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Schweizerisches Strafgesetzbuch

vom 21. Dezember 1937 (Stand am 1. Januar 2022)

Art. 7

An­de­re Aus­land­ta­ten

 

1 Wer im Aus­land ein Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen be­geht, oh­ne dass die Vor­aus­set­zun­gen der Ar­ti­kel 4, 5 oder 6 er­füllt sind, ist die­sem Ge­setz un­ter­wor­fen, wenn:

a.
die Tat auch am Be­ge­hungs­ort straf­bar ist oder der Be­ge­hungs­ort kei­ner Straf­ge­walt un­ter­liegt;
b.
der Tä­ter sich in der Schweiz be­fin­det oder ihr we­gen die­ser Tat aus­ge­lie­fert wird; und
c.
nach schwei­ze­ri­schem Recht die Tat die Aus­lie­fe­rung zu­lässt, der Tä­ter je­doch nicht aus­ge­lie­fert wird.

2 Ist der Tä­ter nicht Schwei­zer und wur­de das Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen nicht ge­gen einen Schwei­zer be­gan­gen, so ist Ab­satz 1 nur an­wend­bar, wenn:

a.
das Aus­lie­fe­rungs­be­geh­ren aus ei­nem Grund ab­ge­wie­sen wur­de, der nicht die Art der Tat be­trifft; oder
b.
der Tä­ter ein be­son­ders schwe­res Ver­bre­chen be­gan­gen hat, das von der in­ter­na­tio­na­len Rechts­ge­mein­schaft ge­äch­tet wird.

3 Das Ge­richt be­stimmt die Sank­tio­nen so, dass sie ins­ge­samt für den Tä­ter nicht schwe­rer wie­gen als die Sank­tio­nen nach dem Recht des Be­ge­hungs­or­tes.

4 Der Tä­ter wird, un­ter Vor­be­halt ei­nes kras­sen Ver­stos­ses ge­gen die Grund­sät­ze der Bun­des­ver­fas­sung und der EMRK12, in der Schweiz we­gen der Tat nicht mehr ver­folgt, wenn:

a.
ein aus­län­di­sches Ge­richt ihn end­gül­tig frei­ge­spro­chen hat;
b.
die Sank­ti­on, zu der er im Aus­land ver­ur­teilt wur­de, voll­zo­gen, er­las­sen oder ver­jährt ist.

5 Ist der Tä­ter we­gen der Tat im Aus­land ver­ur­teilt wor­den und wur­de die Stra­fe im Aus­land nur teil­wei­se voll­zo­gen, so rech­net ihm das Ge­richt den voll­zo­ge­nen Teil auf die aus­zu­spre­chen­de Stra­fe an. Das Ge­richt ent­schei­det, ob ei­ne im Aus­land an­ge­ord­ne­te, aber dort nur teil­wei­se voll­zo­ge­ne Mass­nah­me fort­zu­set­zen oder auf die in der Schweiz aus­ge­spro­che­ne Stra­fe an­zu­rech­nen ist.