Bundesgesetz
über die Unfallversicherung
(UVG)


Open article in different language:  FR  |  IT
Art. 20 Höhe

1 Die In­va­li­den­ren­te be­trägt bei Vollin­va­li­di­tät 80 Pro­zent des ver­si­cher­ten Ver­diens­tes; bei Teilin­va­li­di­tät wird sie ent­spre­chend ge­kürzt.

2 Hat der Ver­si­cher­te An­spruch auf ei­ne Ren­te der IV oder auf ei­ne Ren­te der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHV), so wird ihm ei­ne Kom­ple­men­tär­ren­te ge­währt; die­se ent­spricht in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 69 ATSG54 der Dif­fe­renz zwi­schen 90 Pro­zent des ver­si­cher­ten Ver­diens­tes und der Ren­te der IV oder der AHV, höchs­tens aber dem für Voll- oder Teilin­va­li­di­tät vor­ge­se­he­nen Be­trag.55 Die Kom­ple­men­tär­ren­te wird beim erst­ma­li­gen Zu­sam­men­tref­fen mit der IV- oder der AHV-Ren­te fest­ge­setzt. Sie wird an­ge­passt, wenn die AHV-Ren­te in­fol­ge ei­nes Auf­schubs oder Vor­be­zugs ge­än­dert wird oder wenn die für Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge be­stimm­ten Tei­le der IV- oder der AHV-Ren­te ge­än­dert wer­den.56

2bis Ab­satz 2 ist auch an­wend­bar, wenn der Ver­si­cher­te An­spruch auf ei­ne gleich­ar­ti­ge Ren­te ei­ner aus­län­di­schen So­zi­al­ver­si­che­rung hat.57

2ter Die In­va­li­den­ren­te nach Ab­satz 1 und die Kom­ple­men­tär­ren­te nach Ab­satz 2 ein­sch­liess­lich der Teue­rungs­zu­la­gen wer­den in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 69 ATSG beim Er­rei­chen des Re­fe­ren­zal­ters58 für je­des vol­le Jahr, das der Ver­si­cher­te zum Un­fall­zeit­punkt äl­ter als 45 Jah­re war, wie folgt ge­kürzt:

a.
bei ei­nem In­va­li­di­täts­grad von min­des­tens 40 Pro­zent: um 2 Pro­zent­punk­te, höchs­tens aber um 40 Pro­zent;
b.
bei ei­nem In­va­li­di­täts­grad un­ter 40 Pro­zent: um 1 Pro­zent­punkt, höchs­tens aber um 20 Pro­zent.59

2qua­ter Für die Fol­gen von Rück­fäl­len und Spät­fol­gen gel­ten die Kür­zungs­re­ge­lun­gen nach Ab­satz 2ter auch dann, wenn sich der Un­fall vor Vollen­dung des 45. Al­ters­jah­res er­eig­net hat, so­fern die durch den Rück­fall oder die Spät­fol­gen be­wirk­te Ar­beits­un­fä­hig­keit nach Vollen­dung des 60. Al­ters­jah­res ein­ge­tre­ten ist.60

3 Der Bun­des­rat er­lässt nä­he­re Vor­schrif­ten, na­ment­lich über die Be­rech­nung der Kom­ple­men­tär­ren­ten in Son­der­fäl­len.

54 SR 830.1

55 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 12 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

56 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss und drit­ter Satz ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 6 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Un­fall­ver­si­che­rung und Un­fall­ver­hü­tung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4375; BBl 20085395, 2014 7911).

58 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Un­fall­ver­si­che­rung und Un­fall­ver­hü­tung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4375; BBl 20085395, 2014 7911). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

60 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Un­fall­ver­si­che­rung und Un­fall­ver­hü­tung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4375; BBl 20085395, 2014 7911).

BGE

148 V 58 (9C_759/2020) from 12. Januar 2022
Regeste: Art. 34a BVG (je in der vom 1. Januar 2003 bis 31. Dezember 2016 in Kraft gestandenen und in der ab 1. Januar 2017 geltenden Fassung); Art. 24 (in der vom 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2016 in Kraft gestandenen Fassung), Art. 24a BVV 2 (in Kraft seit 1. Januar 2017); Überentschädigung im Bereich der weitergehenden beruflichen Vorsorge nach Eintritt des AHV-Rentenalters. Auslegung einer reglementarischen Bestimmung betreffend die Überentschädigungsberechnung nach Eintritt des ordentlichen AHV-Rentenalters anhand von Art. 24a Abs. 1 und 2 BVV 2. Bezieht die berufsvorsorgeversicherte Person nach Erreichung des AHV-Rentenalters neben einer AHV-Altersrente auch UVG-Rentenleistungen, sind gemäss der genannten Bestimmung im Rahmen der vorzunehmenden Überentschädigungsberechnung die AHV-Rentenleistungen ebenfalls anzurechnen (E. 5 und 6.1).

149 V 129 (8C_382/2022) from 27. März 2023
Regeste: Art. 20 Abs. 2 UVG; Art. 69 Abs. 2 ATSG; Komplementärrente; Anrechnung von Anwaltskosten. Das Komplementärrentensystem der Unfallversicherung geht der Überentschädigungsregel des Art. 69 Abs. 2 ATSG vor. Im Unterschied zu Letzterer lässt die gesetzliche Regelung über die Komplementärrenten keinen Raum für die Anrechnung von Anwaltskosten. Ein triftiger Grund, vom klaren Wortlaut des Art. 20 Abs. 2 UVG abzuweichen, besteht nicht (E. 5).

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback