Schweizerische Strafprozessordnung
(Strafprozessordnung, StPO)


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Art. 231 Sicherheitshaft nach dem erstinstanzlichen Urteil

1 Das ers­tin­stanz­li­che Ge­richt ent­schei­det mit dem Ur­teil, ob ei­ne ver­ur­teil­te Per­son in Si­cher­heits­haft zu set­zen oder zu be­hal­ten ist:

a.
zur Si­che­rung des Straf- oder Mass­nah­men­voll­zu­ges;
b.
im Hin­blick auf das Be­ru­fungs­ver­fah­ren.

2 Wird die in­haf­tier­te be­schul­dig­te Per­son frei­ge­spro­chen und ver­fügt das ers­tin­stanz­li­che Ge­richt de­ren Frei­las­sung, so kann die Staats­an­walt­schaft:

a.
beim ers­tin­stanz­li­chen Ge­richt be­an­tra­gen, die Frei­las­sung mit Mass­nah­men zu ver­bin­den un­ter Hin­weis auf die Straf­dro­hung von Ar­ti­kel 292 StGB116, um die An­we­sen­heit der frei­ge­spro­che­nen Per­son im Be­ru­fungs­ver­fah­ren si­cher­zu­stel­len. Die frei­ge­spro­che­ne Per­son und die Staats­an­walt­schaft kön­nen Ent­schei­de über die An­ord­nung von Mass­nah­men bei der Be­schwer­de­in­stanz an­fech­ten;
b.
beim ers­tin­stanz­li­chen Ge­richt zu Han­den der Ver­fah­rens­lei­tung des Be­ru­fungs­ge­richts die Fort­set­zung der Si­cher­heits­haft be­an­tra­gen, wenn die ernst­haf­te und un­mit­tel­ba­re Ge­fahr be­steht, dass sie durch Ver­bre­chen oder schwe­re Ver­ge­hen die Si­cher­heit an­de­rer un­mit­tel­bar er­heb­lich ge­fähr­det. In die­sem Fall bleibt die be­tref­fen­de Per­son bis zum Ent­scheid der Ver­fah­rens­lei­tung des Be­ru­fungs­ge­richts in Haft. Die­se ent­schei­det über den An­trag der Staats­an­walt­schaft in­nert 5 Ta­gen seit An­trag­stel­lung.117

3 Wird ei­ne Be­ru­fung zu­rück­ge­zo­gen, so ent­schei­det das ers­tin­stanz­li­che Ge­richt über die An­rech­nung der Haft­dau­er nach dem Ur­teil.

116 SR 311.0

117 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 468; BBl 2019 6697).

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