Strassenverkehrsgesetz

vom 19. Dezember 1958 (Stand am 1. Januar 2020)


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Art. 76

Na­tio­na­ler Ga­ran­tie­fonds

 

1Die in der Schweiz zum Be­trieb der Mo­tor­fahr­zeug-Haft­pflicht­ver­si­che­rung zu­ge­las­se­nen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen bil­den und be­trei­ben ge­mein­sam den Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds, der ei­ge­ne Rechts­per­sön­lich­keit hat.

2Der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.2
Er deckt die Haf­tung für Schä­den, die in der Schweiz ver­ur­sacht wer­den durch:
1.
nicht er­mit­tel­te oder nicht ver­si­cher­te Mo­tor­fahr­zeu­ge und An­hän­ger, so­weit nach die­sem Ge­setz ei­ne Ver­si­che­rungs­pflicht be­steht,
2.
Rad­fah­rer oder Be­nüt­zer fahr­zeu­g­ähn­li­cher Ge­rä­te, so­fern der Schä­di­ger nicht er­mit­telt wer­den kann oder der Scha­den we­der vom Schä­di­ger noch von ei­ner Haft­pflicht­ver­si­che­rung noch von ei­ner für ihn ver­ant­wort­li­chen Per­son oder ei­ner an­de­ren Ver­si­che­rung ge­deckt wird.
b.
Er deckt die Haf­tung für Schä­den, die durch in der Schweiz zu­ge­las­se­ne Mo­tor­fahr­zeu­ge und An­hän­ger ver­ur­sacht wer­den, wenn über den leis­tungs­pflich­ti­gen Haft­pflicht­ver­si­che­rer der Kon­kurs er­öff­net wor­den ist.
c.
Er be­treibt die Ent­schä­di­gungs­stel­le nach Ar­ti­kel 79d.

3Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Auf­ga­ben des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds nach Ab­satz 2;
b.
einen Selbst­be­halt des Ge­schä­dig­ten für Sach­schä­den;
c.
die Ko­or­di­na­ti­on der Leis­tun­gen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen mit den Scha­den­er­satz­leis­tun­gen des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds.

4Im Fal­le von Ab­satz 2 Buch­sta­be a ent­fällt die Leis­tungs­pflicht des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds in dem Um­fan­ge, in dem der Ge­schä­dig­te Leis­tun­gen aus ei­ner Scha­dens­ver­si­che­rung oder ei­ner So­zi­al­ver­si­che­rung be­an­spru­chen kann.

5Der Bun­des­rat kann im Fal­le von Ab­satz 2 Buch­sta­be a:

a.3
den Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds zur Vor­leis­tung ver­pflich­ten, wenn der Schä­di­ger kei­ne leis­tungs­pflich­ti­ge Haft­pflicht­ver­si­che­rung hat oder das Feh­len ei­ner sol­chen Ver­si­che­rung strit­tig ist;
b.
die Leis­tungs­pflicht des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds ge­gen­über im Aus­land wohn­haf­ten aus­län­di­schen Ge­schä­dig­ten bei feh­len­der Re­zi­pro­zi­tät be­schrän­ken oder auf­he­ben.

6Mit der Zah­lung der Er­satz­leis­tung an den Ge­schä­dig­ten tritt der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds für die von ihm ge­deck­ten gleich­ar­ti­gen Scha­dens­pos­ten in die Rech­te des Ge­schä­dig­ten ein.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).

BGE

94 IV 81 () from 3. Mai 1968
Regeste: 1. 1. Art. 96 Ziff. 1 Abs. 1 und Ziff. 2 SVG. Nach beiden Bestimmungen ist strafbar, wer ein nach Art. 16 VVV provisorisch immatrikuliertes Motorfahrzeug nach Ablauf der im Fahrzeugausweis angegebenen Gültigkeitsdauer führt (Erw. 1). 2. Art. 100 Ziff. 1 Abs. 2 SVG. Diese Bestimmung darf nicht dazu dienen, gesetzliche Strafdrohungen zu entwerten oder abzuschwächen (Erw. 2).

114 II 144 () from 31. Mai 1988
Regeste: Versorgerschaden und Genugtuung beim Unfalltod eines Verlobten. 1. Art. 45 Abs. 3 OR; Versorgereigenschaft von Verlobten und Konkubinatspartnern (E. 2a und b). 2. Art. 47 OR; Genugtuungsanspruch des Verlobten. Frage offengelassen, ob auch ein Konkubinatsverhältnis Grundlage eines Genugtuungsanspruchs bilden kann (E. 3a). 3. Bemessung der Genugtuungssumme für Verlobte (E. 3b und c). 4. Art. 157 und Art. 159 Abs. 6 OG; Regelung der Kosten- und Entschädigungsfolgen des kantonalen Verfahrens durch das Bundesgericht. Ist die Änderung in der Sache gering, so kann das Bundesgericht auf eine Neufestsetzung der Kosten- und Entschädigungsfolgen verzichten (E. 4).

129 II 353 () from 26. Mai 2003
Regeste: Art. 23 Abs. 3 EpG; subsidiäre Haftung des Kantons für Schaden aus Impffolgen. Art. 23 Abs. 3 EpG stellt eine allgemeine Haftungsbestimmung dar, nach welcher die Kantone eingetretene Impfschäden von Bundesrechts wegen zwingend entschädigen müssen. Die Entschädigungspflicht besteht sowohl bei obligatorischen als auch bei freiwilligen von den Behörden empfohlenen Impfungen. Frage offen gelassen, ob (auch) das Bundesamt für Gesundheit entsprechende Impfempfehlungen abgeben kann (E. 3). Bei Art. 23 Abs. 3 EpG handelt es sich um eine so genannte Ausfalldeckung, die erst in Betracht fällt, wenn keine ausreichende Deckung von primär Ersatzpflichtigen (Arzt/Berufshaftpflichtversicherung, Sozialversicherungen) erlangt werden kann (E. 4).

 

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