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Schweizerisches Strafgesetzbuch

Art. 90

3. Voll­zug von Mass­nah­men

 

1 Ei­ne Per­son, die sich im Voll­zug ei­ner Mass­nah­me nach den Ar­ti­keln 59–61 be­fin­det, darf nur dann un­un­ter­bro­chen von den an­dern Ein­ge­wie­se­nen ge­trennt un­ter­ge­bracht wer­den, wenn dies un­er­läss­lich ist:

a.
als vor­über­ge­hen­de the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­me;
b.
zum Schutz des Ein­ge­wie­se­nen oder Drit­ter;
c.
als Dis­zi­pli­nar­sank­ti­on;
d.128
zur Ver­hin­de­rung der Be­ein­flus­sung von an­de­ren Ein­ge­wie­se­nen durch Ge­dan­ken­gut, das die Aus­übung von ter­ro­ris­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten be­güns­ti­gen kann, so­fern kon­kre­te An­halts­punk­te auf ei­ne sol­che Be­ein­flus­sung vor­lie­gen.

2 Zu Be­ginn des Voll­zugs der Mass­nah­me wird zu­sam­men mit dem Ein­ge­wie­se­nen oder sei­nem ge­setz­li­chen Ver­tre­ter ein Voll­zugs­plan er­stellt. Die­ser ent­hält na­ment­lich An­ga­ben über die Be­hand­lung der psy­chi­schen Stö­rung, der Ab­hän­gig­keit oder der Ent­wick­lungs­stö­rung des Ein­ge­wie­se­nen so­wie zur Ver­mei­dung von Dritt­ge­fähr­dung.

2bis Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 59–61 und 64 kön­nen in der Form des Wohn- und Ar­beitsex­ter­nats voll­zo­gen wer­den, wenn be­grün­de­te Aus­sicht be­steht, dass dies ent­schei­dend da­zu bei­trägt, den Zweck der Mass­nah­me zu er­rei­chen, und wenn kei­ne Ge­fahr be­steht, dass der Ein­ge­wie­se­ne flieht oder wei­te­re Straf­ta­ten be­geht. Ar­ti­kel 77a Ab­sät­ze 2 und 3 gilt sinn­ge­mä­ss.129

3 Ist der Ein­ge­wie­se­ne ar­beits­fä­hig, so wird er zur Ar­beit an­ge­hal­ten, so­weit sei­ne sta­tio­näre Be­hand­lung oder Pfle­ge dies er­for­dert oder zu­lässt. Die Ar­ti­kel 81–83 sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

4 Für die Be­zie­hun­gen des Ein­ge­wie­se­nen zur Aus­sen­welt gilt Ar­ti­kel 84 sinn­ge­mä­ss, so­fern nicht Grün­de der sta­tio­nären Be­hand­lung wei­ter ge­hen­de Ein­schrän­kun­gen ge­bie­ten.

4bis Für die Ein­wei­sung in ei­ne of­fe­ne Ein­rich­tung und für die Be­wil­li­gung von Voll­zugs­öff­nun­gen gilt Ar­ti­kel 75a sinn­ge­mä­ss.130

4ter Wäh­rend der le­bens­läng­li­chen Ver­wah­rung wer­den kei­ne Ur­lau­be oder an­de­re Voll­zugs­öff­nun­gen be­wil­ligt.131

5 Für Kon­trol­len und Un­ter­su­chun­gen gilt Ar­ti­kel 85 sinn­ge­mä­ss.

128 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

129 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3539; BBl 2005 4689).

130 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3539; BBl 2005 4689).

131 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 2007 (Le­bens­läng­li­che Ver­wah­rung ex­trem ge­fähr­li­cher Straf­tä­ter), in Kraft seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 2961; BBl 2006 889).