Bundesgesetz
über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte
(Urheberrechtsgesetz, URG)

vom 9. Oktober 1992 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 69 Verletzung von verwandten Schutzrechten

1 Auf An­trag der in ih­ren Rech­ten ver­letz­ten Per­son wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft, wer vor­sätz­lich und un­recht­mäs­sig:70

a.
ei­ne Werkd­ar­bie­tung durch Ra­dio, Fern­se­hen oder ähn­li­che Ver­fah­ren, auch über Lei­tun­gen, sen­det;
b.
ei­ne Werkd­ar­bie­tung auf Ton‑, Ton­bild- oder Da­ten­trä­ger auf­nimmt;
c.
Ver­viel­fäl­ti­gungs­exem­pla­re ei­ner Werkd­ar­bie­tung an­bie­tet, ver­äus­sert oder sonst wie ver­brei­tet;
d.
ei­ne ge­sen­de­te Werkd­ar­bie­tung mit­tels tech­ni­scher Ein­rich­tun­gen, de­ren Trä­ger nicht das ur­sprüng­li­che Sen­de­un­ter­neh­men ist, wei­ter­sen­det;
e.71
ei­ne zu­gäng­lich ge­mach­te, ge­sen­de­te oder wei­ter­ge­sen­de­te Werkd­ar­bie­tung wahr­nehm­bar macht;
ebis.72
ei­ne Werkd­ar­bie­tung un­ter ei­nem falschen oder ei­nem an­de­ren als dem vom aus­üben­den Künst­ler oder von der aus­üben­den Künst­le­rin be­stimm­ten Künst­ler­na­men ver­wen­det;
eter.73
ei­ne Werkd­ar­bie­tung, einen Ton- oder Ton­bild­trä­ger oder ei­ne Sen­dung mit ir­gend­wel­chen Mit­teln so zu­gäng­lich macht, dass Per­so­nen von Or­ten und zu Zei­ten ih­rer Wahl da­zu Zu­gang ha­ben;
f.
einen Ton- oder Ton­bild­trä­ger ver­viel­fäl­tigt, die Ver­viel­fäl­ti­gungs­exem­pla­re an­bie­tet, ver­äus­sert oder sonst wie ver­brei­tet;
g.
ei­ne Sen­dung wei­ter­sen­det;
h.
ei­ne Sen­dung auf Ton‑, Ton­bild- oder Da­ten­trä­ger auf­nimmt;
i.
ei­ne auf Ton‑, Ton­bild- oder Da­ten­trä­ger fest­ge­leg­te Sen­dung ver­viel­fäl­tigt oder sol­che Ver­viel­fäl­ti­gungs­exem­pla­re ver­brei­tet;
k.74
sich wei­gert, der zu­stän­di­gen Be­hör­de Her­kunft und Men­ge der in sei­nem Be­sitz be­find­li­chen Trä­ger ei­ner nach Ar­ti­kel 33, 36 oder 37 ge­schütz­ten Leis­tung, die wi­der­recht­lich her­ge­stellt oder in Ver­kehr ge­bracht wor­den sind, an­zu­ge­ben und Adres­sa­ten so­wie Aus­mass ei­ner Wei­ter­ga­be an ge­werb­li­che Ab­neh­mer und Ab­neh­me­rin­nen zu nen­nen.

2 Wer ei­ne Tat nach Ab­satz 1 ge­werbs­mäs­sig be­gan­gen hat, wird von Am­tes we­gen ver­folgt. Die Stra­fe ist Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. Mit der Frei­heits­s­tra­fe ist ei­ne Geld­stra­fe zu ver­bin­den.75

70 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 des BB vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2497; BBl 2006 3389).

71 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 des BB vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2497; BBl 2006 3389).

72 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2497; BBl 2006 3389).

73 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2497; BBl 2006 3389).

74 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

75 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 des BB vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2497; BBl 2006 3389).

BGE

139 IV 1 (6B_584/2011) from 11. Oktober 2012
Regeste: a Art. 150bis StGB; Herstellen und Inverkehrbringen von Materialien zur unbefugten Entschlüsselung codierter Angebote. Der Betrieb eines Kartenfreigabesystems (cardsharing), das seinen Benutzern ermöglicht, Fernsehprogramme zu entschlüsseln, ohne mit dem Sendeunternehmen ein Abonnement abgeschlossen zu haben, fällt für sich gesehen nicht unter den Tatbestand von Art. 150bis StGB (E. 2).

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