Signalisationsverordnung
(SSV)1

vom 5. September 1979 (Stand am 1. Januar 2021)

1Fassung gemäss Ziff. I der V vom 12. Febr. 1992, in Kraft seit 15. März 1992 (AS 1992 514).


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Art. 73 Sicherheits‑, Leit‑, Doppel- und Vorwarnlinien

1 Si­cher­heits­li­ni­en (weiss, un­un­ter­bro­chen; 6.01) kenn­zeich­nen die Fahr­bahn­mit­te oder Fahr­strei­fen­gren­zen. Si­cher­heits­li­ni­en wer­den auch ver­wen­det, um Fahr­bahn oder Fahr­strei­fen ge­gen­über Stras­sen­bahn­ge­lei­sen ab­zu­gren­zen. Sie dür­fen nicht län­ger sein, als es un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Sicht­wei­te und der üb­li­cher­wei­se ge­fah­re­nen Ge­schwin­dig­keit er­for­der­lich ist.

2 Auf Fahr­bah­nen mit we­nigs­tens drei Fahr­strei­fen oder wenn be­son­de­re Si­cher­heits­be­dürf­nis­se es auf Fahr­bah­nen mit zwei Fahr­strei­fen er­for­dern, kön­nen zur Tren­nung der bei­den Fahrtrich­tun­gen dop­pel­te Si­cher­heits­li­ni­en (6.02) an­ge­bracht wer­den.204

3 Leit­li­ni­en (weiss, un­ter­bro­chen; 6.03) kenn­zeich­nen die Fahr­bahn­mit­te oder Fahr­strei­fen­gren­zen.

4 Dop­pel­li­ni­en (Si­cher­heits­li­nie ne­ben Leit­li­nie; 6.04) wer­den na­ment­lich an­ge­bracht, wo die Sicht­ver­hält­nis­se ei­ne Ein­schrän­kung nur in ei­ner Ver­kehrs­rich­tung er­for­dern.

5 Vor­warn­li­ni­en (weiss, un­ter­bro­chen; 6.05) die­nen zur Vor­an­zei­ge von Si­cher­heits­li­ni­en und Dop­pel­li­ni­en.205 Aus­ser­orts müs­sen sie, in­ner­orts kön­nen sie an­ge­bracht wer­den.

6 Die ein­zel­nen Li­ni­en be­deu­ten:

a.
Si­cher­heits­li­ni­en und dop­pel­te Si­cher­heits­li­ni­en dür­fen von Fahr­zeu­gen we­der über­fah­ren noch über­quert wer­den;
b.
Leit- und Vor­warn­li­ni­en dür­fen von Fahr­zeu­gen mit der ge­bo­te­nen Vor­sicht über­fah­ren und über­quert wer­den;
c.
Dop­pel­li­ni­en dür­fen von Fahr­zeu­gen, die sich auf der Sei­te der Si­cher­heits­li­nie be­fin­den, we­der über­fah­ren noch über­quert wer­den.

7 Ist ei­ne kur­ze, un­ter­bro­che­ne Li­nie (weiss) par­al­lel zu ei­ner Si­cher­heits­li­nie an­ge­bracht, so darf die Si­cher­heits­li­nie an die­ser Stel­le von je­nen Fahr­zeu­gen über­quert wer­den, die sich auf der Sei­te der un­ter­bro­che­nen Li­nie be­fin­den. Ist die kur­ze, un­ter­bro­che­ne Li­nie gelb, so rich­tet sie sich aus­sch­liess­lich an Bus­se im öf­fent­li­chen Li­ni­en­ver­kehr und an Rad­fah­rer und Mo­tor­fahr­rad­fah­rer.206

204 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Aug. 2005, in Kraft seit 1. März 2006 (AS 20054495).

205 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. April 1998, in Kraft seit 1. Ju­ni 1998 (AS 1998 1440).

206 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 2145).

BGE

98 II 40 () from 15. Februar 1972
Regeste: Art. 58 OR, Haftpflicht des Strasseneigentümers. 1. Grenzen der einem Kanton obliegenden Pflicht, Glatteis auf seinem Strassennetz zu bekämpfen. Pflicht des Fahrers, auf winterliche Strassenverhältnisse Rücksicht zu nehmen (Erw. 1 und 2). 2. Anwendung dieser Regeln auf einen Verkehrsunfall, der sich ausserorts auf einer vereisten Hauptstrasse ereignet hat (Erw. 3). 3. Art. 3 Abs. 1 SSV. Der Strasseneigentümer ist nicht verpflichtet, die Schleudergefahr wegen zeitweise auftretender Winterglätte, die er regelmässig bekämpfen lässt, besonders zu signalisieren (Erw. 4). 4. Art. 41 Abs. 1, 55 und 61 Abs. 1 OR. Ist der Polizeibeamte, der sich auf den Posten begab, statt den Verkehr auf der vereisten Strasse zu sichern, bis diese gesalzt werden konnte, für den Unfall mitverantwortlich (Erw. 5)?

101 IA 73 () from 28. Mai 1975
Regeste: Art. 4 BV; Fahr- und Reitverbot entlang der Töss. Rechtsnatur der örtlichen Verkehrsanordnungen.

104 IV 24 () from 11. April 1978
Regeste: Art. 3 SVG. Verkehrsbeschränkungen, Publikation. 1. Welcher Art eine bestimmte Verkehrsbeschränkung ist, entscheidet sich nach Art. 3 Abs. 3 und Abs. 4 SVG, nicht aufgrund von Absatz 2 (E. 3a). 2. Das signalisierte Verbot, die Einfahrt zu einem Parkplatz in der Gegenrichtung als Ausfahrt zu benutzen, ist eine örtliche Verkehrsbeschränkung im Sinne des Art. 3 Abs. 4 SVG. Sie ist ohne amtliche Veröffentlichung grundsätzlich ungültig (E. 3b und c).

104 IV 201 () from 1. Juni 1978
Regeste: Art. 73 SSV. 1. Aufeinanderfolgende Signale am Ende einer Autobahn, welche die Höchstgeschwindigkeit stufenweise senken, entsprechen dieser Bestimmung; sie können den aufmerksamen und sein Fahrzeug beherrschenden Lenker weder überraschen noch irreführen (Erw. 1). 2. Für die Verbindlichkeit eines Signals nachts kommt es nicht darauf an, ob es beleuchtet ist oder reflektiert, sondern ob es aus mindestens 100 m Entfernung sichtbar ist, d. h. vom aufmerksamen Lenker leicht erkannt werden kann (Erw. 2).

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