Bundesgesetz
über Radio und Fernsehen
(RTVG)

vom 24. März 2006 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 70 Abgabepflicht der Unternehmen

1 Ab­ga­be­pflich­tig ist ein Un­ter­neh­men, wenn es den vom Bun­des­rat fest­ge­leg­ten Min­de­s­tum­satz in der im vor­an­ge­gan­ge­nen Ka­len­der­jahr ab­ge­schlos­se­nen Steu­er­pe­ri­ode nach Ar­ti­kel 34 des Mehr­wert­steu­er­ge­set­zes vom 12. Ju­ni 200968 (MWSTG) er­reicht hat.

2 Als Un­ter­neh­men gilt, wer bei der ESTV im Re­gis­ter der mehr­wert­steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ein­ge­tra­gen ist und Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te in der Schweiz hat. Nicht als Un­ter­neh­men gilt ei­ne ein­fa­che Ge­sell­schaft nach Ar­ti­kel 530 des Ob­li­ga­­tio­nen­rechts69.70

3 Als Um­satz im Sin­ne von Ab­satz 1 gilt der von ei­nem Un­ter­neh­men er­ziel­te, ge­mä­ss MWSTG zu de­kla­rie­ren­de Ge­sam­tum­satz oh­ne Mehr­wert­steu­er, un­ab­hän­gig von sei­ner mehr­wert­steu­er­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­on. Bei An­wen­dung der Grup­pen­be­steue­rung ist der Ge­sam­tum­satz der Mehr­wert­steu­er­grup­pe mass­ge­bend.

4 Der Bun­des­rat legt den Min­de­s­tum­satz so fest, dass klei­ne Un­ter­neh­men von der Ab­ga­be be­freit sind.

5 Die Hö­he der Ab­ga­be rich­tet sich nach dem Um­satz. Der Bun­des­rat legt meh­re­re Um­satz­stu­fen mit je ei­nem Ta­rif pro Stu­fe fest (Ta­rif­ka­te­go­ri­en).

68 SR 641.20

69 SR 220

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. Dez. 2020 (Ab­ga­be­pflicht der Un­ter­neh­men), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2021 239; BBl 2020 4485).

BGE

141 II 182 (2C_882/2014) from 13. April 2015
Regeste: Art. 16 Abs. 3 und Art. 93 BV; Art. 10 EMRK; Art. 3 lit. c und e, Art. 10 Abs. 1, Art. 18 Abs. 1 MWSTG; Art. 14 Ziff. 1 MWSTV; Art. 68 ff. RTVG; Radio- und Fernsehempfangsgebühren; Mehrwertsteuerpflicht. Rechtliche Grundlagen der Radio- und Fernsehempfangsgebühren (E. 2). Auch Leistungen, die sich der Staat zur Erfüllung seiner öffentlichen Aufgabe beschafft, können der Mehrwertsteuerpflicht unterliegen. Voraussetzung dazu ist, dass ein Leistungsaustauschverhältnis bzw. keine Subventionierung vorliegt (E. 3). Aufgrund der Entwicklung des Radio- und Fernsehrechts (E. 6.3) kann an der Qualifikation der Empfangsgebühr als Regalabgabe nicht festgehalten werden. Wer Radio- und Fernsehsendungen empfängt, nimmt ein verfassungsmässiges Recht wahr, womit keine Überlassung von Rechten im Sinne von Art. 3 lit. e MWSTG vorliegen kann (E. 6.4). Die Empfangsgebühr ist auch nicht die Gegenleistung für irgendeine andere vom Bund erbrachte Leistung (E. 6.5). Sie ist eher als Zwecksteuer oder Abgabe sui generis zu qualifizieren (E. 6.7). Die Empfangsgebühr untersteht nicht der Mehrwertsteuerpflicht (E. 6.9).

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