Bundesgesetz
über den Umweltschutz
(Umweltschutzgesetz, USG)


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Art. 32e Abgabe zur Finanzierung der Massnahmen

1 Der Bun­des­rat kann vor­schrei­ben, dass dem Bund ei­ne Ab­ga­be ent­rich­ten:

a.
In­ha­ber ei­ner De­po­nie auf der Ab­la­ge­rung von Ab­fäl­len;
b.
wer Ab­fäl­le zur Ab­la­ge­rung aus­führt, auf der Aus­fuhr von Ab­fäl­len.

1bis Bei De­po­ni­en, auf de­nen aus­sch­liess­lich nicht ver­schmutz­te Ab­fäl­le ab­ge­la­gert wer­den, kann ei­ne Ab­ga­be nur vor­ge­schrie­ben wer­den, wenn dies not­wen­dig ist, um die Ver­wer­tung sol­cher Ab­fäl­le zu för­dern.70

2 Der Bun­des­rat legt die Ab­ga­be­sät­ze fest und be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re die zu er­war­ten­den Kos­ten so­wie den Typ der De­po­nie. Der Ab­ga­be­satz be­trägt höchs­tens:

a.
für im In­land ab­ge­la­ger­te Ab­fäl­le:
1.
bei De­po­ni­en für nicht oder we­nig ver­schmutz­te Ab­fäl­le: 8 Fr./t,
2.
bei den üb­ri­gen De­po­ni­en: 25 Fr./t;
b.
für im Aus­land ab­ge­la­ger­te Ab­fäl­le:
1.
bei Un­ter­ta­ge­de­po­ni­en: 30 Fr./t,
2.
bei an­de­ren De­po­ni­en: so viel, wie er bei Ab­la­ge­rung der Ab­fäl­le auf ei­ner De­po­nie im In­land be­tra­gen wür­de.71

2bis Er kann den Ab­ga­be­satz nach Ab­satz 2 an den Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se an­pas­sen.72

3 Der Bund ver­wen­det den Er­trag aus den Ab­ga­ben aus­sch­liess­lich für die Ab­gel­tung der Kos­ten von fol­gen­den Mass­nah­men:

a.
Er­stel­lung der Ka­tas­ter be­las­te­ter Stand­orte, wenn de­ren In­ha­bern bis am 1. No­vem­ber 2007 die Ge­le­gen­heit ge­ge­ben wur­de, zur Auf­nah­me in den Ka­tas­ter Stel­lung zu neh­men;
b.
Un­ter­su­chung, Über­wa­chung und Sa­nie­rung von be­las­te­ten Stand­orten, auf die seit dem 1. Fe­bru­ar 2001 kei­ne Ab­fäl­le mehr ge­langt sind, wenn:73
1.
der Ver­ur­sa­cher nicht er­mit­telt wer­den kann oder zah­lungs­un­fä­hig ist, oder
2.
auf den Stand­ort zu ei­nem we­sent­li­chen Teil Sied­lungs­ab­fäl­le ab­ge­la­gert wor­den sind;
c.74
Un­ter­su­chung, Über­wa­chung und Sa­nie­rung von be­las­te­ten Stand­orten bei Schiess­an­la­gen, die nicht ei­nem über­wie­gend ge­werb­li­chen Zweck die­nen, wenn:
1.
auf Stand­orte in Grund­was­ser­schutz­zo­nen nach dem 31. De­zem­ber 2012 kei­ne Ab­fäl­le mehr ge­langt sind,
2.75
auf die üb­ri­gen Stand­orte nach dem 31. De­zem­ber 2020 kei­ne Ab­fäl­le mehr oder nur die Ab­fäl­le von höchs­tens ei­nem his­to­ri­schen Schies­sen oder Feld­schies­sen pro Jahr, wel­ches be­reits vor dem 31. De­zem­ber 2020 re­gel­mäs­sig am sel­ben Stand­ort durch­ge­führt wur­de, ge­langt sind;
cbis.76
ge­eig­ne­te Schutz­mass­nah­men wie Ku­gel­fän­ge bei his­to­ri­schen Schies­sen und Feld­schies­sen, die höchs­tens ein Mal pro Jahr statt­fin­den und wel­che be­reits vor dem 31. De­zem­ber 2020 re­gel­mäs­sig am sel­ben Stand­ort durch­ge­führt wur­den;
d.
Un­ter­su­chung von Stand­orten, die sich als nicht be­las­tet er­wei­sen (Art. 32d Abs. 5).

