Schweizerisches Strafgesetzbuch


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Art. 30

8. Straf­an­trag.

An­trags­recht

 

1 Ist ei­ne Tat nur auf An­trag straf­bar, so kann je­de Per­son, die durch sie ver­letzt wor­den ist, die Be­stra­fung des Tä­ters be­an­tra­gen.

2 Ist die ver­letz­te Per­son hand­lungs­un­fä­hig, so ist ihr ge­setz­li­cher Ver­tre­ter zum An­trag be­rech­tigt. Steht sie un­ter Vor­mund­schaft oder un­ter um­fas­sen­der Bei­stand­schaft, so steht das An­trags­recht auch der Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de zu.21

3 Ist die ver­letz­te Per­son min­der­jäh­rig oder steht sie un­ter um­fas­sen­der Bei­stand­schaft, so ist auch sie zum An­trag be­rech­tigt, wenn sie ur­teils­fä­hig ist.22

4 Stirbt die ver­letz­te Per­son, oh­ne dass sie den Straf­an­trag ge­stellt oder auf den Straf­an­trag aus­drück­lich ver­zich­tet hat, so steht das An­trags­recht je­dem An­ge­hö­ri­gen zu.

5 Hat ei­ne an­trags­be­rech­tig­te Per­son aus­drück­lich auf den An­trag ver­zich­tet, so ist ihr Ver­zicht end­gül­tig.

21 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

22 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

BGE

149 IV 105 (6B_1083/2021, 6B_1084/2021) from 16. Dezember 2022
Regeste: Art. 32 und Art. 33 Abs. 1 und 3 StGB; Art. 392 StPO; Rückzug des Strafantrags; Folgen des Prinzips der Unteilbarkeit des Strafantrags. Wenn in einem Strafverfahren, das wegen einer nur auf Antrag hin zu verfolgenden Straftat eröffnet wurde, rechtskräftige Strafbefehle gegen gewisse an der Straftat beteiligte Personen erlassen worden sind, hat ein Rückzug des Strafantrags keine Folgen auf diese. Das Prinzip der Unteilbarkeit des Strafantrags verlangt nicht, die Einstellung des Verfahrens auf bereits rechtskräftig verurteilte Mitbeschuldigte auszudehnen (keine extensive Anwendung von Art. 392 StPO) (E. 3).

 

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