Schweizerisches Strafgesetzbuch


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Art. 66a70

1a. Lan­des­ver­wei­sung.

a. Ob­li­ga­to­ri­sche Lan­des­ver­wei­sung

 

1 Das Ge­richt ver­weist den Aus­län­der, der we­gen ei­ner der fol­gen­den straf­ba­ren Hand­lun­gen ver­ur­teilt wird, un­ab­hän­gig von der Hö­he der Stra­fe für 5–15 Jah­re aus der Schweiz:

a.
vor­sätz­li­che Tö­tung (Art. 111), Mord (Art. 112), Tot­schlag (Art. 113), Ver­lei­tung und Bei­hil­fe zum Selbst­mord (Art. 115), straf­ba­rer Schwan­ger­schafts­ab­bruch (Art. 118 Abs. 1 und 2);
b.71
schwe­re Kör­per­ver­let­zung (Art. 122), Ver­stüm­me­lung weib­li­cher Ge­ni­ta­li­en (Art. 124 Abs. 1), Aus­set­zung (Art. 127), Ge­fähr­dung des Le­bens (Art. 129), An­griff (Art. 134), Ge­walt­dar­stel­lun­gen (Art. 135 Abs. 1 zwei­ter Satz);
c.72
qua­li­fi­zier­te Ver­un­treu­ung (Art. 138 Ziff. 2), qua­li­fi­zier­ter Dieb­stahl (Art. 139 Ziff. 3), Raub (Art. 140), ge­werbs­mäs­si­ger Be­trug (Art. 146 Abs. 2), ge­werbs­mäs­si­ger be­trü­ge­ri­scher Miss­brauch ei­ner Da­ten­ver­ar­bei­tungs­an­la­ge (Art. 147 Abs. 2), ge­werbs­mäs­si­ger Check- und Kre­dit­kar­ten­miss­brauch (Art. 148 Abs. 2), qua­li­fi­zier­te Er­pres­sung (Art. 156 Ziff. 2–4), ge­werbs­mäs­si­ger Wu­cher (Art. 157 Ziff. 2), ge­werbs­mäs­si­ge Heh­le­rei (Art. 160 Ziff. 2);
d.
Dieb­stahl (Art. 139) in Ver­bin­dung mit Haus­frie­dens­bruch (Art. 186);
e.
Be­trug (Art. 146 Abs. 1) im Be­reich ei­ner So­zi­al­ver­si­che­rung oder der So­zi­al­hil­fe, un­recht­mäs­si­ger Be­zug von Leis­tun­gen ei­ner So­zi­al­ver­si­che­rung oder der So­zi­al­hil­fe (Art. 148a Abs. 1);
f.73
Be­trug (Art. 146 Abs. 1), Leis­tungs- und Ab­ga­be­be­trug (Art. 14 Abs. 1–3 des BG vom 22. März 197474 über das Ver­wal­tungs­straf­recht) oder Steu­er­be­trug, Ver­un­treu­ung von Quel­len­steu­ern oder ei­ne an­de­re Straf­tat im Be­reich der öf­fent­lich-recht­li­chen Ab­ga­ben, die mit ei­ner Höchst­stra­fe von ei­nem Jahr Frei­heits­s­tra­fe oder mehr be­droht ist;
g.
Zwangs­hei­rat, er­zwun­ge­ne ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft (Art. 181a), Men­schen­han­del (Art. 182), Frei­heits­be­rau­bung und Ent­füh­rung (Art. 183), qua­li­fi­zier­te Frei­heits­be­rau­bung und Ent­füh­rung (Art. 184), Gei­sel­nah­me (Art. 185);
h.75
se­xu­el­le Hand­lun­gen mit Kin­dern (Art. 187 Ziff. 1), se­xu­el­le Nö­ti­gung (Art. 189), Ver­ge­wal­ti­gung (Art. 190), Schän­dung (Art. 191), För­de­rung der Pro­sti­tu­ti­on (Art. 195), Por­no­gra­fie (Art. 197 Abs. 4 zwei­ter Satz);
i.76
Brand­stif­tung (Art. 221 Abs. 1 und 2), vor­sätz­li­che Ver­ur­sa­chung ei­ner Ex­plo­si­on (Art. 223 Ziff. 1 Abs. 1), Ge­fähr­dung durch Spreng­stof­fe und gif­ti­ge Ga­se in ver­bre­che­ri­scher Ab­sicht (Art. 224 Abs. 1), vor­sätz­li­che Ge­fähr­dung oh­ne ver­bre­che­ri­sche Ab­sicht (Art. 225 Abs. 1), Her­stel­len, Ver­ber­gen, Weiter­schaf­fen von Spreng­stof­fen und gif­ti­gen Ga­sen (Art. 226), Ge­fähr­dung durch Kern­ener­gie, Ra­dio­ak­ti­vi­tät und io­ni­sie­ren­de Strah­len (Art. 226bis), straf­ba­re Vor­be­rei­tungs­hand­lun­gen (Art. 226ter), vor­sätz­li­ches Ver­ur­sa­chen ei­ner Über­schwem­mung oder ei­nes Ein­stur­zes (Art. 227 Ziff. 1 Abs. 1), vor­sätz­li­che Be­schä­di­gung von elek­tri­schen An­la­gen, Was­ser­bau­ten und Schutz­vor­rich­tun­gen (Art. 228 Ziff. 1 Abs. 1), Ge­fähr­dung durch Ver­let­zung der Re­geln der Bau­kun­de (Art. 229 Abs. 1), Be­sei­ti­gung oder Nicht­an­brin­gung von Si­cher­heits­vor­rich­tun­gen (Art. 230 Ziff. 1);
j.77
vor­sätz­li­che Ge­fähr­dung durch gen­tech­nisch ver­än­der­te oder pa­tho­ge­ne Or­ga­nis­men (Art. 230bis Abs. 1), Ver­brei­ten mensch­li­cher Krank­hei­ten (Art. 231), vor­sätz­li­che Trink­was­ser­ver­un­rei­ni­gung (Art. 234 Abs. 1);
k.78
Stö­rung des öf­fent­li­chen Ver­kehrs (Art. 237 Ziff. 1);
l.79
straf­ba­re Vor­be­rei­tungs­hand­lun­gen (Art. 260bis Abs. 1 und 3), Be­tei­li­gung an oder Un­ter­stüt­zung ei­ner kri­mi­nel­len oder ter­ro­ris­ti­schen Or­ga­ni­sa­ti­on (Art. 260ter), Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit mit Waf­fen (Art. 260qua­ter), Fi­nan­zie­rung des Ter­ro­ris­mus (Art. 260quin­quies), An­wer­bung, Aus­bil­dung
und Rei­sen im Hin­blick auf ei­ne ter­ro­ris­ti­sche Straf­tat (Art. 260se­xies);
m.
Völ­ker­mord (Art. 264), Ver­bre­chen ge­gen die Mensch­lich­keit (Art. 264a), schwe­re Ver­let­zun­gen der Gen­fer Kon­ven­tio­nen vom 12. Au­gust 194980 (Art. 264c), an­de­re Kriegs­ver­bre­chen (Art. 264d–264h);
n.
vor­sätz­li­che Wi­der­hand­lung ge­gen Ar­ti­kel 116 Ab­satz 3 oder Ar­ti­kel 118 Ab­satz 3 des Aus­län­der­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 200581;
o.
Wi­der­hand­lung ge­gen Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 oder 20 Absatz 2des Be­täu­bungs­mit­tel­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 195182 (BetmG);
p.83
Wi­der­hand­lung nach Ar­ti­kel 74 Ab­satz 4 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 201584 (NDG).

