Schweizerisches Strafgesetzbuch

vom 21. Dezember 1937 (Stand am 1. März 2019)


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Art. 46

Nicht­be­wäh­rung

 

1Be­geht der Ver­ur­teil­te wäh­rend der Pro­be­zeit ein Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen und ist des­halb zu er­war­ten, dass er wei­te­re Straf­ta­ten ver­üben wird, so wi­der­ruft das Ge­richt die be­ding­te Stra­fe oder den be­ding­ten Teil der Stra­fe. Sind die wi­der­ru­fe­ne und die neue Stra­fe glei­cher Art, so bil­det es in sinn­ge­mäs­ser An­wen­dung von Ar­ti­kel 49 ei­ne Ge­samt­stra­fe.1

2Ist nicht zu er­war­ten, dass der Ver­ur­teil­te wei­te­re Straf­ta­ten be­ge­hen wird, so ver­zich­tet das Ge­richt auf einen Wi­der­ruf. Es kann den Ver­ur­teil­ten ver­war­nen oder die Pro­be­zeit um höchs­tens die Hälf­te der im Ur­teil fest­ge­setz­ten Dau­er ver­län­gern. Für die Dau­er der ver­län­ger­ten Pro­be­zeit kann das Ge­richt Be­wäh­rungs­hil­fe an­ord­nen und Wei­sun­gen er­tei­len. Er­folgt die Ver­län­ge­rung erst nach Ab­lauf der Pro­be­zeit, so be­ginnt sie am Tag der An­ord­nung.

3Das zur Be­ur­tei­lung des neu­en Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens zu­stän­di­ge Ge­richt ent­schei­det auch über den Wi­der­ruf.

4Ent­zieht sich der Ver­ur­teil­te der Be­wäh­rungs­hil­fe oder miss­ach­tet er die Wei­sun­gen, so ist Ar­ti­kel 95 Ab­sät­ze 3-5 an­wend­bar.

5Der Wi­der­ruf darf nicht mehr an­ge­ord­net wer­den, wenn seit dem Ab­lauf der Pro­be­zeit drei Jah­re ver­gan­gen sind.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­run­gen des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

 

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