Verordnung
über die Erfindungspatente
(Patentverordnung, PatV1)

vom 19. Oktober 1977 (Stand am 1. Januar 2022)

1Abkürzung eingefügt durch Ziff. I der V vom 25. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5164).


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Art. 64 Änderung der technischen Unterlagen 163

1 Der An­mel­der kann bei Auf­nah­me der Sach­prü­fung von sich aus die tech­ni­schen Un­ter­la­gen än­dern.

2 Nach Er­halt der ers­ten Be­an­stan­dung kann der An­mel­der von sich aus die tech­ni­schen Un­ter­la­gen ein wei­te­res Mal än­dern, so­fern die Än­de­rung gleich­zei­tig mit der Er­wi­de­rung auf die Be­an­stan­dung ein­ge­reicht wird. Wei­te­re Än­de­run­gen kön­nen nur mit Zu­stim­mung des IGE vor­ge­nom­men wer­den.

3 Die tech­ni­schen Un­ter­la­gen dür­fen nicht so ge­än­dert wer­den, dass der Ge­gen­stand der ge­än­der­ten An­mel­dung über den In­halt der ur­sprüng­lich ein­ge­reich­ten tech­ni­schen Un­ter­la­gen (Art. 46d) hin­aus­geht.

4 Wird ein Pa­ten­t­an­spruch in­halt­lich ge­än­dert oder neu auf­ge­stellt, so muss der An­mel­der auf Ver­lan­gen des IGE an­ge­ben, wo der neu de­fi­nier­te Ge­gen­stand in den ur­sprüng­lich ein­ge­reich­ten tech­ni­schen Un­ter­la­gen (Art. 46d) of­fen­bart wor­den ist.

5 Er­gibt die Sach­prü­fung, dass der Ge­gen­stand der ge­än­der­ten An­mel­dung über den In­halt der ur­sprüng­lich ein­ge­reich­ten tech­ni­schen Un­ter­la­gen (Art. 46d) hin­aus­geht, so wird dem An­mel­der ei­ne Frist zur Stel­lung­nah­me an­ge­setzt, in­ner­halb de­ren er:

a.
auf die Än­de­rung ver­zich­ten kann, so­weit die Of­fen­ba­rung der Er­fin­dung da­durch nicht in Fra­ge ge­stellt wird; oder
b.
den Nach­weis er­brin­gen kann, dass die Er­fin­dung in den ur­sprüng­lich ein­ge­reich­ten tech­ni­schen Un­ter­la­gen of­fen­bart wor­den ist.

6 Ver­zich­tet der An­mel­der nicht auf die Än­de­rung oder kann er die Ein­wen­dun­gen des IGE nicht ent­kräf­ten, so weist die­ses die An­mel­dung ab.164

7 Ver­zich­tet der An­mel­der ge­gen­über dem IGE bis zum Ein­tritt der Rechts­kraft der Ab­wei­sung auf die Än­de­rung, so be­wirkt dies die Wie­der­auf­nah­me der Sach­prü­fung auf der Grund­la­ge des Ver­zichts.165

163 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2585).

164 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3551).

165 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3551).

BGE

107 II 459 () from 24. November 1981
Regeste: Anmeldedatum des Teilgesuchs. 1. Art. 59c PatG, Art. 64 Abs. 3 und 4 Patentverordnung (PatV). Setzt das Amt im Eintragungsverfahren das Anmeldedatum für ein Teilgesuch fest, so liegt keine Zwischenverfügung, sondern ein unbeschränkt anfechtbarer Endentscheid über eine materielle Frage vor (E. 1). 2. Art. 57 Abs. 1 lit. c und 58 Abs. 2 PatG. ob der Gegenstand eines Teilgesuchs sich im Rahmen der ursprünglichen Unterlagen hält oder über die darin offenbarte Erfindung hinausgeht, beurteilt sich nach den Kenntnissen eines Durchschnittsfachmannes. Die Prüfung dieser Frage ist im Eintragungsverfahren Sache des Amtes (E. 2).

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