2 Das Ge­richt kann aus­nahms­wei­se von ei­ner Lan­des­ver­wei­sung ab­se­hen, wenn die­se für den Aus­län­der einen schwe­ren per­sön­li­chen Här­te­fall be­wir­ken wür­de und die öf­fent­li­chen In­ter­es­sen an der Lan­des­ver­wei­sung ge­gen­über den pri­va­ten In­ter­es­sen des Aus­län­ders am Ver­bleib in der Schweiz nicht über­wie­gen. Da­bei ist der be­son­de­ren Si­tua­ti­on von Aus­län­dern Rech­nung zu tra­gen, die in der Schweiz ge­bo­ren oder auf­ge­wach­sen sind.

3 Von ei­ner Lan­des­ver­wei­sung kann fer­ner ab­ge­se­hen wer­den, wenn die Tat in ent­schuld­ba­rer Not­wehr (Art. 16 Abs. 1) oder in ent­schuld­ba­rem Not­stand (Art. 18 Abs. 1) be­gan­gen wur­de.

70 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3–6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

74 SR 313.0

75 Die Be­rich­ti­gung der BVers vom 28. Nov. 2017, pu­bli­ziert am 12. Dez. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­chen Text (AS 2017 7257).

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

79 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des BB vom 25. Sept. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats zur Ver­hü­tung des Ter­ro­ris­mus mit dem da­zu­ge­hö­ri­gen Zu­satz­pro­to­koll so­wie über die Ver­stär­kung des straf­recht­li­chen In­stru­men­ta­ri­ums ge­gen Ter­ro­ris­mus und or­ga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 360; BBl 2018 6427).

80 SR 0.518.12, 0.518.23, 0.518.42, 0.518.51

81 SR 142.20

82 SR 812.121

83 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des BB vom 25. Sept. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats zur Ver­hü­tung des Ter­ro­ris­mus mit dem da­zu­ge­hö­ri­gen Zu­satz­pro­to­koll so­wie über die Ver­stär­kung des straf­recht­li­chen In­stru­men­ta­ri­ums ge­gen Ter­ro­ris­mus und or­ga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 360; BBl 2018 6427).

84 SR 121

 

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