Bundesgesetz
über Schuldbetreibung und Konkurs
(SchKG)1

vom 11. April 1889 (Stand am 1. Januar 2023)

1 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).


Open article in different language:  FR  |  IT
Art. 222410

B. Aus­kunfts- und Her­aus­ga­be­pflicht

 

1 Der Schuld­ner ist bei Straf­fol­ge ver­pflich­tet, dem Kon­kur­samt al­le sei­ne Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de an­zu­ge­ben und zur Ver­fü­gung zu stel­len (Art. 163 Ziff. 1 und 323 Ziff. 4 StGB411).

2 Ist der Schuld­ner ge­stor­ben oder flüch­tig, so ob­lie­gen al­len er­wach­se­nen Per­so­nen, die mit ihm in ge­mein­sa­mem Haus­halt ge­lebt ha­ben, un­ter Straf­fol­ge die­sel­ben Pflich­ten (Art. 324 Ziff. 1 StGB).

3 Die nach den Ab­sät­zen 1 und 2 Ver­pflich­te­ten müs­sen dem Be­am­ten auf Ver­lan­gen die Räum­lich­kei­ten und Be­hält­nis­se öff­nen. Der Be­am­te kann nö­ti­gen­falls die Po­li­zei­ge­walt in An­spruch neh­men.

4 Drit­te, die Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de des Schuld­ners ver­wah­ren oder bei de­nen die­ser Gut­ha­ben hat, sind bei Straf­fol­ge im glei­chen Um­fang aus­kunfts- und her­aus­ga­be­pflich­tig wie der Schuld­ner (Art. 324 Ziff. 5 StGB).

5 Be­hör­den sind im glei­chen Um­fang aus­kunfts­pflich­tig wie der Schuld­ner.

6 Das Kon­kur­samt macht die Be­trof­fe­nen auf ih­re Pflich­ten und auf die Straf­fol­gen aus­drück­lich auf­merk­sam.

410Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

411SR 311.0

BGE

102 IV 172 () from 17. September 1976
Regeste: Betrügerischer Konkurs, Ungehorsam im Konkursverfahren (Art. 163 Ziff. 1, Art. 323 StGB). 1. Blosses Schweigen gilt nur dann als Vermögensverminderung zum Schein, wenn ein geringerer als der wirkliche Vermögensbestand vorgetäuscht wird. Wer sich nur weigert, Auskunft über seinen Vermögensstand zu geben, macht sich lediglich des Ungehorsams nach Art. 323 StGB schuldig (Erw. 2). 2. Eine Gläubigerbenachteiligung kann schon in einer vorübergehenden Erschwerung oder Verzögerung der Zwangsvollstreckung bestehen (Erw. 3).

130 III 620 () from 7. Mai 2004
Regeste: Berücksichtigung drittstaatlicher Eingriffsnormen nach Art. 19 IPRG; Tatbestandsvoraussetzungen und Ausnahmecharakter von Art. 19 IPRG. Voraussetzungen, die gemäss Art. 19 Abs. 1 IPRG erfüllt sein müssen, damit eine drittstaatliche Eingriffsnorm Anwendung findet (E. 3.3-3.5). Die Berücksichtigung derartiger Normen muss die Ausnahme bleiben und kommt insbesondere nicht in Frage, wenn das IPRG selbst eine Sonderregelung vorsieht. Die in Art. 166 ff. IPRG zwecks Anerkennung eines ausländischen Konkursdekrets zur Verfügung gestellte Rechtshilfe stellt eine solche Sonderregelung dar (E. 3.5.1).

146 III 435 (5A_126/2020) from 8. Juni 2020
Regeste: Art. 222 Abs. 4 SchKG, Art. 400 OR; Auskunftspflicht des Dritten im Konkurs; Folgen für den Beauftragten. Die Auskunftspflicht des Dritten hat den gleichen Umfang wie diejenige des Schuldners. Der Beauftragte des Konkursiten kann gegenüber dem Konkursamt nur die Übermittlung rein interner Dokumente verweigern (E. 4).

 

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden