Tierschutzverordnung
(TSchV)

vom 23. April 2008 (Stand am 1. Juni 2022)


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Art. 136 Belastende Tierversuche

1 Be­las­ten­de Tier­ver­su­che nach Ar­ti­kel 17 TSchG sind sol­che, in de­ren Rah­men:

a.
das Wohl­er­ge­hen der Tie­re be­ein­träch­tigt wird;
b.
an den Tie­ren chir­ur­gi­sche Ein­grif­fe vor­ge­nom­men wer­den;
c.
er­heb­li­che phy­si­ka­li­sche Ein­wir­kun­gen auf die Tie­re er­fol­gen;
d.
Stof­fe und Stoff­ge­mi­sche den Tie­ren ver­ab­reicht oder auf ih­nen auf­ge­tra­gen wer­den, bei de­nen die Wir­kung auf die Tie­re nicht be­kannt ist oder Schä­di­gun­gen nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kön­nen;
e.
pa­tho­lo­gi­sche Ef­fek­te an den Tie­ren er­zeugt wer­den;
f.
Tie­re im­mu­ni­siert oder mit Mi­kro­or­ga­nis­men oder Pa­ra­si­ten in­fi­ziert wer­den oder ih­nen Zell­ma­te­ri­al ver­ab­reicht wird;
g.
Tie­re ei­ner All­ge­mein­an­äs­the­sie un­ter­zo­gen wer­den;
h.
Tie­re wie­der­holt oder lan­gan­dau­ernd in ih­rer Be­we­gungs­frei­heit ein­ge­schränkt oder iso­liert ge­hal­ten wer­den;
i.
Tie­re ab­wei­chend von den Hal­tungs- und Um­gangs­vor­schrif­ten ge­hal­ten wer­den;
j.
mit Tie­ren von be­las­te­ten Li­ni­en oder Stäm­men ge­ar­bei­tet wird;
k.
Tie­re von Li­ni­en oder Stäm­men ein­ge­setzt wer­den, bei de­ren Zucht ein An­teil von über 80 Pro­zent der In­di­vi­du­en oh­ne die ge­wünsch­ten Ei­gen­schaf­ten ist oder bei de­nen die Zucht nur mit­tels In-vi­tro-Fer­ti­li­sa­ti­on mög­lich ist.

2 Das BLV legt für die Be­ur­tei­lung der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit ei­nes Ver­suchs Be­las­tungs­ka­te­go­ri­en nach der Schwe­re der Be­las­tung fest.

BGE

146 II 17 (1C_601/2018) from 4. September 2019
Regeste: Beschränkungen der privaten Verwendung von Feuerwerk und Knallkörpern im Immissionsschutzreglement der Stadt Wil; Vereinbarkeit mit dem USG (Art. 1, 7 und 11 ff. USG; Art. 12 TSchV). Feuerwerks- und Knallkörper fallen in den Anwendungsbereich des USG (Art. 7 Abs. 7 USG; E. 6.1). Grundsätze für die Beurteilung ihrer Immissionen im Hinblick auf den Schutz von Menschen (E. 6.2-6.4) und Tieren (E. 6.5). Die Zündung von Feuerwerks- und Knallkörpern verursacht erhebliche Lärm- und Luftimmissionen mit grossem Störpotenzial für Menschen und Tiere (E. 7). Das angefochtene Reglement sieht daher eine Bewilligungspflicht für Feuerwerkskörper und ein grundsätzliches Verbot für Knallkörper vor, allerdings mit Ausnahmen für den Bundesfeiertag, die Silvesternacht und (nur für Knallkörper) die Fasnachtswoche (E. 8). Die Gemeinde Wil durfte eine Tradition und damit ein gewisses öffentliches Interesse für das Zünden privater Feuerwerkskörper am Bundesfeiertag und an Silvester bejahen, nicht aber für die Zündung von Knallkörpern (E. 9). Abweisung des Begehrens um weitergehende Einschränkungen für private Feuerwerke im Immissionsschutzreglement; im Einzelfall erforderliche Beschränkungen können unmittelbar gestützt auf das USG angeordnet werden (E. 10). Zeitliche bzw. räumliche Einschränkungen sind dagegen für die Verwendung von Knallkörpern in der Fasnachtswoche geboten (E. 11).

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