Bundesgesetz
über die Landessprachen und die Verständigung
zwischen den Sprachgemeinschaften
(Sprachengesetz, SpG)

vom 5. Oktober 2007 (Stand am 1. Februar 2021)


Open article in different language:  FR  |  IT  |  EN
Art. 6 Wahl der Sprache

1 Wer sich an ei­ne Bun­des­be­hör­de wen­det, kann dies in der Amtss­pra­che ei­ge­ner Wahl tun.

2 Die Bun­des­be­hör­den ant­wor­ten in der Amtss­pra­che, in der sie an­ge­gan­gen wer­den. Sie kön­nen sich mit den Per­so­nen, die an sie ge­lan­gen, auf ei­ne an­de­re Amtss­pra­che ei­ni­gen.

3 Per­so­nen rä­to­ro­ma­ni­scher Spra­che kön­nen sich in de­ren Idio­men oder in Ru­mantsch gri­schun an die Bun­des­be­hör­den wen­den. Die­se ant­wor­ten in Ru­mantsch gri­schun.

4 Der Bun­des­rat kann die freie Wahl der Amtss­pra­chen ein­schrän­ken für den Ver­kehr mit Be­hör­den, de­ren Tä­tig­keit re­gio­nal be­grenzt ist.

5 Im Ver­kehr mit Per­so­nen, die kei­ne Amtss­pra­che be­herr­schen, ver­wen­den die Bun­des­be­hör­den nach Mög­lich­keit ei­ne Spra­che, wel­che die­se Per­so­nen ver­ste­hen.

6 Die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen der Bun­des­recht­pfle­ge sind vor­be­hal­ten.

BGE

139 I 229 (2C_806/2012, 2C_807/2012) from 12. Juli 2013
Regeste: Art. 4, 18 und 70 BV; Art. 3 KV/GR, Art. 2, 7 und 8 der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitssprachen: Der Beschluss der Bündner Regierung vom 5. Dezember 2011, wonach ein Wechsel der Schulsprache vom Rumantsch Grischun zum Idiom oder umgekehrt grundsätzlich nur auf den Beginn der 1. Primarschulklasse erfolgen kann, berührt den Schutzbereich der Sprachenfreiheit nicht und erweist sich auch nicht als konventionswidrig. Die individuelle Sprachenfreiheit garantiert das Recht, sowohl Rumantsch Grischun als auch ein romanisches Idiom zu sprechen (E. 5.4). Einschränkung der Sprachenfreiheit durch das Amtssprachen- und Territorialitätsprinzip (E. 5.5) sowie durch die staatliche Festlegung der Unterrichtssprache (E. 5.6). Der Verfassungsbegriff des "Rätoromanischen" lässt offen, ob damit "Rumantsch Grischun" oder die Idiome gemeint sind (E. 5.7). Daher ist der Schutzbereich der Sprachenfreiheit durch den angefochtenen Beschluss nicht berührt (E. 5.8 und 5.9). Der Charta der Regional- oder Minderheitssprachen ist hinreichend Rechnung getragen worden (E. 6).

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden