Schweizerisches Strafgesetzbuch

vom 21. Dezember 1937 (Stand am 1. März 2019)


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Art. 63

3. Am­bu­lan­te Be­hand­lung.

Vor­aus­set­zun­gen und Voll­zug

 

1Ist der Tä­ter psy­chisch schwer ge­stört, ist er von Sucht­stof­fen oder in an­de­rer Wei­se ab­hän­gig, so kann das Ge­richt an­ord­nen, dass er nicht sta­tio­när, son­dern am­bu­lant be­han­delt wird, wenn:

a.
der Tä­ter ei­ne mit Stra­fe be­droh­te Tat ver­übt, die mit sei­nem Zu­stand in Zu­sam­men­hang steht; und
b.
zu er­war­ten ist, da­durch las­se sich der Ge­fahr wei­te­rer mit dem Zu­stand des Tä­ters in Zu­sam­men­hang ste­hen­der Ta­ten be­geg­nen.

2Das Ge­richt kann den Voll­zug ei­ner zu­gleich aus­ge­spro­che­nen un­be­ding­ten Frei­heits­s­tra­fe, ei­ner durch Wi­der­ruf voll­zieh­bar er­klär­ten Frei­heits­s­tra­fe so­wie ei­ner durch Rück­ver­set­zung voll­zieh­bar ge­wor­de­nen Rest­stra­fe zu Guns­ten ei­ner am­bu­lan­ten Be­hand­lung auf­schie­ben, um der Art der Be­hand­lung Rech­nung zu tra­gen. Es kann für die Dau­er der Be­hand­lung Be­wäh­rungs­hil­fe an­ord­nen und Wei­sun­gen er­tei­len.

3Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann ver­fü­gen, dass der Tä­ter vor­über­ge­hend sta­tio­när be­han­delt wird, wenn dies zur Ein­lei­tung der am­bu­lan­ten Be­hand­lung ge­bo­ten ist. Die sta­tio­näre Be­hand­lung darf ins­ge­samt nicht län­ger als zwei Mo­na­te dau­ern.

4Die am­bu­lan­te Be­hand­lung darf in der Re­gel nicht län­ger als fünf Jah­re dau­ern. Er­scheint bei Er­rei­chen der Höchst­dau­er ei­ne Fort­füh­rung der am­bu­lan­ten Be­hand­lung not­wen­dig, um der Ge­fahr wei­te­rer mit ei­ner psy­chi­schen Stö­rung in Zu­sam­men­hang ste­hen­der Ver­bre­chen und Ver­ge­hen zu be­geg­nen, so kann das Ge­richt auf An­trag der Voll­zugs­be­hör­de die Be­hand­lung um je­weils ein bis fünf Jah­re ver­län­gern.

 

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