Bundesgesetz
über die Raumplanung
(Raumplanungsgesetz, RPG)1

vom 22. Juni 1979 (Stand am 1. Januar 2019)

1Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 965; BBl 1994 III 1075).


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Art. 24d Landwirtschaftsfremde Wohnnutzung und schützenswerte Bauten und Anlagen 6364

1 In land­wirt­schaft­li­chen Wohn­bau­ten, die in ih­rer Sub­stanz er­hal­ten sind, kön­nen land­wirt­schafts­frem­de Wohn­nut­zun­gen zu­ge­las­sen wer­den.65

1bis66

2 Die voll­stän­di­ge Zweck­än­de­rung von als schüt­zens­wert an­er­kann­ten Bau­ten und An­la­gen kann zu­ge­las­sen wer­den, wenn:67

a.
die­se von der zu­stän­di­gen Be­hör­de un­ter Schutz ge­stellt wor­den sind; und
b.
ih­re dau­ern­de Er­hal­tung nicht an­ders si­cher­ge­stellt wer­den kann.

3 Be­wil­li­gun­gen nach die­sem Ar­ti­kel dür­fen nur er­teilt wer­den, wenn:68

a.
die Bau­te oder An­la­ge für den bis­he­ri­gen Zweck nicht mehr be­nö­tigt wird, für die vor­ge­se­he­ne Nut­zung ge­eig­net ist und kei­ne Er­satz­bau­te zur Fol­ge hat, die nicht not­wen­dig ist;
b.
die äus­se­re Er­schei­nung und die bau­li­che Grund­struk­tur im We­sent­li­chen un­ver­än­dert blei­ben;
c.
höchs­tens ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Er­wei­te­rung der be­ste­hen­den Er­schlies­sung not­wen­dig ist und sämt­li­che In­fra­struk­tur­kos­ten, die im Zu­sam­men­hang mit der voll­stän­di­gen Zweck­än­de­rung der Bau­ten und An­la­gen an­fal­len, auf de­ren Ei­gen­tü­mer über­wälzt wer­den;
d.
die land­wirt­schaft­li­che Be­wirt­schaf­tung des um­lie­gen­den Grund­stücks nicht ge­fähr­det ist;
e.
kei­ne über­wie­gen­den In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

63 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 905; BBl 2012 65896607).

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Mai 2014 (AS 2014 905; BBl 2012 65896607).

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

BGE

129 II 396 () from 3. April 2003
Regeste: Art. 24c RPG, Art. 41 RPV; bestehende zonenwidrige Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzonen; Anwendungsbereich von Artikel 24c RPG. Die Bestandesgarantie von Art. 24c RPG erstreckt sich in erster Linie auf Bauten, die vor dem 1. Juli 1972 in Übereinstimmung mit dem materiellen Recht erstellt oder geändert und aufgrund einer späteren Rechtsänderung zonenwidrig geworden sind. Anwendungsbereich von Art. 24c RPG bei später erstellten Bauten und Anlagen (E. 4.2).

133 II 400 (1C_2/2007) from 4. Oktober 2007
Regeste: Art. 89 BGG; Legitimation eines Kantons zur Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten. Der Kanton befürchtet, wegen des Widerrufs einer Baubewilligung durch das Verwaltungsgericht zu einer Entschädigungszahlung an die Bauherrschaft verpflichtet zu werden (E. 2.3). Er ist zur Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten gegen den Widerruf der Baubewilligung nicht legitimiert (E. 2.4).

140 II 509 (1C_786/2013) from 8. Oktober 2014
Regeste: Art. 24c und 37a RPG, Art. 43 RPV; Verweigerung der Ausnahmebewilligung für die Umwandlung einer zonenwidrig gewordenen Sägerei in Ferienwohnungen. Die vollständige Umwandlung einer zonenwidrig gewordenen Sägerei in Ferienwohnungen stellt keine teilweise Änderung im Sinne von Art. 24c RPG dar (E. 2.1). Eine solche Umwandlung kann auch nicht gestützt auf Art. 43 RPV bewilligt werden, weil Art. 37a RPG als Delegationsnorm nur Zweckänderungen zonenwidrig gewordener Gewerbebauten zulässt, die weiterhin gewerblich genutzt werden (E. 2.2-2.7). Das Vermieten von Wohnungen stellt keine gewerbliche Nutzung im Sinne von Art. 37a RPG dar (E. 3).

145 II 83 (1C_62/2018) from 12. Dezember 2018
Regeste: Umbau einer Stallbaute zu einer Zweitwohnung in einer Erhaltungszone der Gemeinde Langwies/Arosa aus dem Jahr 1996/1997 (Art. 18 RPG i.V.m. Art. 23 aRPV bzw. Art. 33 RPV). Die Erhaltungszone "Nigglisch Hus/Blackter Stafel" ist als Nichtbauzone zu qualifizieren, weshalb auch zonenkonforme Vorhaben nur mit Bewilligung bzw. Zustimmung des Kantons bewilligt werden dürfen (Art. 25 Abs. 2 RPG; E. 4). Vorfrageweise Überprüfung des Zonenplans aufgrund der wesentlich veränderten rechtlichen und tatsächlichen Verhältnisse und des Alters der Planung (E. 5). Es handelt sich vorliegend nicht um eine Kleinsiedlung i.S.v. Art. 33 RPV (E. 6.1). Im Übrigen widerspricht es wichtigen Zielen und Grundsätzen der Raumplanung, den Umbau von Stall- zu Zweitwohnungsbauten in einem nicht erschlossenen Gebiet fernab der Bauzone zuzulassen (E. 6.2). Dies führt zu einer Umgehung der Anforderungen an eine Ausnahmebewilligung ausserhalb der Bauzone (Art. 24d Abs. 3 lit. c und e RPG und Art. 43a lit. c und e RPV). Im Übrigen verletzt das Bauvorhaben Art. 9 Abs. 2 ZWG. Diese Bestimmung verweist für Zweitwohnungsbauten ausserhalb der Bauzone auf die Vorschriften über geschützte Bauten (Art. 24d Abs. 2 und 3 RPG) bzw. landschaftsprägende Bauten (Art. 39 Abs. 2 und 3 RPV); nicht ausreichend ist die Zonenkonformität in einer Erhaltungs- oder anderen Spezialzone (E. 7). Einfache Stallbauten können lediglich als typische Elemente einer geschützten Landschaft gemäss Art. 39 Abs. 2 RPV geschützt werden. Diesen Anforderungen entspricht die streitige Erhaltungszone nicht (E. 8).

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