Swiss Criminal Code


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Art. 60

Treat­ment of ad­dic­tion

 

1 If the of­fend­er is de­pend­ent on ad­dict­ive sub­stances or in any oth­er way de­pend­ent, the court may or­der in-pa­tient treat­ment if:

a.
the of­fend­er's de­pend­ence was a factor in the felony or mis­de­mean­our that he com­mit­ted; and
b.
it is ex­pec­ted that treat­ment will re­duce the risk of fur­ther of­fences be­ing com­mit­ted in which his de­pend­ence is a factor.

2 The court shall take ac­count of the of­fend­er's re­quest for and read­i­ness to un­der­go treat­ment.

3 The treat­ment is car­ried out in a spe­cial­ised in­sti­tu­tion or, if ne­ces­sary, in a psy­chi­at­ric hos­pit­al. It must be ad­jus­ted to the spe­cial needs of the of­fend­er and the state of his health.

4 The depriva­tion of liberty as­so­ci­ated with in-pa­tient treat­ment shall nor­mally amount to a max­im­um of three years. If the re­quire­ments for pa­role have not yet been ful­filled after three years and if it is ex­pec­ted that the meas­ure will re­duce the risk of fur­ther felon­ies or mis­de­mean­ours be­ing com­mit­ted in which his de­pend­ence is a factor, the court may at the re­quest of the ex­ec­ut­ive au­thor­ity on one oc­ca­sion only or­der the ex­ten­sion of the meas­ure for a max­im­um of one fur­ther year. In the event of an ex­ten­sion and the re­call to cus­tody fol­low­ing pa­role, the depriva­tion of liberty as­so­ci­ated with the meas­ure may not ex­ceed a max­im­um of six years.

BGE

147 IV 409 (6B_257/2020, 6B_298/2020) from 24. Juni 2021
Regeste: Art. 6, Art. 10 Abs. 2, Art. 350 Abs. 2 und Art. 389 StPO; Art. 189 und Art. 190 StGB; Beweiswürdigung, Ermittlungspflicht des Gerichts; Sexuelle Nötigung und Vergewaltigung, Nötigungsmittel. Das Berufungsgericht muss das entscheiderhebliche Beweismaterial umfassend auswerten und bei zweifelhafter Beweislage, falls vorhanden, zusätzliche sachdienliche Beweise abnehmen (Bestätigung der Rechtsprechung; E. 5.3). Längeres Zuwarten bis zur Einreichung einer Strafanzeige (vorliegend rund 13 Monate) entspricht einem bei Opfern von Sexualstraftaten verbreiteten Phänomen und spricht nicht gegen die allgemeine Glaubhaftigkeit der Aussagen der Betroffenen (E. 5.4.1). Eine tatbestandsmässige Gewaltanwendung im Sinne von Art. 189 und Art. 190 StGB kann auch dann gegeben sein, wenn das Opfer seinen Widerstand aufgrund der Ausweglosigkeit resp. aus Angst vor einer erneuten Eskalation der Situation irgendwann aufgibt (Bestätigung der Rechtsprechung; E. 5.5.3).

148 I 116 (1B_434/2021) from 14. September 2021
Regeste: Art. 31 Abs. 1 BV, Art. 5 Ziff. 1 EMRK; Unterbringung eines Massnahmeunterworfenen in einer Straf- oder Haftanstalt. Die längerfristige Unterbringung eines rechtskräftig verurteilten Massnahmeunterworfenen in einer Straf- oder Haftanstalt ist, soweit die Voraussetzungen von Art. 59 Abs. 3 StGB nicht erfüllt sind, unzulässig, weil der Massnahmezweck nicht vereitelt werden darf (E. 2.3). Kriterien für die Beurteilung der Zulässigkeit der Dauer bis zum Eintritt in eine geeignete Einrichtung (E. 2.4) und Übersicht über die Rechtsprechung (E. 2.5). Unter den konkreten Umständen ist eine Wartezeit von fast neun Monaten mit Art. 31 Abs. 1 BV und Art. 5 Ziff. 1 EMRK nicht mehr vereinbar (E. 2.6), was im Dispositiv festzuhalten ist (E. 2.7).

 

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