist. Das Doppelschutzverbot steht dagegen der Gewährung derivierten Stoffschutzes im Sinne von Art. 8 Abs. 3 PatG nicht entgegen. Im vorliegenden Fall handelt es sich zudem nicht um ein - gemäss Art. 1a PatG vom Patentschutz ausgeschlossenes - im wesentlichen biologisches Verfahren (E. 1, 2 und 4). Auslegung der Patentansprüche (E. 3). Begriffe des Naheliegens bzw. Nichtnaheliegens, des Analogieverfahrens und der Kombinationserfindung (E. 5a-c). Verneinung des Patentschutzes im konkreten Fall, weil es an einer hinreichenden erfinderischen Tätigkeit fehlt (E. 5d).

125 III 241 () from 17. Juni 1998
Regeste: Patentnichtigkeitsklage (Art. 26 ff. PatG); materielle Rechtskraft. Bei einer Patentnichtigkeitsklage ist die materielle Rechtskraft nicht auf die geltend gemachten Nichtigkeitsgründe beschränkt, sondern sie erstreckt sich grundsätzlich auf alle gesetzlichen Nichtigkeitsgründe (Änderung der Rechtsprechung).

137 III 170 (4A_435/2010) from 4. März 2011
Regeste: Art. 52 Abs. 4 und Art. 54 Abs. 5 EPÜ 1973 bzw. Art. 53 lit. c und Art. 54 Abs. 4 EPÜ 2000; Art. 2 Abs. 2 lit. a PatG; Ausschluss von der Patentierbarkeit; Patentschutz für zweite medizinische Anwendung; Dosierungsanleitung. Patentrechtliche Beurteilung eines Anspruchsmerkmals, das in einer Dosierungsanleitung besteht (E. 2 und 3). Berücksichtigung der Rechtsprechung der Beschwerdekammern des Europäischen Patentamts sowie ausländischer Gerichte bei der Auslegung des Europäischen Patentübereinkommens (E. 2.2.1 und 2.2.10). Auslegung von Art. 52 Abs. 4 und Art. 54 Abs. 5 EPÜ 1973 bzw. Art. 53 lit. c und Art. 54 Abs. 4 EPÜ 2000 (E. 2.2). Die Patentierbarkeit ist nicht schon deshalb ausgeschlossen, weil das einzige nicht zum Stand der Technik gehörende Anspruchsmerkmal eine Dosierungsanleitung ist (E. 2.2.9). Argument des Fehlens einer schweizerischen Sonderbestimmung, nach der die Behandlungstätigkeit des Arztes generell nicht als Patentverletzung erachtet würde; Hinweis an den Gesetzgeber (E. 2.2.12).

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