Schweizerisches Strafgesetzbuch

vom 21. Dezember 1937 (Stand am 22. November 2022)


Open article in different language:  FR  |  IT  |  EN
Art. 369

Ent­fer­nung des Ein­trags

 

1 Ur­tei­le, die ei­ne Frei­heits­s­tra­fe ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen ent­fernt, wenn über die ge­richt­lich zu­ge­mes­se­ne Straf­dau­er hin­aus fol­gen­de Fris­ten ver­stri­chen sind:

a.
20 Jah­re bei ei­ner Frei­heits­s­tra­fe von min­des­tens fünf Jah­ren;
b.
15 Jah­re bei ei­ner Frei­heits­s­tra­fe von min­des­tens ei­nem und we­ni­ger als fünf Jah­ren;
c.
zehn Jah­re bei Frei­heits­s­tra­fen un­ter ei­nem Jahr;
d.539
zehn Jah­re bei Frei­heits­ent­zug nach Ar­ti­kel 25 JStG540.

2 Die Fris­ten nach Ab­satz 1 ver­län­gern sich um die Dau­er ei­ner be­reits ein­ge­tra­ge­nen Frei­heits­s­tra­fe.

3 Ur­tei­le, die ei­ne be­ding­te Frei­heits­s­tra­fe, einen be­ding­ten Frei­heits­ent­zug, ei­ne Geld­stra­fe, ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit oder ei­ne Bus­se als Haupt­stra­fe ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach zehn Jah­ren ent­fernt.541

4 Ur­tei­le, die ei­ne sta­tio­näre Mass­nah­me ne­ben ei­ner Stra­fe oder ei­ne sta­tio­näre Mass­nah­me al­lein ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen ent­fernt nach:

a.
15 Jah­ren bei Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 59–61 und 64;
b. 542
zehn Jah­ren bei ge­schlos­se­ner Un­ter­brin­gung nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 2 des JStG;
c.543
sie­ben Jah­ren bei of­fe­ner Un­ter­brin­gung in ei­ner Ein­rich­tung oder bei Pri­vat­per­so­nen nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 JStG.

4bis Ur­tei­le, die ei­ne am­bu­lan­te Be­hand­lung nach Ar­ti­kel 63 al­lein ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach zehn Jah­ren ent­fernt. Ur­tei­le, die ei­ne am­bu­lan­te Be­hand­lung nach Ar­ti­kel 14 JStG ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach fünf Jah­ren ent­fernt, so­fern ei­ne Frist­be­rech­nung nach den Ab­sät­zen 1–4 nicht mög­lich ist.544

4ter Ur­tei­le, die ei­ne Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 66 Ab­satz 1, 67 Ab­satz 1 oder 67e die­ses Ge­set­zes oder nach Ar­ti­kel 48, 50 Ab­satz 1 oder 50e MStG545 al­lein ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach zehn Jah­ren ent­fernt.546

4qua­ter Ur­tei­le, die ein Ver­bot nach Ar­ti­kel 67 Ab­sät­ze 2–4 oder nach 67b die­ses Ge­set­zes oder nach Ar­ti­kel 50 Ab­sät­ze 2–4 oder nach 50b MStG al­lein ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach zehn Jah­ren ent­fernt.547

4quin­quies Ur­tei­le, die ein Ver­bot nach Ar­ti­kel 16a JStG al­lein ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach sie­ben Jah­ren ent­fernt.548

5 Die Fris­ten nach Ab­satz 4 ver­län­gern sich um die Dau­er ei­ner Rest­stra­fe.

5bis Ur­tei­le, die ei­ne Lan­des­ver­wei­sung ent­hal­ten, blei­ben bis zum Tod der be­trof­fe­nen Per­son ein­ge­tra­gen. Hat die­se Per­son kei­nen Auf­ent­halt in der Schweiz, so wird das Ur­teil aus dem Straf­re­gis­ter spä­tes­tens 100 Jah­re nach ih­rer Ge­burt ent­fernt. Er­wirbt die be­trof­fe­ne Per­son das Schwei­zer Bür­ger­recht, so kann sie acht Jah­re nach der Ein­bür­ge­rung ein Ge­such um Ent­fer­nung des Ur­teils ge­mä­ss den Fris­ten nach den Ab­sät­zen 1–5 stel­len.549

6 Der Fris­ten­lauf be­ginnt:

a.550
bei Ur­tei­len nach den Ab­sät­zen 1, 3, 4ter, 4qua­ter und 4quin­quies: mit dem Tag, an dem das Ur­teil rechts­kräf­tig wird;
b.
bei Ur­tei­len nach den Ab­sät­zen 4 und 4bis: mit dem Tag, an dem die Mass­nah­me auf­ge­ho­ben wird oder der Be­trof­fe­ne end­gül­tig aus der Mass­nah­me ent­las­sen ist.551

7 Nach der Ent­fer­nung darf die Ein­tra­gung nicht mehr re­kon­stru­ier­bar sein. Das ent­fern­te Ur­teil darf dem Be­trof­fe­nen nicht mehr ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

8 Die Straf­re­gis­ter­da­ten sind nicht zu ar­chi­vie­ren.

539 Ein­ge­fügt durch Art. 44 Ziff. 1 des Ju­gend­straf­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3545; BBl 1999 1979).

540 SR 311.1

541 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917).

542 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3539; BBl 2005 4689).

543 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917).

544 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht)(AS 2006 3539; BBl 2005 4689). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917).

545 SR 321.0

546 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht) (AS 2006 3539; BBl 2005 4689). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).

547 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).

548 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).

549 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3–6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).

550 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).

551 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3539; BBl 2005 4689).

 

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden