Schweizerische Strafprozessordnung
(Strafprozessordnung, StPO)


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Art. 143 Durchführung der Einvernahme

1 Zu Be­ginn der Ein­ver­nah­me wird die ein­zu­ver­neh­men­de Per­son in ei­ner ihr ver­ständ­li­chen Spra­che:

a.
über ih­re Per­so­na­li­en be­fragt;
b.
über den Ge­gen­stand des Straf­ver­fah­rens und die Ei­gen­schaft, in der sie ein­ver­nom­men wird, in­for­miert;
c.
um­fas­send über ih­re Rech­te und Pflich­ten be­lehrt.

2 Im Pro­to­koll ist zu ver­mer­ken, dass die Be­stim­mun­gen nach Ab­satz 1 ein­ge­hal­ten wor­den sind.

3 Die Straf­be­hör­de kann wei­te­re Er­he­bun­gen über die Iden­ti­tät der ein­zu­ver­neh­men­den Per­son durch­füh­ren.

4 Sie for­dert die ein­zu­ver­neh­men­de Per­son auf, sich zum Ge­gen­stand der Ein­ver­nah­me zu äus­sern.

5 Sie strebt durch klar for­mu­lier­te Fra­gen und Vor­hal­te die Voll­stän­dig­keit der Aus­sa­gen und die Klä­rung von Wi­der­sprü­chen an.

6 Die ein­zu­ver­neh­men­de Per­son macht ih­re Aus­sa­gen auf­grund ih­rer Er­in­ne­rung. Sie kann mit Zu­stim­mung der Ver­fah­rens­lei­tung schrift­li­che Un­ter­la­gen ver­wen­den; die­se wer­den nach Ab­schluss der Ein­ver­nah­me zu den Ak­ten ge­nom­men.

7 Sprech- und hör­be­hin­der­te Per­so­nen wer­den schrift­lich oder un­ter Bei­zug ei­ner ge­eig­ne­ten Per­son ein­ver­nom­men.

BGE

149 IV 9 (6B_1325/2021, 6B_1348/2021) from 27. September 2022
Regeste: a Art. 6 EMRK, Art. 14 Abs. 3 lit. g UNO-Pakt II, Art. 32 BV und Art. 113 StPO; Selbstbelastungsprivileg ("nemo tenetur se ipsum accusare") und Recht zu schweigen; Verpflichtung, die Personalien anzugeben. Allgemeiner Geltungsbereich des Selbstbelastungsprivilegs (E. 5.1). Das Prinzip kann weder als Grundlage für ein Recht auf Anonymität verstanden werden noch vermag es die Weigerung der Bekanntgabe der Personalien zu rechtfertigen (E. 5.2).

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