Schweizerische Strafprozessordnung
(Strafprozessordnung, StPO)

vom 5. Oktober 2007 (Stand am 1. Juli 2022)


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Art. 23 Bundesgerichtsbarkeit im Allgemeinen

1 Der Bun­des­ge­richts­bar­keit un­ter­ste­hen fol­gen­de Straf­ta­ten des StGB5:

a.6
die Straf­ta­ten des ers­ten und vier­ten Ti­tels so­wie der Ar­ti­kel 140, 156, 189 und 190, so­fern sie ge­gen völ­ker­recht­lich ge­schütz­te Per­so­nen, ge­gen Ma­gis­trats­per­so­nen des Bun­des, ge­gen Mit­glie­der der Bun­des­ver­samm­lung, ge­gen die Bun­des­an­wäl­tin, den Bun­des­an­walt oder die Stell­ver­tre­ten­den Bun­des­an­wäl­tin­nen oder Bun­des­an­wäl­te ge­rich­tet sind;
b.
die Straf­ta­ten der Ar­ti­kel 137–141, 144, 160 und 172ter, so­fern sie Räum­lich­kei­ten, Ar­chi­ve oder Schrift­stücke di­plo­ma­ti­scher Missio­nen und kon­su­la­ri­scher Pos­ten be­tref­fen;
c.
die Gei­sel­nah­me nach Ar­ti­kel 185 zur Nö­ti­gung von Be­hör­den des Bun­des oder des Aus­lan­des;
d.
die Ver­bre­chen und Ver­ge­hen der Ar­ti­kel 224–226ter;
e.7
die Ver­bre­chen und Ver­ge­hen des zehn­ten Ti­tels be­tref­fend Me­tall­geld, Pa­pier­geld und Bank­no­ten, amt­li­che Wert­zei­chen und sons­ti­ge Zei­chen des Bun­des, Mass und Ge­wicht; aus­ge­nom­men sind Vi­gnet­ten zur Be­nüt­zung von Na­tio­nal­stras­sen ers­ter und zwei­ter Klas­se;
f.
die Ver­bre­chen und Ver­ge­hen des elf­ten Ti­tels, so­fern es sich um Ur­kun­den des Bun­des han­delt, aus­ge­nom­men Fahr­aus­wei­se und Be­le­ge des Post­zah­lungs­ver­kehrs;
g.8
die Straf­ta­ten des zwölf­ten Ti­telsbis und des zwölf­ten Ti­telster so­wie des Ar­ti­kels 264k;
h.
die Straf­ta­ten des Ar­ti­kels 260bis so­wie des drei­zehn­ten bis fünf­zehn­ten und des sieb­zehn­ten Ti­tels, so­fern sie ge­gen den Bund, die Be­hör­den des Bun­des, ge­gen den Volks­wil­len bei eid­ge­nös­si­schen Wahlen, Ab­stim­mun­gen, Re­fe­ren­dums- oder In­itia­tiv­be­geh­ren, ge­gen die Bun­des­ge­walt oder ge­gen die Bun­des­rechts­pfle­ge ge­rich­tet sind;
i.
die Ver­bre­chen und Ver­ge­hen des sech­zehn­ten Ti­tels;
j.
die Straf­ta­ten des acht­zehn­ten und neun­zehn­ten Ti­tels, so­fern sie von ei­nem Be­hör­den­mit­glied oder An­ge­stell­ten des Bun­des oder ge­gen den Bund ver­übt wur­den;
k.
die Über­tre­tun­gen der Ar­ti­kel 329–331;
l.
die po­li­ti­schen Ver­bre­chen und Ver­ge­hen, die Ur­sa­che oder Fol­ge von Un­ru­hen sind, durch die ei­ne be­waff­ne­te eid­ge­nös­si­sche In­ter­ven­ti­on ver­an­lasst wird.

2 Die in be­son­de­ren Bun­des­ge­set­zen ent­hal­te­nen Vor­schrif­ten über die Zu­stän­dig­keit des Bun­dess­traf­ge­richts blei­ben vor­be­hal­ten.

5 SR 311.0

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 7 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3267; BBl 2008 8125).

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Ord­nungs­bus­sen­ge­set­zes vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6559; BBl 2015 959).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 18. Ju­ni 2010 über die Än­de­rung von Bun­des­ge­set­zen zur Um­set­zung des Rö­mer Sta­tuts des In­ter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hofs, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4963; BBl 2008 3863).

BGE

119 IV 207 () from 21. September 1993
Regeste: Art. 268 und Art. 270 Abs. 1 BStP. Zulässigkeit der Nichtigkeitsbeschwerde (E. 1). Art. 117 StGB; fahrlässige Tötung, Vernichtung der Leibesfrucht in utero. Vor der Geburt ist das menschliche Leben durch die Bestimmungen über die Abtreibung geschützt und eine Tötung im Sinne der Art. 111-117 StGB ausgeschlossen; fahrlässige Abtreibung ist nicht strafbar (E. 2).

121 IV 317 () from 21. November 1995
Regeste: Art. 136 ff. OG; Revision eines Bundesgerichtsentscheides. Eintretensvoraussetzungen. Art. 137 lit. b OG; neue Tatsachen. Voraussetzungen der Zulässigkeit einer auf diese Bestimmung gestützten Revision. Art. 8 Abs. 1 lit. c OHG, Art. 270 Abs. 1 BStP, Art. 88 OG. Der angefochtene Strafentscheid kann sich nicht auf die Beurteilung einer Zivilforderung auswirken, wenn die Forderung zufolge Erfüllung der durch Vergleich eingegangenen Verpflichtungen nicht mehr besteht; das Opfer bzw. der Geschädigte ist daher nicht zur eidgenössischen Nichtigkeitsbeschwerde gemäss Art. 8 Abs. 1 lit. c OHG resp. Art. 270 Abs. 1 BStP legitimiert. In einem solchen Fall ist das Opfer bzw. der Geschädigte zur staatsrechtlichen Beschwerde gemäss Art. 8 Abs. 1 lit. c OHG resp. Art. 88 OG nur insoweit legitimiert, als darin die einer formellen Rechtsverweigerung gleichkommende Verletzung von Verfahrensrechten geltend gemacht wird (E. 3). Art. 31 Abs. 2 OG. Der Anwalt, der Tatsachen, welche für die Beurteilung der Beschwerdelegitimation erheblich sind, verheimlicht, um für seine Mandanten günstige Entscheide zu erwirken, führt den Prozess im Sinne von Art. 31 Abs. 2 OG böswillig (E. 4).

122 IV 45 () from 13. Februar 1996
Regeste: Art. 268 Ziff. 2 BStP; letztinstanzlicher Einstellungsbeschluss. Die eidgenössische Nichtigkeitsbeschwerde an das Bundesgericht ist zulässig gegen den Beschluss der Anklagekammer des Kantons Genf, der eine Nichteröffnungsverfügung des Untersuchungsrichters bestätigt; ein solcher Beschluss ist, auch wenn er nicht formell die Strafverfolgung beendet, einem Einstellungsbeschluss im Sinne von Art. 268 Ziff. 2 BStP gleichzustellen, soweit er auf kantonaler Ebene eine Frage des eidgenössischen Rechts endgültig entscheidet und das Schicksal der Strafklage besiegelt (E. 1c).

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