Bundesgesetz
über die Harmonisierung der direkten Steuern
der Kantone und Gemeinden
(Steuerharmonisierungsgesetz, StHG)1

1 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).


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Art. 8 Selbständige Erwerbstätigkeit

1 Zu den steu­er­ba­ren Ein­künf­ten aus selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit zäh­len auch al­le Ka­pi­tal­ge­win­ne auf Ge­schäfts­ver­mö­gen aus Ver­äus­se­rung, Ver­wer­tung, buch­mäs­si­ger Auf­wer­tung, Pri­va­tent­nah­me oder aus Ver­le­gung in aus­län­di­sche Be­trie­be oder Be­triebs­stät­ten; aus­ge­nom­men sind Ge­win­ne aus Ver­äus­se­rung von land- und forst­wirt­schaft­li­chen Grund­stücken, so­weit der Ver­äus­se­rungs­er­lös die An­la­ge­kos­ten über­steigt. Ar­ti­kel 12 Ab­satz 4 bleibt vor­be­hal­ten.

2 Als Ge­schäfts­ver­mö­gen gel­ten al­le Ver­mö­gens­wer­te, die ganz oder vor­wie­gend der selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit die­nen; Glei­ches gilt für Be­tei­li­gun­gen von min­des­tens 20 Pro­zent am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft, so­fern der Ei­gen­tü­mer sie im Zeit­punkt des Er­werbs zum Ge­schäfts­ver­mö­gen er­klärt.45

2bis Wird ei­ne Lie­gen­schaft des An­la­ge­ver­mö­gens aus dem Ge­schäfts­ver­mö­gen in das Pri­vat­ver­mö­gen über­führt, so kann die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ver­lan­gen, dass im Zeit­punkt der Über­füh­rung nur die Dif­fe­renz zwi­schen den An­la­ge­kos­ten und dem mass­ge­ben­den Ein­kom­mens­steu­er­wert be­steu­ert wird. In die­sem Fall gel­ten die An­la­ge­kos­ten als neu­er mass­ge­ben­der Ein­kom­mens­steu­er­wert, und die Be­steue­rung der üb­ri­gen stil­len Re­ser­ven als Ein­kom­men aus selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit wird bis zur Ver­äus­se­rung der Lie­gen­schaft auf­ge­scho­ben.46

2ter Die Ver­pach­tung ei­nes Ge­schäfts­be­triebs gilt nur auf An­trag der steu­er­pflich­ti­gen Per­son als Über­füh­rung in das Pri­vat­ver­mö­gen.47

2qua­ter Wird bei ei­ner Erb­tei­lung der Ge­schäfts­be­trieb nicht von al­len Er­ben fort­ge­führt, so wird die Be­steue­rung der stil­len Re­ser­ven auf Ge­such der den Be­trieb über­neh­men­den Er­ben bis zur spä­te­ren Rea­li­sie­rung auf­ge­scho­ben, so­weit die­se Er­ben die bis­he­ri­gen für die Ein­kom­mens­steu­er mass­ge­ben­den Wer­te über­neh­men.48

2quin­quies Di­vi­den­den, Ge­winnan­tei­le, Li­qui­da­ti­ons­über­schüs­se und geld­wer­te Vor­tei­le aus Ak­ti­en, An­tei­len an Ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Haf­tung, Ge­nos­sen­schafts­an­tei­len und Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­nen so­wie Ge­win­ne aus der Ver­äus­se­rung sol­cher Be­tei­li­gungs­rech­te sind nach Ab­zug des zu­re­chen­ba­ren Auf­wan­des im Um­fang von 50 Pro­zent steu­er­bar, wenn die­se Be­tei­li­gungs­rech­te min­des­tens 10 Pro­zent des Grund- oder Stamm­ka­pi­tals ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft dar­stel­len. Die Kan­to­ne kön­nen ei­ne hö­he­re Be­steue­rung vor­se­hen. Die Teil­be­steue­rung auf Ver­äus­se­rungs­ge­win­nen wird nur ge­währt, wenn die ver­äus­ser­ten Be­tei­li­gungs­rech­te min­des­tens ein Jahr im Ei­gen­tum der steu­er­pflich­ti­gen Per­son oder Per­so­nen­un­ter­neh­mung wa­ren.49

3 Stil­le Re­ser­ven ei­ner Per­so­nen­un­ter­neh­mung (Ein­zel­un­ter­neh­men, Per­so­nen­ge­sell­schaft) wer­den bei Um­struk­tu­rie­run­gen, ins­be­son­de­re im Fall der Fu­si­on, Spal­tung oder Um­wand­lung, nicht be­steu­ert, so­weit die Steu­er­pflicht in der Schweiz fort­be­steht und die bis­her für die Ein­kom­mens­steu­er mass­ge­bli­chen Wer­te über­nom­men wer­den:50

a.
bei der Über­tra­gung von Ver­mö­gens­wer­ten auf ei­ne an­de­re Per­so­nen­un­ter­neh­mung;
b.
bei der Über­tra­gung ei­nes Be­triebs oder ei­nes Teil­be­triebs auf ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son;
c.
beim Aus­tausch von Be­tei­li­gungs- oder Mit­glied­schafts­rech­ten an­läss­lich von Um­struk­tu­rie­run­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 24 Ab­satz 3 oder von fu­si­ons­ähn­li­chen Zu­sam­menschlüs­sen.51

3bis Bei ei­ner Um­struk­tu­rie­rung nach Ab­satz 3 Buch­sta­be b wer­den die über­tra­ge­nen stil­len Re­ser­ven im Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 53 nach­träg­lich be­steu­ert, so­weit wäh­rend der der Um­struk­tu­rie­rung nach­fol­gen­den fünf Jah­re Be­tei­li­gungs- oder Mit­glied­schafts­rech­te zu ei­nem über dem über­tra­ge­nen steu­er­li­chen Ei­gen­ka­pi­tal lie­gen­den Preis ver­äus­sert wer­den; die ju­ris­ti­sche Per­son kann in die­sem Fall ent­spre­chen­de, als Ge­winn ver­steu­er­te stil­le Re­ser­ven gel­tend ma­chen.52

4 Wer­den Ge­gen­stän­de des be­triebs­not­wen­di­gen An­la­ge­ver­mö­gens er­setzt, so kön­nen die stil­len Re­ser­ven auf die als Er­satz er­wor­be­nen An­la­ge­gü­ter über­tra­gen wer­den, wenn die­se eben­falls be­triebs­not­wen­dig sind und sich in der Schweiz be­fin­den. Vor­be­hal­ten bleibt die Be­steue­rung beim Er­satz von Lie­gen­schaf­ten durch Ge­gen­stän­de des be­weg­li­chen Ver­mö­gens.53

45 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 6 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 3 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

47 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 3 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 3 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

49 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

50 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

51 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).

52 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 3 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

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