Schweizerisches Strafgesetzbuch


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Art. 67b109

b. Kon­takt- und Ray­on­ver­bot

 

1 Hat je­mand ein Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen ge­gen ei­ne oder meh­re­re be­stimm­te Per­so­nen oder ge­gen Per­so­nen ei­ner be­stimm­ten Grup­pe be­gan­gen und be­steht die Ge­fahr, dass er bei ei­nem Kon­takt zu die­sen Per­so­nen wei­te­re Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen be­ge­hen wird, so kann das Ge­richt für ei­ne Dau­er bis zu fünf Jah­ren ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot ver­hän­gen.

2 Mit dem Kon­takt- und Ray­on­ver­bot kann das Ge­richt dem Tä­ter ver­bie­ten:

a.
mit ei­ner oder meh­re­ren be­stimm­ten Per­so­nen oder mit Per­so­nen ei­ner be­stimm­ten Grup­pe di­rekt oder über Dritt­per­so­nen Kon­takt auf­zu­neh­men, na­ment­lich auf te­le­fo­ni­schem, schrift­li­chem oder elek­tro­ni­schem Weg, sie zu be­schäf­ti­gen, zu be­her­ber­gen, aus­zu­bil­den, zu be­auf­sich­ti­gen, zu pfle­gen oder in an­de­rer Wei­se mit ih­nen zu ver­keh­ren;
b.
sich ei­ner be­stimm­ten Per­son zu nä­hern oder sich in ei­nem be­stimm­ten Um­kreis ih­rer Woh­nung auf­zu­hal­ten;
c.
sich an be­stimm­ten Or­ten, na­ment­lich be­stimm­ten Stras­sen, Plät­zen oder Quar­tie­ren, auf­zu­hal­ten.

3 Für den Voll­zug des Ver­bots kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de tech­ni­sche Ge­rä­te ein­set­zen, die mit dem Tä­ter fest ver­bun­den sind. Die­se kön­nen ins­be­son­de­re der Fest­stel­lung des Stand­ortes des Tä­ters die­nen.

4 Das Ge­richt kann für die Dau­er des Ver­bots Be­wäh­rungs­hil­fe an­ord­nen.

5 Es kann das Ver­bot auf An­trag der Voll­zugs­be­hör­den je­weils um höchs­tens fünf Jah­re ver­län­gern, wenn dies not­wen­dig ist, um den Tä­ter von wei­te­ren Ver­bre­chen und Ver­ge­hen ge­gen Min­der­jäh­ri­ge oder an­de­re be­son­ders schutz­be­dürf­ti­ge Per­so­nen ab­zu­hal­ten.

109 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).

BGE

147 IV 471 (6B_536/2020) from 23. Juni 2021
Regeste: Art. 2 Abs. 2 StGB; Bestimmung des milderen Rechts bei drohender Übertretungsbusse einerseits und (bedingter) Geldstrafe andererseits. Bestätigung der rechtlichen Grundlagen (E. 4). Bussen und Geldstrafen sind keine gleichartigen Strafen. Bei einem übergangsrechtlichen Wechsel von einer Übertretung zu einem Vergehen oder umgekehrt stellt die Übertretungsbusse unabhängig von der Strafvollzugsmodalität und der Höhe des Betrags die mildere Sanktion dar als die Geldstrafe (E. 5).

 

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