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Strassenverkehrsgesetz
(SVG)1

1 Tit. gemäss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989, in Kraft seit 1. Febr. 1991 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209).

Art. 76176

Na­tio­na­ler
Ga­ran­tie­fonds

 

1 Die in der Schweiz zum Be­trieb der Mo­tor­fahr­zeug-Haft­pflicht­ver­si­che­rung zu­ge­las­se­nen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen bil­den und be­trei­ben ge­mein­sam den Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds.

2 Der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds hat ei­ge­ne Rechts­per­sön­lich­keit.

3 Er hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Er deckt die Haf­tung für Schä­den, die in der Schweiz ver­ur­sacht wer­den durch:
1.
nicht er­mit­tel­te oder nicht ver­si­cher­te Mo­tor­fahr­zeu­ge und An­hän­ger, so­weit nach die­sem Ge­setz ei­ne Ver­si­che­rungs­pflicht be­steht,
2.
Rad­fah­rer oder Be­nüt­zer fahr­zeu­g­ähn­li­cher Ge­rä­te, so­fern der Schä­di­ger nicht er­mit­telt wer­den kann oder der Scha­den we­der vom Schä­di­ger noch von ei­ner Haft­pflicht­ver­si­che­rung noch von ei­ner für ihn ver­ant­wort­li­chen Per­son oder ei­ner an­de­ren Ver­si­che­rung ge­deckt wird;
b.
Er be­treibt die Ent­schä­di­gungs­stel­le nach Ar­ti­kel 79d.

4 Wird über einen Mo­tor­fahr­zeug-Haft­pflicht­ver­si­che­rer, der aus Schä­den leis­tungs­pflich­tig ist, die durch in der Schweiz zu­ge­las­se­ne Mo­tor­fahr­zeu­ge und An­hän­ger ver­ur­sacht wor­den sind:

a.
der Ver­si­che­rungs­kon­kurs er­öff­net, so führt der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds das Ver­fah­ren zur vor­ge­zo­ge­nen Re­gu­lie­rung er­füll­ba­rer An­sprü­che und deckt den­je­ni­gen Teil der An­sprü­che, für den die Kon­kurs­ver­wal­tung einen Ver­lust­schein aus­stellt;
b.
ein Sa­nie­rungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 52a des Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 2004177 er­öff­net und da­bei von der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­ne Kür­zung der Scha­den­zah­lun­gen ver­fügt, so über­nimmt der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds den Be­trag, um den die be­tref­fen­den Scha­den­zah­lun­gen ge­kürzt wor­den sind.

5 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Auf­ga­ben des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds nach Ab­satz 3;
b.
die Kon­kurs- und Sa­nie­rungs­de­ckung nach Ab­satz 4, na­ment­lich de­ren ma­xi­ma­len Um­fang;
c.
einen Selbst­be­halt der ge­schä­dig­ten Per­son für Sach­schä­den;
d.
die Ko­or­di­na­ti­on der Leis­tun­gen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen mit den Scha­den­er­satz­leis­tun­gen des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds;
e.
das Ver­fah­ren zur vor­ge­zo­ge­nen Re­gu­lie­rung er­füll­ba­rer An­sprü­che nach der Er­öff­nung ei­nes ei­ne Leis­tungs­pflicht des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds aus­lö­sen­den Kon­kurs­ver­fah­rens.

6 Im Fal­le von Ab­satz 3 Buch­sta­be a ent­fällt die Leis­tungs­pflicht des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds in dem Um­fang, in dem die ge­schä­dig­te Per­son Leis­tun­gen aus ei­ner Scha­dens­ver­si­che­rung oder ei­ner So­zi­al­ver­si­che­rung be­an­spru­chen kann.

7 Der Bun­des­rat kann im Fal­le von Ab­satz 3 Buch­sta­be a:

a.
den Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds zur Vor­leis­tung ver­pflich­ten, wenn der Schä­di­ger kei­ne leis­tungs­pflich­ti­ge Haft­pflicht­ver­si­che­rung hat oder das Feh­len ei­ner sol­chen Ver­si­che­rung strit­tig ist;
b.
die Leis­tungs­pflicht des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds ge­gen­über im Aus­land wohn­haf­ten aus­län­di­schen Ge­schä­dig­ten bei feh­len­der Re­zi­pro­zi­tät be­schrän­ken oder auf­he­ben.

8 Mit der Zah­lung der Er­satz­leis­tung an die ge­schä­dig­te Per­son tritt der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds für die von ihm ge­deck­ten gleich­ar­ti­gen Scha­dens­pos­ten in die Rech­te der ge­schä­dig­ten Per­son ein. Für Leis­tun­gen nach Ab­satz 4 nimmt der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds nur dann Rück­griff, wenn der Hal­ter oder Len­ker des Fahr­zeugs den Scha­den grob­fahr­läs­sig oder ab­sicht­lich ver­ur­sacht hat. Ist der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds nach Ab­satz 4 leis­tungs­pflich­tig, so hat die ge­schä­dig­te Per­son kei­ne An­sprü­che ge­gen­über dem Hal­ter oder Len­ker des Fahr­zeugs, mit dem der Scha­den ver­ur­sacht wur­de.

176Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 355; BBl 2020 8967).

177 SR 961.01