Schweizerische Strafprozessordnung
(Strafprozessordnung, StPO)


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Art. 215 Polizeiliche Anhaltung

1 Die Po­li­zei kann im In­ter­es­se der Auf­klä­rung ei­ner Straf­tat ei­ne Per­son an­hal­ten und wenn nö­tig auf den Po­li­zei­pos­ten brin­gen, um:

a.
ih­re Iden­ti­tät fest­zu­stel­len;
b.
sie kurz zu be­fra­gen;
c.
ab­zu­klä­ren, ob sie ei­ne Straf­tat be­gan­gen hat;
d.
ab­zu­klä­ren, ob nach ihr oder nach Ge­gen­stän­den, die sich in ih­rem Ge­wahr­sam be­fin­den, ge­fahn­det wird.

2 Sie kann die an­ge­hal­te­ne Per­son ver­pflich­ten:

a.
ih­re Per­so­na­li­en an­zu­ge­ben;
b.
Aus­weis­pa­pie­re vor­zu­le­gen;
c.
mit­ge­führ­te Sa­chen vor­zu­zei­gen;
d.
Be­hält­nis­se oder Fahr­zeu­ge zu öff­nen.

3 Sie kann Pri­vat­per­so­nen auf­for­dern, sie bei der An­hal­tung zu un­ter­stüt­zen.

4 Ist auf­grund kon­kre­ter An­halts­punk­te an­zu­neh­men, dass an ei­nem be­stimm­ten Ort Straf­ta­ten im Gan­ge sind oder sich dort be­schul­dig­te Per­so­nen auf­hal­ten, so kann die Po­li­zei die­sen Ort ab­sper­ren und die sich dort auf­hal­ten­den Per­so­nen an­hal­ten.

BGE

149 IV 9 (6B_1325/2021, 6B_1348/2021) from 27. September 2022
Regeste: a Art. 6 EMRK, Art. 14 Abs. 3 lit. g UNO-Pakt II, Art. 32 BV und Art. 113 StPO; Selbstbelastungsprivileg ("nemo tenetur se ipsum accusare") und Recht zu schweigen; Verpflichtung, die Personalien anzugeben. Allgemeiner Geltungsbereich des Selbstbelastungsprivilegs (E. 5.1). Das Prinzip kann weder als Grundlage für ein Recht auf Anonymität verstanden werden noch vermag es die Weigerung der Bekanntgabe der Personalien zu rechtfertigen (E. 5.2).

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