Swiss Criminal Code


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Art. 65

5. Modi­fic­a­tion of the sanc­tion

 

1 If an of­fend­er ful­fils the re­quire­ments for an in-pa­tient thera­peut­ic meas­ure in terms of Art­icles 59–61 be­fore or dur­ing the ex­e­cu­tion of a cus­todi­al sen­tence or of in­def­in­ite in­car­cer­a­tion in ac­cord­ance with Art­icle 64 para­graph 1, the court may or­der this meas­ure ret­ro­spect­ively.67 The com­pet­ent court is the court that im­posed the sen­tence or ordered in­def­in­ite in­car­cer­a­tion. The ex­e­cu­tion of any re­mainder of the sen­tence is de­ferred.

2 If dur­ing the ex­e­cu­tion of the cus­todi­al sen­tence, new in­form­a­tion or evid­ence comes to light to the ef­fect that the re­quire­ments for in­def­in­ite in­car­cer­a­tion are ful­filled and already ap­plied at the time of con­vic­tion al­though the court could not have had know­ledge of this, the court may or­der in­def­in­ite in­car­cer­a­tion ret­ro­spect­ively. Jur­is­dic­tion and pro­ced­ure are de­term­ined by the rules that ap­ply to a re­view (Arts 410−415 Crim­in­al Pro­ced­ure Code68).69 70

67 Amended by No I of the FA of 21 Dec. 2007 (In­def­in­ite In­car­cer­a­tion of Ex­tremely Dan­ger­ous Of­fend­ers), in force since 1 Aug. 2008 (AS 2008 29612964; BBl 2006 889).

68 SR 312.0

69 Second sen­tence amended by An­nex 1 No 4 of the FA of 17 June 2022, in force since 1 Jan. 2024 (AS 2023 468; BBl 2019 6697).

70 In­ser­ted by No I of the FA of 24 March 2006 (Re­vi­sion of the Law on Sanc­tions and the Re­gister of Con­vic­tions), in force since 1 Jan. 2007 (AS 2006 35393544; BBl 2005 4689).

BGE

148 IV 89 (6B_1397/2019) from 12. Januar 2022
Regeste: Art. 391 Abs. 2 StPO; die erstmalige Anordnung einer ambulanten Massnahme durch das Berufungsgericht verstösst gegen das Verschlechterungsverbot (reformatio in peius). Verzichtet das erstinstanzliche Gericht auf die Anordnung einer beantragten ambulanten Massnahme und hat die Staatsanwaltschaft in ihrer Anschlussberufung deren Anordnung nicht erneut beantragt, verletzt das Berufungsgericht das Verschlechterungsverbot, wenn es eine ambulante Massnahme anordnet (E. 4.1-4.4).

150 IV 38 (7B_843/2023) from 20. November 2023
Regeste: a Art. 78 ff. BGG; Art. 222 und 429-431 StPO; Zulässigkeit der Beschwerde in Strafsachen. Gegen kantonal letztinstanzliche Entscheide über die Anordnung von Sicherheitshaft im selbstständigen gerichtlichen Nachverfahren betreffend die nachträgliche Anordnung einer stationären Massnahme steht die Beschwerde in Strafsachen an das Bundesgericht offen. Über Haftentschädigungs- und Genugtuungsbegehren ist indes nicht im Haftprüfungsverfahren zu entscheiden, sondern im gesetzlich dafür vorgesehenen Haftentschädigungsverfahren (E. 1).

150 IV 114 (7B_800/2023) from 18. Dezember 2023
Regeste: Art. 41 EMRK; Art. 415 StPO; Art. 122 und 128 BGG. Die Revision eines bundesgerichtlichen Urteils wegen Verletzung der EMRK setzt unter anderem voraus, dass eine Entschädigung nicht geeignet ist, die Folgen der Verletzung auszugleichen (Art. 122 lit. b BGG). Für die Revision eines bundesgerichtlichen Urteils besteht kein Anlass mehr, wenn der EGMR eine die Folgen der Konventionsverletzung ausgleichende Entschädigung nach Art. 41 EMRK gesprochen hat. Eine Revision bleibt nur insoweit möglich, als sie geeignet und erforderlich ist, um über die finanzielle Abgeltung hinaus fortbestehende, konkrete nachteilige Auswirkungen im Rahmen des ursprünglichen Verfahrens zu beseitigen. Es fehlt eine innerstaatliche Rechtsgrundlage für eine zusätzliche finanzielle Entschädigung für den zu Unrecht erlittenen Freiheitsentzug, nachdem der EGMR eine solche beurteilt und gesprochen hat (E. 2.4.2).

 

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