Schweizerisches Strafgesetzbuch


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Art. 67c109

c. Ge­mein­sa­me Be­stim­mun­gen.

Voll­zug der Ver­bo­te

 

1 Das Ver­bot wird am Tag wirk­sam, an dem das Ur­teil rechts­kräf­tig wird.

2 Die Dau­er des Voll­zugs ei­ner Frei­heits­s­tra­fe oder ei­ner frei­heits­ent­zie­hen­den Mass­nah­me (Art. 59–61 und 64) wird auf die Dau­er des Ver­bots nicht an­ge­rech­net.

3 Hat der Tä­ter die ihm auf­er­leg­te Pro­be­zeit nicht be­stan­den und wird die be­ding­te Frei­heits­s­tra­fe voll­zo­gen oder die Rück­ver­set­zung in den Straf- oder Mass­nah­men­voll­zug an­ge­ord­net, so wird die Dau­er des Ver­bots erst von dem Ta­ge an ge­rech­net, an dem der Tä­ter be­dingt oder end­gül­tig ent­las­sen wird oder an dem die Sank­ti­on auf­ge­ho­ben oder er­las­sen wird.

4 Hat der Tä­ter die ihm auf­er­leg­te Pro­be­zeit be­stan­den, so ent­schei­det die zu­stän­di­ge Be­hör­de über ei­ne in­halt­li­che oder zeit­li­che Ein­schrän­kung oder über die Auf­he­bung des Ver­bots nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 oder nach Ar­ti­kel 67b.

5 Der Tä­ter kann bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de um ei­ne in­halt­li­che oder zeit­li­che Ein­schrän­kung oder um die Auf­he­bung des Ver­bots er­su­chen:

a.
bei ei­nem Ver­bot nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 oder nach Ar­ti­kel 67b: nach zwei Jah­ren des Voll­zugs;
b.
bei ei­nem be­fris­te­ten Ver­bot nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 2: nach der Hälf­te der Ver­bots­dau­er, je­doch frü­he­s­tens nach drei Jah­ren des Voll­zugs;
c.110
d.111
bei ei­nem le­bens­läng­li­chen Ver­bot nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 2bis: nach zehn Jah­ren des Voll­zugs.

6 Ist nicht mehr zu be­fürch­ten, dass der Tä­ter ei­ne Tä­tig­keit zur Be­ge­hung wei­te­rer Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen miss­braucht oder bei ei­nem Kon­takt zu be­stimm­ten Per­so­nen oder Per­so­nen ei­ner be­stimm­ten Grup­pe wei­te­re Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen be­geht und hat er den von ihm ver­ur­sach­ten Scha­den so­weit zu­mut­bar er­setzt, so hebt die zu­stän­di­ge Be­hör­de das Ver­bot in den Fäl­len nach Ab­satz 4 oder 5 auf.

6bis Ver­bo­te nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 3 oder 4 kön­nen nicht auf­ge­ho­ben wer­den.112

7 Miss­ach­tet der Ver­ur­teil­te ein Tä­tig­keits­ver­bot oder ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot oder ent­zieht er sich der da­mit ver­bun­de­nen Be­wäh­rungs­hil­fe oder ist die­se nicht durch­führ­bar oder nicht mehr er­for­der­lich, so er­stat­tet die zu­stän­di­ge Be­hör­de dem Ge­richt oder den Voll­zugs­be­hör­den Be­richt. Das Ge­richt oder die Voll­zugs­be­hör­de kann die Be­wäh­rungs­hil­fe auf­he­ben oder neu an­ord­nen.

7bis Die Voll­zugs­be­hör­de kann für die ge­sam­te Dau­er des Tä­tig­keits­ver­bo­tes oder des Kon­takt- und Ray­on­ver­bo­tes Be­wäh­rungs­hil­fe an­ord­nen.113

8 Ent­zieht sich der Ver­ur­teil­te der Be­wäh­rungs­hil­fe wäh­rend der Dau­er ei­ner Pro­be­zeit, so ist Ar­ti­kel 95 Ab­sät­ze 4 und 5 an­wend­bar.

9 Miss­ach­tet der Ver­ur­teil­te wäh­rend der Dau­er ei­ner Pro­be­zeit ein Tä­tig­keits­ver­bot oder ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, so sind Ar­ti­kel 294 und die Be­stim­mun­gen über den Wi­der­ruf ei­ner be­ding­ten Stra­fe oder des be­ding­ten Teils ei­ner Stra­fe so­wie über die Rück­ver­set­zung in den Straf- und Mass­nah­men­voll­zug an­wend­bar.

109 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).

110 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).

111 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).

112 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).

113 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).

BGE

149 IV 161 (6B_156/2023) from 3. April 2023
Regeste: Art. 67 Abs. 3 lit. d Ziff. 2 i.V.m. Art. 67 Abs. 4bis StGB; Ausnahme vom lebenslänglichen Tätigkeitsverbot. Darstellung, unter welchen kumulativen Voraussetzungen ausnahmsweise von der Anordnung eines Tätigkeitsverbots gemäss Art. 67 Abs. 3 und 4 StGB abgesehen werden kann, und in welchen Konstellationen eine Ausnahme von Gesetzes wegen ausgeschlossen ist (E. 2.5.1-2.5.6). Sind die beiden Voraussetzungen von Art. 67 Abs. 4bis StGB erfüllt, hat das Gericht von einem Tätigkeitsverbot abzusehen, sofern kein Fall von Art. 67 Abs. 4bis lit. a und b StGB vorliegt (E. 2.5.7). Voraussetzungen für ein Absehen von der Anordnung eines Tätigkeitsverbots im konkreten Fall verneint (E. 2.6).

 

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