Bundesgesetz
über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte
(Urheberrechtsgesetz, URG)

vom 9. Oktober 1992 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 67 Urheberrechtsverletzung

1 Auf An­trag der in ih­ren Rech­ten ver­letz­ten Per­son wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft, wer vor­sätz­lich und un­recht­mäs­sig:65

a.
ein Werk un­ter ei­ner falschen oder ei­ner an­dern als der vom Ur­he­ber oder von der Ur­he­be­rin be­stimm­ten Be­zeich­nung ver­wen­det;
b.
ein Werk ver­öf­fent­licht;
c.
ein Werk än­dert;
d.
ein Werk zur Schaf­fung ei­nes Werks zwei­ter Hand ver­wen­det;
e.
auf ir­gend­ei­ne Wei­se Wer­kexem­pla­re her­stellt;
f.
Wer­kexem­pla­re an­bie­tet, ver­äus­sert oder sonst wie ver­brei­tet;
g.
ein Werk di­rekt oder mit Hil­fe ir­gend­wel­cher Mit­tel vor­trägt, auf­führt, vor­führt oder an­ders­wo wahr­nehm­bar macht;
gbis.66
ein Werk mit ir­gend­wel­chen Mit­teln so zu­gäng­lich macht, dass Per­so­nen von Or­ten und zu Zei­ten ih­rer Wahl da­zu Zu­gang ha­ben;
h.
ein Werk durch Ra­dio, Fern­se­hen oder ähn­li­che Ver­fah­ren, auch über Lei­tun­­gen, sen­det oder ein ge­sen­de­tes Werk mit­tels tech­ni­scher Ein­rich­tun­gen, de­ren Trä­ger nicht das ur­sprüng­li­che Sen­de­un­ter­neh­men ist, wei­ter­sen­det;
i.67
ein zu­gäng­lich ge­mach­tes, ge­sen­de­tes oder wei­ter­ge­sen­de­tes Werk wahr­nehm­bar macht;
k.68
sich wei­gert, der zu­stän­di­gen Be­hör­de Her­kunft und Men­ge der in sei­nem Be­sitz be­find­li­chen Ge­gen­stän­de, die wi­der­recht­lich her­ge­stellt oder in Ver­kehr ge­bracht wor­den sind, an­zu­ge­ben und Adres­sa­ten so­wie Aus­mass ei­ner Wei­ter­ga­be an ge­werb­li­che Ab­neh­mer und Ab­neh­me­rin­nen zu nen­nen;
l.
ein Com­pu­ter­pro­gramm ver­mie­tet.

2 Wer ei­ne Tat nach Ab­satz 1 ge­werbs­mäs­sig be­gan­gen hat, wird von Am­tes we­gen ver­folgt. Die Stra­fe ist Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. Mit der Frei­heits­s­tra­fe ist ei­ne Geld­stra­fe zu ver­bin­den.69

65 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 des BB vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2497; BBl 2006 3389).

66 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2497; BBl 2006 3389).

67 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 des BB vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2497; BBl 2006 3389).

68 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

69 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 des BB vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2497; BBl 2006 3389).

BGE

128 IV 201 () from 26. Juli 2002
Regeste: Harte Pornographie (Art. 197 Ziff. 3 StGB); Meinungsäusserungsfreiheit (Art. 10 EMRK). Die Bestrafung wegen des Vertriebes von pornographischen Magazinen und Videofilmen, die sexuelle Handlungen mit Gewalttätigkeiten bzw. mit menschlichen Ausscheidungen zum Inhalt haben, verstösst auch dann nicht gegen die Meinungsäusserungsfreiheit, wenn mit diesen Erzeugnissen ausschliesslich interessierte und eingeweihte Erwachsene bedient werden (E. 1). Art. 20 StGB. Rechtsirrtum verneint (E. 2). Urheberrechtsverletzung (Art. 67 Abs. 1 lit. e, lit. f und Abs. 2 URG); Verwendung zum Eigengebrauch (Art. 19 URG). Der Inhaber eines Geschäfts, der im Handel erhältliche Werkexemplare vollständig oder weitgehend vollständig vervielfältigt und die Kopien an Kunden zu deren Eigengebrauch veräussert, erfüllt den Tatbestand der Urheberrechtsverletzung (E. 3).

130 IV 143 () from 6. Oktober 2004
Regeste: Einziehung von Gegenständen und Vermögenswerten (Art. 58 ff. StGB); Legitimation zur eidgenössischen Nichtigkeitsbeschwerde (Art. 270 lit. h BStP), anfechtbare Entscheide, rechtlich geschütztes Interesse, zulässige Rügen. Gestützt auf Art. 270 lit. h BStP anfechtbar sind auch die eine Einziehung ablehnenden Entscheide sowie weitere Entscheide, die in Anwendung von Art. 58 ff. StGB ausgefällt werden (E. 2). Der Geschädigte hat kein rechtlich geschütztes Interesse an der Aufhebung eines Entscheids, durch welchen die Sicherungseinziehung zwecks Vernichtung von Gegenständen, die zur Begehung einer strafbaren Handlung gedient haben oder bestimmt waren, abgelehnt wird (E. 3). Der Geschädigte ist im Verfahren der eidgenössischen Nichtigkeitsbeschwerde gegen Entscheide betreffend Einziehung nicht zur Rüge befugt, dass eine strafbare Handlung zu Unrecht verneint beziehungsweise zu Unrecht bejaht worden sei (E. 4).

139 IV 1 (6B_584/2011) from 11. Oktober 2012
Regeste: a Art. 150bis StGB; Herstellen und Inverkehrbringen von Materialien zur unbefugten Entschlüsselung codierter Angebote. Der Betrieb eines Kartenfreigabesystems (cardsharing), das seinen Benutzern ermöglicht, Fernsehprogramme zu entschlüsseln, ohne mit dem Sendeunternehmen ein Abonnement abgeschlossen zu haben, fällt für sich gesehen nicht unter den Tatbestand von Art. 150bis StGB (E. 2).

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