Bundesgesetz
über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte
(Urheberrechtsgesetz, URG)

vom 9. Oktober 1992 (Stand am 1. Juli 2023)


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Art. 19 Verwendung zum Eigengebrauch

1 Ver­öf­fent­lich­te Wer­ke dür­fen zum Ei­gen­ge­brauch ver­wen­det wer­den. Als Ei­gen­ge­brauch gilt:

a.
je­de Werk­ver­wen­dung im per­sön­li­chen Be­reich und im Kreis von Per­so­nen, die un­ter sich eng ver­bun­den sind, wie Ver­wand­te oder Freun­de;
b.
je­de Werk­ver­wen­dung der Lehr­per­son für den Un­ter­richt in der Klas­se;
c.
das Ver­viel­fäl­ti­gen von Wer­kexem­pla­ren in Be­trie­ben, öf­fent­li­chen Ver­wal­tun­gen, In­sti­tu­ten, Kom­mis­sio­nen und ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen für die in­ter­ne In­for­ma­ti­on oder Do­ku­men­ta­ti­on.

2 Wer zum Ei­gen­ge­brauch be­rech­tigt ist, darf un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 3 die da­zu er­for­der­li­chen Ver­viel­fäl­ti­gun­gen auch durch Drit­te her­stel­len las­sen; als Drit­te im Sin­ne die­ses Ab­sat­zes gel­ten auch Bi­blio­the­ken, an­de­re öf­fent­li­che In­sti­tu­tio­nen und Ge­schäfts­be­trie­be, die ih­ren Be­nüt­zern und Be­nüt­ze­rin­nen Ko­pier­ge­rä­te zur Ver­fü­gung stel­len.9

3 Aus­ser­halb des pri­va­ten Krei­ses nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a sind nicht zu­läs­sig:10

a.
die voll­stän­di­ge oder weit­ge­hend voll­stän­di­ge Ver­viel­fäl­ti­gung im Han­del er­hält­li­cher Wer­kexem­pla­re;
b.
die Ver­viel­fäl­ti­gung von Wer­ken der bil­den­den Kunst;
c.
die Ver­viel­fäl­ti­gung von gra­phi­schen Auf­zeich­nun­gen von Wer­ken der Mu­sik;
d.
die Auf­nah­me von Vor­trä­gen, Auf­füh­run­gen oder Vor­füh­run­gen ei­nes Wer­kes auf Ton‑, Ton­bild- oder Da­ten­trä­ger.

3bis Ver­viel­fäl­ti­gun­gen, die beim Ab­ru­fen von er­laub­ter­wei­se zu­gäng­lich ge­mach­ten Wer­ken her­ge­stellt wer­den, sind von den in die­sem Ar­ti­kel ent­hal­te­nen Ein­schrän­kun­gen des Ei­gen­ge­brauchs so­wie von den Ver­gü­tungs­an­sprü­chen nach Ar­ti­kel 20 aus­ge­nom­men.11

4 Die­ser Ar­ti­kel fin­det kei­ne An­wen­dung auf Com­pu­ter­pro­gram­me.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2421; BBl 2006 3389).

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2421; BBl 2006 3389).

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2421; BBl 2006 3389).

BGE

148 II 92 (1C_333/2020) from 22. Oktober 2021
Regeste: Art. 2 Abs. 1 lit. a und Art. 3 Abs. 1 lit. a BGÖ; Art. 55 URG; Anwendung des BGÖ auf die Schiedskommission im Tarifgenehmigungsverfahren mit Einigungstarif. Die Eidgenössische Schiedskommission für die Verwertung von Urheberrechten und verwandten Schutzrechten (Schiedskommission) gehört als ausserparlamentarische Kommission zur dezentralen Bundesverwaltung und fällt damit in den persönlichen Geltungsbereich des BGÖ (E. 5.1-5.4). Ausnahme nach Art. 3 Abs. 1 lit. a BGÖ anwendbar? (E. 5.4). Chronologischer Überblick der Entwicklung des Tarifgenehmigungsverfahrens und der Schiedskommission sowie der diesbezüglichen Rechtsprechung des Bundesgerichts (E. 6). Im vom Informationszugangsgesuch betroffenen Tarifgenehmigungsverfahren wurde der Schiedskommission ein Einigungstarif vorgelegt. Diese führte weder eine Sitzung noch eine mündliche Anhörung der Parteien durch. Sie nahm keine Streitentscheidungsfunktion wahr, sondern amtete als Genehmigungsbehörde, die in der Wahrung des öffentlichen Interesses agiert (E. 7.4). Das vorliegend betroffene Tarifgenehmigungsverfahren unterliegt dem BGÖ (E. 7.5).

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