Schweizerisches Strafgesetzbuch

vom 21. Dezember 1937 (Stand am 1. Juli 2020)


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Art. 333

An­wen­dung des All­ge­mei­nen Teils auf an­de­re Bun­des­ge­set­ze

 

1Die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes fin­den auf Ta­ten, die in an­dern Bun­des­ge­set­zen mit Stra­fe be­droht sind, in­so­weit An­wen­dung, als die­se Bun­des­ge­set­ze nicht selbst Be­stim­mun­gen auf­stel­len.

2In den an­de­ren Bun­des­ge­set­zen wer­den er­setzt:

a.
Zucht­haus durch Frei­heits­s­tra­fe von mehr als ei­nem Jahr;
b.
Ge­fäng­nis durch Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe;
c.
Ge­fäng­nis un­ter sechs Mo­na­ten durch Geld­stra­fe, wo­bei ei­nem Mo­nat Frei­heits­s­tra­fe 30 Ta­ges­sät­ze Geld­stra­fe zu höchs­tens 3000 Fran­ken ent­spre­chen.

3Wird Haft oder Bus­se oder Bus­se al­lein als Höchst­stra­fe an­ge­droht, so liegt ei­ne Über­tre­tung vor. Die Ar­ti­kel 106 und 107 sind an­wend­bar. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 19741 über das Ver­wal­tungs­straf­recht. Ei­ne Über­tre­tung ist die Tat auch dann, wenn sie in ei­nem an­de­ren Bun­des­ge­setz, wel­ches vor 1942 in Kraft ge­tre­ten ist, mit ei­ner Ge­fäng­niss­tra­fe be­droht ist, die drei Mo­na­te nicht über­steigt.

4Vor­be­hal­ten sind die von Ab­satz 2 ab­wei­chen­den Straf­dau­ern und Ar­ti­kel 41 so­wie die von Ar­ti­kel 106 ab­wei­chen­den Bus­sen­be­trä­ge.

5Droht ein an­de­res Bun­des­ge­setz für ein Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen Bus­se an, so ist Ar­ti­kel 34 an­wend­bar. Von Ar­ti­kel 34 ab­wei­chen­de Be­mes­sungs­re­geln sind nicht an­wend­bar. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 1974 über das Ver­wal­tungs­straf­recht. Ist die Bus­se auf ei­ne Sum­me un­ter 1 080 000 Fran­ken be­grenzt, so fällt die­se Be­gren­zung da­hin. Ist die an­ge­droh­te Bus­se auf ei­ne Sum­me über 1 080 000 Fran­ken be­grenzt, so wird die­se Be­gren­zung bei­be­hal­ten. In die­sem Fall er­gibt der bis­her an­ge­droh­te Bus­sen­höchst­be­trag ge­teilt durch 3000 die Höchst­zahl der Ta­ges­sät­ze.

6Bis zu ih­rer An­pas­sung gilt in an­de­ren Bun­des­ge­set­zen:

a.
Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Ver­bre­chen und Ver­ge­hen wer­den um die Hälf­te und die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Über­tre­tun­gen um das Dop­pel­te der or­dent­li­chen Dau­er er­höht.
b.
Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Über­tre­tun­gen, die über ein Jahr be­tra­gen, wer­den um die or­dent­li­che Dau­er ver­län­gert.
c.
Die Re­geln über die Un­ter­bre­chung und das Ru­hen der Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung wer­den auf­ge­ho­ben. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 11 Ab­satz 3 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 1974 über das Ver­wal­tungs­straf­recht.
d.
Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung tritt nicht mehr ein, wenn vor Ab­lauf der Ver­jäh­rungs­frist ein ers­tin­stanz­li­ches Ur­teil er­gan­gen ist.
e.
Die Voll­stre­ckungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Stra­fen bei Ver­bre­chen und Ver­ge­hen wer­den bei­be­hal­ten, und die­je­ni­gen für Stra­fen bei Über­tre­tun­gen wer­den um die Hälf­te ver­län­gert.
f.
Die Be­stim­mun­gen über das Ru­hen der Voll­stre­ckungs­ver­jäh­rung wer­den bei­be­hal­ten, und die­je­ni­gen über die Un­ter­bre­chung wer­den auf­ge­ho­ben.

7Die in an­dern Bun­des­ge­set­zen un­ter Stra­fe ge­stell­ten Über­tre­tun­gen sind straf­bar, auch wenn sie fahr­läs­sig be­gan­gen wer­den, so­fern nicht nach dem Sin­ne der Vor­schrift nur die vor­sätz­li­che Be­ge­hung mit Stra­fe be­droht ist.


1 SR 313.0

 

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