Bundesgesetz
über den Umweltschutz
(Umweltschutzgesetz, USG)


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Art. 10g Öffentlichkeitsprinzip bei Umweltinformationen

1 Je­de Per­son hat das Recht, in amt­li­chen Do­ku­men­ten ent­hal­te­ne Um­welt­in­for­ma­tio­nen so­wie In­for­ma­tio­nen im Be­reich der Ener­gie­vor­schrif­ten, die sich auch auf die Um­welt be­zie­hen, ein­zu­se­hen und von den Be­hör­den Aus­künf­te über den In­halt die­ser Do­ku­men­te zu er­hal­ten.

2 Bei Be­hör­den des Bun­des rich­tet sich der An­spruch nach dem Öf­fent­lich­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 200429 (BGÖ). Ar­ti­kel 23 BGÖ fin­det nur An­wen­dung auf Do­ku­men­te, die In­for­ma­tio­nen nach Ab­satz 1 im Be­reich von Ker­n­an­la­gen ent­hal­ten.

3 Das Ein­sichts­recht gilt auch bei öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten und Pri­va­ten, die mit Voll­zugs­auf­ga­ben be­traut wur­den, oh­ne dass ih­nen Ver­fü­gungs­kom­pe­tenz im Sin­ne von Ar­ti­kel 5 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196830 zu­kommt. In die­sen Fäl­len er­lässt die zu­stän­di­ge Voll­zugs­be­hör­de Ver­fü­gun­gen nach Ar­ti­kel 15 BGÖ.

4 Bei Be­hör­den der Kan­to­ne rich­tet sich der An­spruch nach dem kan­to­na­len Recht. So­weit die Kan­to­ne noch kei­ne Be­stim­mun­gen über den Zu­gang zu Do­ku­men­ten er­las­sen ha­ben, wen­den sie die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes und des BGÖ sinn­ge­mä­ss an.

BGE

144 II 91 (1C_394/2016) from 27. September 2017
Regeste: Art. 5 Abs. 1, Art. 7 Abs. 1 und Art. 9 BGÖ; Art. 4 Abs. 1 Aarhus-Konvention; Art. 10g USG; Art. 19 Abs. 1bis DSG; Gesuch um Zugang zu den Abluftdaten (sog. EMI-Daten) am Kamin des Kernkraftwerks Leibstadt (KKL). Bei den EMI-Daten des KKL handelt es sich um ein amtliches Dokument im Sinne von Art. 5 BGÖ (E. 2): Die Löschung dieser Daten in Normalsituationen durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) lässt das Erfordernis des Besitzes gemäss Art. 5 Abs. 1 lit. b BGÖ nicht dahinfallen (E 2.4). Informationen über Emissionen stellen grundsätzlich keine Geschäftsgeheimnisse im Sinne von Art. 7 Abs. 1 lit. g BGÖ bzw. Art. 4 Abs. 4 lit. d Aarhus-Konvention dar (E. 3.1). Die Güterabwägung nach Art. 19 Abs. 1bis lit. b DSG zwischen dem öffentlichen Zugangsinteresse und den - in erster Linie - privaten Interessen am Schutz von Personendaten kann in Umweltangelegenheiten in einem Spannungsverhältnis zum Ausnahmegrund von Art. 4 Abs. 4 lit. f Aarhus-Konvention stehen, zumal dieser einzig personenbezogene Daten von natürlichen, nicht aber von juristischen Personen - wie hier diejenigen des KKL - schützt. (E. 4.4-4.10).

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