Signalisationsverordnung
(SSV)1

1Fassung gemäss Ziff. I der V vom 12. Febr. 1992, in Kraft seit 15. März 1992 (AS 1992 514).


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Art. 108 Abweichungen von den allgemeinen Höchstgeschwindigkeiten

1 Zur Ver­mei­dung oder Ver­min­de­rung be­son­de­rer Ge­fah­ren im Stras­sen­ver­kehr, zur Re­duk­ti­on ei­ner über­mäs­si­gen Um­welt­be­las­tung oder zur Ver­bes­se­rung des Ver­kehrs­ab­laufs kann die Be­hör­de oder das ASTRA für be­stimm­te Stras­sen­stre­cken Ab­wei­chun­gen von den all­ge­mei­nen Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten (Art. 4a VRV310) an­ord­nen.311

2 Die all­ge­mei­nen Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten kön­nen her­ab­ge­setzt wer­den, wenn:

a.
ei­ne Ge­fahr nur schwer oder nicht recht­zei­tig er­kenn­bar und an­ders nicht zu be­he­ben ist;
b.312
be­stimm­te Stras­sen­be­nüt­zer ei­nes be­son­de­ren, nicht an­ders zu er­rei­chen­den Schut­zes be­dür­fen;
c.
auf Stre­cken mit gros­ser Ver­kehrs­be­las­tung der Ver­kehrs­ab­lauf ver­bes­sert wer­den kann;
d.313
da­durch ei­ne im Sin­ne der Um­welt­schutz­ge­setz­ge­bung über­mäs­si­ge Um­welt­be­las­tung (Lärm, Schad­stof­fe) ver­min­dert wer­den kann. Da­bei ist der Grund­satz der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit zu wah­ren.314

3 Die all­ge­mei­ne Höchst­ge­schwin­dig­keit kann auf gut aus­ge­bau­ten Stras­sen mit Vor­tritts­recht in­ner­orts hin­auf­ge­setzt wer­den, wenn da­durch der Ver­kehrs­ab­lauf oh­ne Nach­tei­le für Si­cher­heit und Um­welt ver­bes­sert wer­den kann.315

4 Vor der Fest­le­gung von ab­wei­chen­den Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten wird durch ein Gut­ach­ten (Art. 32 Abs. 3 SVG) ab­ge­klärt, ob die Mass­nah­me nö­tig (Abs. 2), zweck- und ver­hält­nis­mäs­sig ist oder ob an­de­re Mass­nah­men vor­zu­zie­hen sind. Da­bei ist ins­be­son­de­re zu prü­fen, ob die Mass­nah­me auf die Haupt­ver­kehrs­zei­ten be­schränkt wer­den kann.316

4bis In Ab­wei­chung der Ab­sät­ze 1, 2 und 4 rich­tet sich die An­ord­nung von Tem­po-30-Zo­nen und Be­geg­nungs­zo­nen nur nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 4 SVG.317

5 Es sind fol­gen­de ab­wei­chen­de Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten zu­läs­sig:

a.318
auf Au­to­bah­nen: tiefe­re Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten als 120 km/h bis 60 km /h in Ab­stu­fun­gen von je 10 km/h; wei­te­re Re­duk­tio­nen in Ab­stu­fun­gen von je 10 km/h im Be­reich von An­schlüs­sen und Ver­zwei­gun­gen ge­mä­ss Aus­bau­grad;
b.319
auf Au­to­stras­sen: tiefe­re Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten als 100 km/h bis 60 km/h in Ab­stu­fun­gen von je 10 km/h; wei­te­re Re­duk­tio­nen in Ab­stu­fun­gen von je 10 km/h im Be­reich von An­schlüs­sen und Ver­zwei­gun­gen ge­mä­ss Aus­bau­grad;
c.320
auf Stras­sen aus­ser­orts, aus­ge­nom­men Au­to­stras­sen und Au­to­bah­nen: tiefe­re Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten als 80 km/h in Ab­stu­fun­gen von je 10 km/h;
d.321
auf Stras­sen in­ner­orts: 80/70/60 km/h, tiefe­re Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten als 50 km/h in Ab­stu­fun­gen von je 10 km/h;
e.322
in­ner­orts mit Zo­nen­si­gna­li­sa­ti­on 30 km/h nach Ar­ti­kel 22a bzw. 20 km/h nach Ar­ti­kel 22b.

6 Das UVEK re­gelt die Ein­zel­hei­ten für die Fest­le­gung ab­wei­chen­der Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten. Es legt für Tem­po-30-Zo­nen und Be­geg­nungs­zo­nen be­züg­lich Aus­ge­stal­tung, Si­gna­li­sa­ti­on und Mar­kie­rung die An­for­de­run­gen fest.323

310SR 741.11

311 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3213).

312Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 20. Dez. 1989, in Kraft seit 1. Jan. 1990 (AS 1990 66). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. vor An­hang 1.

313 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. April 1998, in Kraft seit 1. Ju­ni 1998 (AS 1998 1440).

314Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Jan. 1989, in Kraft seit 1. Mai 1989 (AS 1989 438).

315Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 20. Dez. 1989, in Kraft seit 1. Jan. 1990 (AS 1990 66). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. vor An­hang 1.

316 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Aug. 2005, in Kraft seit 1. März 2006 (AS 20054495).

317 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 498).

318Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 20. Dez. 1989, in Kraft seit 1. Jan. 1990 (AS 1990 66). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. vor An­hang 1.

319Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 20. Dez. 1989, in Kraft seit 1. Jan. 1990 (AS 1990 66). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. vor An­hang 1.

320Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 20. Dez. 1989, in Kraft seit 1. Jan. 1990 (AS 1990 66). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. vor An­hang 1.

321Ein­ge­fügt durch Ziff. II der V vom 1. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1985 (AS 1984 1119).

322Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Jan. 1989 (AS 1989 438). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 2719).

323 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 2719).

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