4 Die Ab­gel­tun­gen wer­den nur ge­leis­tet, wenn die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men um­welt­ver­träg­lich und wirt­schaft­lich sind und dem Stand der Tech­nik ent­spre­chen. Sie wer­den den Kan­to­nen nach Mass­ga­be des Auf­wan­des aus­be­zahlt und be­tra­gen:

a.
für Ab­gel­tun­gen nach Ab­satz 3 Buch­sta­be a pau­schal 500 Fran­ken pro Stand­ort;
b.77
für Ab­gel­tun­gen nach Ab­satz 3 Buch­sta­be b:
1.
40 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten, wenn auf den Stand­ort seit dem 1. Fe­bru­ar 1996 kei­ne Ab­fäl­le mehr ge­langt sind,
2.
30 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten, wenn auf den Stand­ort auch nach dem 1. Fe­bru­ar 1996, längs­tens je­doch bis zum 31. Ja­nu­ar 2001, Ab­fäl­le ge­langt sind;
c.78
für Ab­gel­tun­gen nach Ab­satz 3 Buch­sta­be c:
1.
bei 300-m-Schiess­an­la­gen pau­schal 8000 Fran­ken pro Schei­be,
2.
bei den üb­ri­gen Schiess­an­la­gen 40 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten;
d.79
für Ab­gel­tun­gen nach Ab­satz 3 Buch­sta­be d 40 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten.80

5 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über das Ver­fah­ren der Ab­ga­be­ner­he­bung und der Ab­gel­tun­gen so­wie über die an­re­chen­ba­ren Kos­ten.

6 Das kan­to­na­le Recht kann zur Fi­nan­zie­rung der Un­ter­su­chung, Über­wa­chung und Sa­nie­rung von be­las­te­ten Stand­orten ei­ge­ne Ab­ga­ben vor­se­hen.

70 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

72 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2009 (Ab­gel­tungs­an­sprü­che bei Sa­nie­run­gen von Schiess­an­la­gen), in Kraft seit 1. Okt. 2009 (AS 2009 4739; BBl 20089213, 9223).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. März 2020 (AS 2020513; BBl 2019 3257, 3269).

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. März 2020 (AS 2020513; BBl 2019 3257, 3269).

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015 865; BBl 2014 3673, 3685).

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2009 (Ab­gel­tungs­an­sprü­che bei Sa­nie­run­gen von Schiess­an­la­gen), in Kraft seit 1. Okt. 2009 (AS 2009 4739; BBl 20089213, 9223).

BGE

125 I 449 () from 15. Oktober 1999
Regeste: Art. 41ter Abs. 2 BV, Art. 2 ÜbBest. BV, Art. 31 ff. USG; Vereinbarkeit der bernischen Abfallabgabe mit dem Bundesrecht (insbesondere mit der Mehrwertsteuer). Die bernische Abfallabgabe belastet nicht wie die Mehrwertsteuer die Wertschöpfung, die durch eine bestimmte Lieferung oder Dienstleistung entsteht. Sie ist nicht eine Verbrauchssteuer, sondern eine Entsorgungsabgabe. Die bernische Abfallabgabe und die Mehrwertsteuer sind somit nicht gleichgeartete Steuern im Sinne von Art. 41ter Abs. 2 BV (E. 2). Vereinbarkeit der Abgabe mit dem Umweltschutzgesetz (E. 3).

