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Verordnung
über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln
(Pflanzenschutzmittelverordnung, PSMV)

vom 12. Mai 2010 (Stand am 1. April 2023)

Art. 34 Vergleichende Bewertung von Pflanzenschutzmitteln, die Substitutionskandidaten enthalten

1 Die Be­ur­tei­lungs­stel­len füh­ren ei­ne ver­glei­chen­de Be­wer­tung durch, wenn sie nach Ar­ti­kel 8 einen Wirk­stoff über­prü­fen, der als Sub­sti­tu­ti­ons­kan­di­dat ge­neh­migt ist, oder wenn sie nach Ar­ti­kel 29a ein Pflan­zen­schutz­mit­tel über­prü­fen, das einen sol­chen Wirk­stoff ent­hält. Die Zu­las­sungs­stel­le wi­der­ruft die Be­wil­li­gung für ein Pflan­zen­schutz­mit­tel oder be­schränkt die­se auf ei­ne be­stimm­te Nutz­pflan­ze, wenn die ver­glei­chen­de Be­wer­tung der Ri­si­ken und des Nut­zens nach An­hang 4 er­gibt, dass:84

a.
für die im Ge­such ge­nann­ten Ein­satz­zwe­cke be­reits ein be­wil­lig­tes Pflan­zen­schutz­mit­tel oder ei­ne nicht che­mi­sche Be­kämp­fungs- oder Prä­ven­ti­ons­me­tho­de be­steht, das oder die für die Ge­sund­heit von Mensch und Tier oder für die Um­welt deut­lich si­che­rer ist;
b.
die Sub­sti­tu­ti­on durch die Pflan­zen­schutz­mit­tel oder die nicht che­mi­schen Be­kämp­fungs- oder Prä­ven­ti­ons­me­tho­den nach Buch­sta­be a kei­ne we­sent­li­chen wirt­schaft­li­chen oder prak­ti­schen Nach­tei­le auf­weist und ei­ne ver­gleich­ba­re Wir­kung auf den Ziel­or­ga­nis­mus hat;
c.
ge­ge­be­nen­falls die che­mi­sche Viel­falt der Wirk­stof­fe oder die Me­tho­den und Ver­fah­ren des Pflan­zen­schut­zes und der Schäd­lings­prä­ven­ti­on aus­rei­chend sind, um das Ent­ste­hen ei­ner Re­sis­tenz beim Ziel­or­ga­nis­mus zu mi­ni­mie­ren; und
d.
die Aus­wir­kun­gen auf die Be­wil­li­gun­gen für ge­ring­fü­gi­ge Ver­wen­dun­gen be­rück­sich­tigt wer­den.

2 Die Be­ur­tei­lungs­stel­len füh­ren bei al­len neu­en Ge­su­chen um Be­wil­li­gung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels, das einen Wirk­stoff ent­hält, der be­reits Ge­gen­stand ei­ner ver­glei­chen­den Be­wer­tung nach Ab­satz 1 war, ei­ne ver­glei­chen­de Be­wer­tung durch. Bei Ver­wen­dungs­zwe­cken, die in die­sem Rah­men be­reits Ge­gen­stand ei­ner ver­glei­chen­den Be­wer­tung wa­ren, wird die­se Be­wer­tung nicht vor­ge­nom­men.85

3 In den fol­gen­den Fäl­len wird die ver­glei­chen­de Be­wer­tung nach den Ab­sät­zen 1 und 2 nicht vor­ge­nom­men:

a.
ge­ring­fü­gi­ge Ver­wen­dun­gen;
b.
Ver­wen­dun­gen, für wel­che die An­zahl be­wil­lig­ter Wirk­stof­fe un­ge­nü­gend ist, um ei­ne wirk­sa­me An­ti-Re­sis­tenz-Stra­te­gie zu er­mög­li­chen.86

4 Be­schliesst die Zu­las­sungs­stel­le, ei­ne Be­wil­li­gung nach Ab­satz 3 zu wi­der­ru­fen oder zu än­dern, so wird die­ser Wi­der­ruf oder die­se Än­de­rung drei Jah­re nach die­sem Be­schluss oder, so­fern die­ser Zeit­raum frü­her en­det, am En­de des Ge­neh­mi­gungs­zeit­raums des Sub­sti­tu­ti­ons­kan­di­da­ten wirk­sam.

5 So­weit nicht an­ders an­ge­ge­ben, sind al­le in die­ser Ver­ord­nung ge­nann­ten Be­stim­mun­gen in Be­zug auf Be­wil­li­gun­gen an­wend­bar.

6 Das EDI kann das Ver­fah­ren für die ver­glei­chen­de Be­wer­tung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels nach An­hang 4 an­pas­sen, um den in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen be­züg­lich die­ses Ver­fah­rens Rech­nung zu tra­gen.

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4199).

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20154551).

86 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20154551).