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Bundesgesetz
über die Harmonisierung der direkten Steuern
der Kantone und Gemeinden
(Steuerharmonisierungsgesetz, StHG)1

1 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

Art. 12

1 Der Grund­stück­ge­winn­steu­er un­ter­lie­gen Ge­win­ne, die sich bei Ver­äus­se­rung ei­nes Grund­stückes des Pri­vat­ver­mö­gens oder ei­nes land- oder forst­wirt­schaft­li­chen Grund­stückes so­wie von An­tei­len dar­an er­ge­ben, so­weit der Er­lös die An­la­ge­kos­ten (Er­werbs­preis oder Er­satz­wert zu­züg­lich Auf­wen­dun­gen) über­steigt.

2 Die Steu­er­pflicht wird durch je­de Ver­äus­se­rung ei­nes Grund­stückes be­grün­det. Den Ver­äus­se­run­gen sind gleich­ge­stellt:

a.
die Rechts­ge­schäf­te, die in Be­zug auf die Ver­fü­gungs­ge­walt über ein Grund­stück wirt­schaft­lich wie ei­ne Ver­äus­se­rung wir­ken;
b.
die Über­füh­rung ei­nes Grund­stückes so­wie von An­tei­len dar­an vom Pri­vat­ver­mö­gen in das Ge­schäfts­ver­mö­gen des Steu­er­pflich­ti­gen;
c.
die Be­las­tung ei­nes Grund­stückes mit pri­vat­recht­li­chen Dienst­bar­kei­ten oder öf­fent­lich-recht­li­chen Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen, wenn die­se die un­be­schränk­te Be­wirt­schaf­tung oder den Ver­äus­se­rungs­wert des Grund­stückes dau­ernd und we­sent­lich be­ein­träch­ti­gen und da­für ein Ent­gelt ent­rich­tet wird;
d.
die Über­tra­gung von Be­tei­li­gungs­rech­ten des Pri­vat­ver­mö­gens des Steu­er­pflich­ti­gen an Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten, so­weit das kan­to­na­le Recht für die­sen Fall ei­ne Steu­er­pflicht vor­sieht;
e.
die oh­ne Ver­äus­se­rung er­ziel­ten Pla­nungs­mehr­wer­te im Sin­ne des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 197984, so­fern das kan­to­na­le Recht die­sen Tat­be­stand der Grund­stück­ge­winn­steu­er un­ter­stellt.

3 Die Be­steue­rung wird auf­ge­scho­ben bei:

a.
Ei­gen­tums­wech­sel durch Erb­gang (Erb­fol­ge, Erb­tei­lung, Ver­mächt­nis), Erb­vor­be­zug oder Schen­kung;
b.85
Ei­gen­tums­wech­sel un­ter Ehe­gat­ten im Zu­sam­men­hang mit dem Gü­ter­recht, so­wie zur Ab­gel­tung aus­ser­or­dent­li­cher Bei­trä­ge ei­nes Ehe­gat­ten an den Un­ter­halt der Fa­mi­lie (Art. 165 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches86) und schei­dungs­recht­li­cher An­sprü­che, so­fern bei­de Ehe­gat­ten ein­ver­stan­den sind;
c.
Landum­le­gun­gen zwecks Gü­ter­zu­sam­men­le­gung, Quar­tier­pla­nung, Grenz­be­rei­ni­gung, Ab­run­dung land­wirt­schaft­li­cher Heim­we­sen so­wie bei Landum­le­gun­gen im Ent­eig­nungs­ver­fah­ren oder dro­hen­der Ent­eig­nung;
d.
voll­stän­di­ger oder teil­wei­ser Ver­äus­se­rung ei­nes land- oder forst­wirt­schaft­li­chen Grund­stückes, so­weit der Ver­äus­se­rungs­er­lös in­nert an­ge­mes­se­ner Frist zum Er­werb ei­nes selbst­be­wirt­schaf­te­ten Er­satz­grund­stückes oder zur Ver­bes­se­rung der ei­ge­nen, selbst­be­wirt­schaf­te­ten land- oder forst­wirt­schaft­li­chen Grund­stücke ver­wen­det wird;
e.
Ver­äus­se­rung ei­ner dau­ernd und aus­sch­liess­lich selbst­ge­nutz­ten Wohn­lie­gen­schaft (Ein­fa­mi­li­en­haus oder Ei­gen­tums­woh­nung), so­weit der da­bei er­ziel­te Er­lös in­nert an­ge­mes­se­ner Frist zum Er­werb oder zum Bau ei­ner gleich­ge­nutz­ten Er­satz­lie­gen­schaft in der Schweiz ver­wen­det wird.

4 Die Kan­to­ne kön­nen die Grund­stück­ge­winn­steu­er auch auf Ge­win­nen aus der Ver­äus­se­rung von Grund­stücken des Ge­schäfts­ver­mö­gens des Steu­er­pflich­ti­gen er­he­ben, so­fern sie die­se Ge­win­ne von der Ein­kom­mens- und Ge­winn­steu­er aus­neh­men oder die Grund­stück­ge­winn­steu­er auf die Ein­kom­mens- und Ge­winn­steu­er an­rech­nen. In bei­den Fäl­len gilt:

a.87
die in den Ar­ti­keln 8 Ab­sät­ze 3 und 4 und 24 Ab­sät­ze 3 und 3qua­ter ge­nann­ten Tat­be­stän­de sind bei der Grund­stück­ge­winn­steu­er als steu­er­auf­schie­ben­de Ver­äus­se­rung zu be­han­deln;
b.
die Über­füh­rung ei­nes Grund­stückes so­wie von An­tei­len dar­an vom Pri­vat­ver­mö­gen ins Ge­schäfts­ver­mö­gen darf nicht ei­ner Ver­äus­se­rung gleich­ge­stellt wer­den.

5 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass kurz­fris­tig rea­li­sier­te Grund­stück­ge­win­ne stär­ker be­steu­ert wer­den.

84SR 700

85 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

86 SR 210

87 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).