Schweizerische Strafprozessordnung
(Strafprozessordnung, StPO)

vom 5. Oktober 2007 (Stand am 1. Juli 2022)


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Art. 305 Information des Opfers und Meldung 152153

1 Die Po­li­zei und die Staats­an­walt­schaft in­for­mie­ren das Op­fer bei der je­weils ers­ten Ein­ver­nah­me um­fas­send über sei­ne Rech­te und Pflich­ten im Straf­ver­fah­ren.

2 Sie in­for­mie­ren bei glei­cher Ge­le­gen­heit zu­dem über:154

a.
die Adres­sen und die Auf­ga­ben der Op­fer­be­ra­tungs­stel­len;
b.
die Mög­lich­keit, ver­schie­de­ne Op­fer­hil­fe­leis­tun­gen zu be­an­spru­chen;
c.
die Frist für die Ein­rei­chung von Ge­su­chen um Ent­schä­di­gung und Ge­nug­tu­ung;
d.155
das Recht nach Ar­ti­kel 92a StGB, zu ver­lan­gen, über Ent­schei­de und Tat­sa­chen zum Straf- und Mass­nah­men­voll­zug der ver­ur­teil­ten Per­son in­for­miert zu wer­den.

3 Sie mel­den Na­me und Adres­se des Op­fers ei­ner Be­ra­tungs­stel­le, so­fern die­ses da­mit ein­ver­stan­den ist.

4 Die Ab­sät­ze 1–3 fin­den auf An­ge­hö­ri­ge des Op­fers sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

5 Die Ein­hal­tung der Be­stim­mun­gen die­ses Ar­ti­kels ist zu pro­to­kol­lie­ren.

152 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 7 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3267; BBl 2008 8125).

153 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 26. Sept. 2014 über das In­for­ma­ti­ons­recht des Op­fers, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1623; BBl 2014 889913).

154 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 26. Sept. 2014 über das In­for­ma­ti­ons­recht des Op­fers, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1623; BBl 2014 889913).

155 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 26. Sept. 2014 über das In­for­ma­ti­ons­recht des Op­fers, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1623; BBl 2014 889913).

BGE

114 IA 281 () from 6. Oktober 1988
Regeste: Persönliche Freiheit; Verlängerung der Untersuchungshaft. - Überprüfungsbefugnis des Bundesgerichts (E. 3). - Die Bewilligung zur Verlängerung der Untersuchungshaft, die gestützt auf Art. 61 StPO VD erteilt wird, stellt keine blosse Willenserklärung oder Empfehlung der Aufsichtsbehörde dar, sondern einen eigentlichen Entscheid. Dies hat zur Folge, dass die aus Art. 4 BV abgeleiteten Anforderungen an das Verfahren (rechtliches Gehör, Begründung und Mitteilung des Entscheids) gegenüber dem von der Verlängerung betroffenen Häftling eingehalten werden müssen (Präzisierung der Rechtsprechung; E. 4a, b). Praktische Folgen (E. 4c).

141 IV 262 (6B_1000/2014) from 23. Juni 2015
Regeste: Pflicht des Opfers, dem Staat die Entschädigung des unentgeltlichen Rechtsbeistandes zurückzuzahlen; Art. 8 BV; Art. 135 Abs. 4 und Art. 138 Abs. 1 StPO; Art. 30 Abs. 1 und 3 OHG. Die in Art. 30 Abs. 3 OHG vorgesehene Befreiung des Opfers und seiner Angehörigen von der Pflicht, die Kosten für einen unentgeltlichen Rechtsbeistand zu erstatten, gilt auch im Rahmen eines Straf- und/oder Zivilverfahrens gegen den Täter (E. 2). Art. 30 Abs. 3 OHG geht als lex specialis Art. 135 Abs. 4 und Art. 138 Abs. 1 StPO vor. Es ist nicht zulässig, vom Opfer die Rückzahlung der Entschädigung des unentgeltlichen Rechtsbeistandes an den Staat zu verlangen (E. 3).

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