131 II 271 () from 8. März 2005
Regeste: Art. 3 Abs. 2 lit. a der Verordnung über die Abgabe zur Sanierung von Altlasten (VASA), Art. 30-32e USG; Abgabesatz für Abfallausfuhr in Untertagedeponie; akzessorische Normenkontrolle. Auslegung von Art. 32e Abs.1 und 2 USG: Rechtsnatur der Abgabe (E. 5.3); Untertagedeponie als Deponieart (E. 6); Begriff der durchschnittlichen Ablagerungskosten (E. 7); Gestaltungsspielraum des Verordnungsgebers bei der Festsetzung der Abgabehöhe (E. 7.3). Art. 32e Abs. 2 USG ermächtigt den Verordnungsgeber, die Abgabesätze für die Deponiearten gemäss den unterschiedlichen Ablagerungskosten abzustufen (E. 8.4). Zulässigkeit eines Abgabetarifs, der für Untertagedeponien einen höheren Abgabesatz als für Reststoffdeponien vorsieht (E. 8-10). Vereinbarkeit des Tarifs mit dem Freihandelsabkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft (E. 10.1-10.5). Frage der Anwendbarkeit des GATT/WTO- Übereinkommens offen gelassen (E. 10.6). Prüfung, ob die durchschnittlichen Ablagerungskosten bei der Untertagedeponie und der Reststoffdeponie vom Verordnungsgeber als Grundlage des Abgabetarifs genügend abgeklärt worden sind (E. 11); Verletzung des rechtlichen Gehörs durch Kognitionsbeschränkung der Vorinstanz (E. 11.7).

131 II 431 () from 7. April 2005
Regeste: Art. 9 Abs. 2 lit. a und c der Verordnung über die Abgabe zur Sanierung von Altlasten (VASA), Art. 11 Abs. 2 und Art. 32e Abs. 3 USG, Art. 15 f. AltlV; Abgeltung für Altlastensanierung. Keine grundsätzliche Verwirkung der Abgeltung, falls die sanierte Altlast mit einer rechtmässigen neuen Deponie überdeckt wird (E. 3). Sanierung mittels Sicherung (Art. 16 lit. b AltlV): Bedeutung des Vorsorgeprinzips (Art. 11 Abs. 2 USG) und des Gebots der Wirtschaftlichkeit der Sanierung (E. 4.1), hinreichende Abschliessung der Altlast (E. 4.3). Umweltschutzrechtliche Beurteilung der Verwendung von vergüteter Schlacke aus der Kehrichtverbrennung für die Oberflächenabdichtung einer Altlast (E. 4.4-4.8). Eine vorgängige Beurteilung der Sanierungsprojekte durch die Bundesbehörden ist nicht vorgesehen; der Abgeltungsanspruch ist gegeben, wenn die zuständige kantonale Behörde ein rechtlich vertretbares Sanierungsprojekt genehmigt hat (E. 4.9).

133 II 35 () from 11. Dezember 2006
Regeste: Art. 104 f. OG; Art. 30 und 30f USG, Art. 16 VeVA; Export von Altbatterien nach Frankreich, Umweltverträglichkeit der Entsorgung. Streitgegenstand (E. 2). Überprüfungsbefugnis der Rekurskommission INUM und des Bundesgerichts (E. 3). Bindung an den von der gerichtlichen Vorinstanz erhobenen Sachverhalt (E. 4). Abfälle dürfen nur ins Ausland exportiert werden, wenn Gewähr für deren umweltverträgliche Entsorgung besteht (E. 5). Begriff der umweltverträglichen Entsorgung (E. 5.2). Bestehende Verfahren zur Entsorgung von Altbatterien (E. 5.3). Die Umweltverträglichkeit der Entsorgung der Altbatterien im Ausland wurde zu Recht verneint (E. 5.5). Die umstrittene Verweigerung der Exportbewilligung verstösst nicht gegen internationales Recht (E. 5.6).

148 II 155 (1C_556/2020) from 25. November 2021
Regeste: Art. 7 Abs. 6 und 6bis, Art. 30 und 32c USG; Art. 2 und 5 AltlV; Art. 19 VVEA; Kataster der belasteten Standorte (KbS); Ablagerungsstandort. Eintragung von Ablagerungsstandorten in den KbS; Abgrenzung zwischen der Ablagerung von Abfällen und ihrer Verwertung als Baustoff (E. 4): Zusammenfassung der bisherigen Rechtsprechung zur Abgrenzung (E. 4.1 und 4.2). Abfallrechtliche Neuregelung der Verwertung von Aushub- und Ausbruchmaterial (E. 4.3 und 4.4) und Auswirkung auf die Abgrenzung zwischen Ablagerung und Verwertung bei Auffüllungen im Untergrund: Ein Ablagerungsstandort liegt vor, wenn die Verwendung der Abfälle für die Auffüllung aus heutiger Sicht nicht zulässig wäre (E. 4.5). Ausnahme vom Katastereintrag bei Bagatellfällen (E. 5). Voraussetzungen für die Annahme eines Bagatellfalls bei Abfallablagerungen (E. 5.4).

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