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Schweizerische Strafprozessordnung
(Strafprozessordnung, StPO)

vom 5. Oktober 2007 (Stand am 1. Juli 2022)

Art. 132 Amtliche Verteidigung

1 Die Ver­fah­rens­lei­tung ord­net ei­ne amt­li­che Ver­tei­di­gung an, wenn:

a.
bei not­wen­di­ger Ver­tei­di­gung:
1.
die be­schul­dig­te Per­son trotz Auf­for­de­rung der Ver­fah­rens­lei­tung kei­ne Wahl­ver­tei­di­gung be­stimmt,
2.
der Wahl­ver­tei­di­gung das Man­dat ent­zo­gen wur­de oder sie es nie­der­ge­legt hat und die be­schul­dig­te Per­son nicht in­nert Frist ei­ne neue Wahl­ver­tei­di­gung be­stimmt;
b.
die be­schul­dig­te Per­son nicht über die er­for­der­li­chen Mit­tel ver­fügt und die Ver­tei­di­gung zur Wah­rung ih­rer In­ter­es­sen ge­bo­ten ist.

2 Zur Wah­rung der In­ter­es­sen der be­schul­dig­ten Per­son ist die Ver­tei­di­gung na­ment­lich ge­bo­ten, wenn es sich nicht um einen Ba­ga­tell­fall han­delt und der Straf­fall in tat­säch­li­cher oder recht­li­cher Hin­sicht Schwie­rig­kei­ten bie­tet, de­nen die be­schul­dig­te Per­son al­lein nicht ge­wach­sen wä­re.

3 Ein Ba­ga­tell­fall liegt je­den­falls dann nicht mehr vor, wenn ei­ne Frei­heits­s­tra­fe von mehr als 4 Mo­na­ten oder ei­ne Geld­stra­fe von mehr als 120 Ta­ges­sät­zen zu er­war­ten ist.43

43 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­run­gen des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).